Eugen Moufang

Eugen Moufang

Eugen Moufang (* 7. Januar 1889 in Heidelberg; † 15. April 1967 in Heidelberg) war ein deutscher Jurist und niedergelassener Rechtsanwalt.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Eugen Moufang war der drittälteste Sohn von Wilhelm Moufang, promovierter Jurist und Rechtsanwalt in eigener Kanzlei, (* 6. Januar 1852 in Mainz; † 30. Januar 1942 in Heidelberg) und seiner Ehefrau Julie Moufang, geb. Stutzmann (* 14. Februar 1857 in Wiesbaden-Biebrich; † 29. September 1938 in Heidelberg). Wilhelm Moufang entstammt einer streng katholischen Mainzer Familie, zu deren Vorfahren auch die Theologen Adam Franz Lennig[1] und Christoph Moufang[2] zählen. Alle Moufangs waren treue Anhänger der Deutschen Zentrumspartei und später der CDU.

Eugen Moufang hatte vier Brüder: Nicola Moufang (* 30. Mai 1886 in Heidelberg; † 11. April 1967 ebenda), Fritz Moufang (* 5. Oktober 1887 in Heidelberg; † 10. März 1906 ebenda), Franz Moufang (* 19. April 1893 in Heidelberg; † 29. Mai 1984 ebenda), Wilhelm Moufang (* 4. Oktober 1895 in Heidelberg; † 21. Januar 1989 ebenda).

Eugen Moufang war verheiratet mit Mabel Moufang, geb. Beck, verwitwete Wellensiek, sie brachte die Tochter Inge Wellensiek und den Sohn Jobst Wellensiek mit in die Ehe.

Leben und Wirken

Alle Moufang-Brüder folgten dem Wunsch des Vaters und nahmen das Studium der Jurisprudenz auf. Alle vier, auch der damals noch lebende fünfte Bruder Fritz, waren Absolventen des Kurfürst-Friedrich-Gymnasiums Heidelberg, das sie mit herausragenden Abiturleistungen verließen. Eugen Moufang legte am Kurfürst-Friedrich-Gymnasium im Jahr 1907 seine Reifeprüfung ab.

Moufang studierte anschließend in Heidelberg an der Ruperto Carola, an der Universität Berlin, an der University of Oxford und an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Eugen Moufang ist der einzige der Söhne, der den Rechtsanwaltsberuf bis zu seinem Ruhestand ausübte. Er wurde an der Ruperto Carola mit seiner Dissertation über Die Anfechtung einer letztwilligen Verfügung nach § 2078 BGB und ihre Wirkung 1914 zum Dr. jur. promoviert. Weltpolitisch folgte nach der Julikrise 1914, am 1. August 1914 die Mobilmachung und der Beginn des Ersten Weltkrieges, Deutschland hatte Russland den Krieg erklärt. Eugen Moufang rückte im gleichen Jahr als Freiwilliger zum 1. Badischen Leib-Dragoner-Regiment Nr. 20 nach Karlsruhe ein. Moufang diente bis zum Kriegsende 1918 und verließ den aktiven Dienst nach der Demobilisierung als Leutnant der Reserve.

Nach seinem 2. Assessorexamen 1919, praktizierte Eugen Moufang mit seinem Vater, und für eine begrenzte Zeitspanne auch mit dem Bruder Franz, in der väterlichen Kanzlei, deren Anschrift nun „Dres. Moufang, Moufang, und Moufang“ lautete. Deren erste Adresse lag in der Heidelberger Altstadt in der Hauptstraße 221, dem ehemaligen Hause Nadler. Später wurde es lange Zeit in der Hauptstraße 92 weitergeführt und zog danach in die Weststadt um. Heute befindet sich die Kanzlei mit ihrem Stammsitz in der Weststadt, einem bedeutenden Jugendstil-Ensemble in Heidelberg, und wird von Eugen Moufangs Stiefsohn Jobst Wellensiek als Partner Gesellschaft, mit überregional verzweigten Niederlassungen fortgeführt.

Mit dem Beginn des Zweiten Weltkrieges 1939 mussten die Moufang Brüder Eugen und Franz im Alter von 52 und 46 Jahren wieder den in den Krieg ziehen und dienten bis zur Kapitulation im Jahr 1945. Eugen Moufang verließ den aktiven Dienst im Rang eines Major der Reserve ausgezeichnet mit dem Deutschen Kreuz in Silber und dem Kriegsverdienstkreuz (1939) I. Klasse mit Schwertern.

