Dorfkirche Müsselmow

Dorfkirche Müsselmow
Dorfkirche in Müsselmow
Skulpturen auf dem Kirchhof

Die Dorfkirche Müsselmow ist ein Kirchengebäude im Ortsteil Müsselmow der Gemeinde Kuhlen-Wendorf im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern. Das Bauwerk gehört zur Kirchgemeinde Brüel, Holzendorf, Tempzin und Penzin im Kirchenkreis Wismar der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs. Seit den 1950ern ungenutzt und über Jahrzehnte dem Verfall preisgegeben, wird das Baudenkmal im Rahmen eines Projektes von Schülern, Lehrern und Studenten seit 1996 schrittweise saniert.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Das Kirchengebäude ist ein rechteckiger gotischer Backsteinbau mit spitzbogigen Fenstern und geradem Ostschluss. Der ebenfalls aus Backstein gefertigte Turm steht auf einem Feldsteinfundament und besitzt einen Fachwerkaufsatz sowie einen Pyramidenhelm.

Die flache Holzdecke und die Innenwände waren weiß gestrichen. Hinter den Farbschichten wurden barocke Wandmalereien aus dem 18. Jahrhundert sowie aus der Renaissance gefunden, die schrittweise freigelegt werden. Unterhalb des Fußbodens befindet sich die Gruft der Gutsfamilie von Plessen. Das historische Gutshaus dieser uradeligen mecklenburgischen Familie wurde nach der Wiedervereinigung Deutschlands abgerissen.[1]

Geschichte

Zur Gründung und Dotierung der Kirche liegen keine Urkunden mehr vor. Die Kirche Müsselmow wird am 16. Januar 1333 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Damals sitzt dort Johannes von Plessen als mecklenburgischer Lehnsmann.[2] Der Legende nach soll die Kirche von Helmold von Plesse im 12. Jahrhundert gegründet und dotiert worden sein. Der Turm stammt aus der Zeit um 1574. 1682 wurde das eigenständige Kirchspiel in Müsselmow aufgegeben und mit Holzendorf zusammengelegt. Von 1707 bis 1739 existierte ein Pastorat mit Kladow, anschließend bis 1790 wieder mit Holzendorf.

Die kirchliche Nutzung des Gebäudes endete in den 1950er Jahren. Teile der Einrichtung wurden ausgelagert und der Altar nach Roggendorf verbracht. In den 1960ern kam es zu Einbrüchen und Plünderungen. Die Kirche verfiel in den Jahrzehnten zusehends. Die Sakristei wurde 1982 wegen Baufälligkeit abgerissen. 1992 fiel ein Baum auf das Gebäude und beschädigte dabei das Dach.

Sanierung

Seit 1996 hat sich die Patenschaft Müsselmower Kirche dem historischen Gebäude angenommen und einen Verein gegründet. Seither arbeiten Schüler, Lehrer und Studenten aus verschiedenen Regionen mit Hilfe von Spenden und fachlicher Unterstützung an der Sanierung der Kirche. Die Patenschaft ist mehrfach mit Preisen ausgezeichnet worden[3], darunter der Denk mal! Preis für Kinder und Jugendliche des Landes Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 2010.[4]

Bis heute (Stand: April 2009) wurden das Gebäude von wucherndem Pflanzenbewuchs und der Innenraum und die Gruft von Schutt befreit. Der Dachstuhl, das Dach, die Holzbalkendecke, das Feldsteinfundament, die farbigen, in Blei gefassten Fenster wurden erneuert beziehungsweise saniert sowie eine Naturdrainage angelegt. Die Wände wurden trockengelegt, die Sakristei rekonstruiert und Wandmalereien freigelegt. Äußerliche Schäden weist noch der Fachwerkaufsatz des Turms auf. Es wurden bereits Sicherungsmaßnahmen ergriffen.

Nach über 40 Jahren konnte schon 1998 der erste Gottesdienst in der Kirche stattfinden.[5]

Siehe auch

Literatur

  • Friedrich Schlie: Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Großherzogthums Mecklenburg-Schwerin. Band 3. Die Amtsgerichtsbezirke Hagenow, Wittenburg, Boizenburg, Lübtheen, Dömitz, Grabow, Ludwigslust, Neustadt, Crivitz, Brüel, Warin, Neubukow, Kröpelin und Doberan. Bärensprungsche Hofbuchdruckerei, Schwerin i. M. 1899, S. 424ff.

Weblinks und Quellen

 Commons: Dorfkirche in Müsselmow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Müsselmow bei Schwerin in gutshaeuser.de
  2. Schlie, Bd. 3 (1899), S. 424 nach MUB 5387.
  3. Projekt Restaurierung einer gotischen Kirche in Müsselmow
  4. Pressemitteilung des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur, 10. September 2010
  5. Ein Kirchlein grünet wo, wer weiß, im Lande, in: FAZ vom 21. Juli 2011, Seite 32
53.68111.62455

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