Elias Grünebaum

Elias Grünebaum

Elias Grünebaum (* 10. September 1807 in Reipoltskirchen; † 25. September 1893 in Landau in der Pfalz) [1]war ein deutscher Rabbiner und Historiker.

Inhaltsverzeichnis

Werdegang

Er war der Sohn des Händlers Benjamin Abraham Grünebaum und der Hanna Eli. Nach einer Ausbildung zum Talmudisten in Mainz, Mannheim und Frankfurt am Main und externem Abitur studierte Grünebaum an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und der Ludwig-Maximilians-Universität München die Fächer Orientalistik und Philosophie, was er mit einer Promotion abschloss. 1834 legte er in Bayreuth die Rabbinatsprüfung ab und arbeitete danach im Landesrabbinat des Fürstentums Birkenfeld. 1836 wurde er zum Leiter des Kreisrabbinats in Landau in der Pfalz bestellt. 1886 erhielt er für seine Verdienste den bayerischen Orden vom Heiligen Michael.

Wirken

Grünebaum setzte sich für die Jüdische Gemeinde Landau und darüber hinaus maßgeblich für die Emanzipation der jüdischen Bürgerschaft ein. Er erwirkte die Errichtung einer neuen Synagoge in Landau. Auch setzte er die Einrichtung eines jüdischen Friedhofs durch. Grünebaum organisierte ein jüdisches Schulwesen, wobei ihm aber besonders an religiöser Unterweisung in Gemeinschaftsschulen für jüdische und christliche Schüler gelegen war.

Mit dem Historiker Christian Friedrich Maurer, dem ersten Direktor der Höheren Töchterschule in Landau, dem späteren Max-Slevogt-Gymnasium, erstellte Grünebaum 1873 ein Konzept für einen jüdischen Religionsunterricht und wurde der erste jüdische Religionslehrer der Schule.

Elias Grünebaum ist Verfasser jüdisch-theologischer Bücher und Artikel, die zu seiner Zeit im deutschen Judentum weit beachtet wurden. Er verfasste auch mehrere Schriften über die Geschichte des Judentums, unter anderem auch jener in der Region seines Wirkens.[2]

Werke (Auswahl)

  • Gottesdienstliche Vorträge. Carlsruhe: A. Bielefeld 1844
  • Die Sittenlehre des Judentums anderen Bekenntnissen gegenüber. Nebst dem geschichtlichen Nachweise über Entstehung und Bedeutung des Pharisaismus und dessen Verhältniss zum Stifter der christlichen Religion, (bei Google-Books), Straßburg: Schneide 2. Sehr vermehrte Auflage 1878 (Neuausgabe: Köln 2009, ISBN 978-3-412-20316-0)
  • Israelitische Gemeinde, Synagoge und Schule in der bairischen Pfalz. Eine geschichtliche Beleuchtung ihrer gesetzlichen Zustände seit dem Beginne diese Jahrhunderts. Landau: Kaußler 1862

Quellen

  • Carl Viktor: Lexikon der Pfälzer Persönlichkeiten. 2. überarbeitete u. erweiterte Auflage, Edenkoben 1998, S. 236
  • Rainer Dick: Elias Grünebaum, der Rabbi aus Reipoltskirchen. In: Westricher Heimatblätter, 20 (1989), S. 52−53

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Christen-und-juden.de - Elias Grünebaum, abgerufen am 23. Mai 2010
  2. Elias Grünebaum: Zur Geschichte der Juden in der Pfalz. In: Populär-wissenschaftliche Monatsblätter zur Belehrung über das Judentum für Gebildete aller Confessionen 2.1882 Nr. 5.6, S. 97-104, 121-127

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