Am 30. März 1945 befreite die US-Armee Heidelberg, die Stadt war von einem Bombenangriff verschont geblieben und wurde Hauptquartier der US-Streitkräfte.[3] Nach dem Zusammenbruch des Deutschen Reiches von 1933 bis 1945 und der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht widmete Eugen Moufang ab Mai 1945 seine ganze Kraft dem Wiederaufbau seiner Heimat. Moufang leistete wesentliche Beiträge, die der Wiedergründung demokratischen Rechtsverständnisses und demokratischer Rechtsordnung den Weg bereiteten, und unter der amerikanischen Besatzungshoheit den Wiederaufbau der Berufsorganisation, der Anwaltskammer ermöglichten. Anwälte konnten ab Herbst 1945 auf demokratischer Rechtsgrundlage wieder frei praktizieren. Moufang selbst arbeitete von nun an als niedergelassener Rechtsanwalt, bis ins hohe Alter, in dem ihm die angegriffene Gesundheit den Rückzug befahl. 15 Jahre bekleidete Eugen Moufang das Amt des Vorsitzenden des Anwaltvereins Heidelberg, und 15 Jahre war er im Vorstand der Rechtsanwaltskammer Nordbaden. Beide Ämter legte Moufang 1960 nieder und überließ von da an die Fortführung der moufangschen Kanzlei seinem Stiefsohn Jobst Wellensiek.

Zu seinem 70. Geburtstag im Jahr 1959 wurde Eugen Moufang vom Bundespräsidenten Theodor Heuss der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland 1. Klasse in Würdigung seiner außerordentlichen Leistungen beim Wiederaufbau der Rechtsanwaltskammer in Baden-Württemberg verliehen.

Eine weitere große Ehrung, wurde Eugen Moufang fünf Jahre später zuteil. Durch ein Leiden schon weitgehend an sein Haus gebunden, wurde Moufang am 7. Januar 1964, seinem 75. Geburtstag[4], von der Ruperto Carola, seiner Alma Mater, vertreten durch deren Magnifizenz dem Rektor, das Goldene Doktor Diplom, im Kreise der Familie, in seinem Wohnhaus in der Scheffelstraße, überreicht.

Im Frühjahr 1967 verstarben Nicola und Eugen Moufang, die Ältesten der vier Moufang-Brüder. Nicola verstarb am 11. April 1967 und nur vier Tage später, am 15. April, in der Nacht von Samstag[5]auf Sonntag[6] folgte ihm der Bruder Eugen nach in den Tod. Eugen Moufang ruht auf dem Hauptfriedhof Mannheim im Wellensiekschen Familiengrab.

Ehrungen

Schriften

  • Die Anfechtung einer letztwilligen Verfügung nach § 2078 BGB. und ihre Wirkung. Poeschel & Trepte. Leipzig, Erscheinungsjahr 1914. Umfang/Format 64 S. Hochschulschrift Heidelberg. Jur. Diss., 1914.

Einzelnachweise

  1. Mainzer Kirchenbücher / Familienbuch
  2. http://www.regionalgeschichte.net/index.php?id=4521
  3. Tagesschau: NATO streicht Stellen und schließt Hauptquartiere
  4. Stadtarchiv Heidelberg, ZGS 2/155, Rhein-Neckar-Zeitung, Feuilleton vom 7. Januar 1964, Artikel: "Eugen Moufag 75 Jahre alt, Überreichung des Diploms zum goldenen Doktorjubiläum"
  5. Stadtarchiv Heidelberg, ZGS 2 /155, Rhein-Neckar-Zeitung, Feuilleton vom 18. April 1967, Artikel: "Nicola und Eugen Moufang †. Wenige Tage nach Nicola starb in der Nacht von Samstag auf Sonntag Eugen Moufang"
  6. Stadtarchiv Heidelberg, ZGS 2 / 155, Heidelberger Tageblatt, Feuilleton vom 18. April 1967, Artikel: "Rechtsanwalt Dr. Eugen Moufang, wenige Tage nach dem Tod seines ältesten Bruders der Familie entrissen"
  7. Moufang, Eugen bei ww2awards.com, abgerufen am 10. September 2011

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