Max Deutschbein

Max Deutschbein

Max Deutschbein (* 7. Mai 1876 in Zwickau; † 15. April 1949 in Marburg) war ein deutscher Anglist und Professor an der Universität Marburg.

Deutschbeins Mutter war Engländerin, sein Vater Karl hatte englische Schulgrammatiken verfasst. Nach dem Abitur studierte Deutschbein in Berlin und Leipzig Anglistik und Sprachwissenschaften. 1900 promovierte er in Leipzig mit der Dissertation Dialektisches in der angelsächsischen Übersetzung von Bedas Kirchengeschichte. 1902 habilitierte er sich in Leipzig über Zur Entwicklung des englischen Alliterationsverses, wurde Privatdozent und 1906 erhielt er eine ao. Professur. 1910 wurde er für Anglistik nach Halle (Saale) berufen. Er war als Kenner alt- und mittelenglischer Sagen bekannt und befasste sich mit Beowulf und dem mittelenglischen Ormulum. Seine wichtigste Neuerung lag in der Sprachwissenschaft, die Anwendung der sprachpsychologischen Methode auf die neuenglische Syntax. Sein Buch System der neuenglischen Syntax erschien 1917 und erreichte in kurzer Zeit vier Auflagen. Deutschbein wechselte 1919 an die Universität Marburg, wo er bis zur Emeritierung 1946 lehrte. Er leitete 1939/40 das Marburger Institut für Grenz- und Auslandskunde.

Seine Themen waren vor allem die Grammatik, Syntax und Stilistik. Er bearbeitete die Sagengeschichte Englands, verfasste eine mehrfach aufgelegte Schulgrammatik und widmete sich dem Werk Shakespeares. Er war ab 1943 Vizepräsident der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft und Herausgeber des Shakespeare-Jahrbuches.

Deutschbein gehörte erst zur DDP bzw. Deutsche Staatspartei und trat im April 1933 als Dekan der philosophischen Fakultät in Marburg zurück, blieb aber unbehelligt. Er unterzeichnete im November 1933 das Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler. Deutschbein gehörte dem NS-Lehrerbund an und war seit 1937 NSDAP-Mitglied.

Publikationen (Auswahl)

  • Studien zur Sagengeschichte Englands, Reprint: 2010 ISBN 978-1141613328
  • Grammatik der englischen Sprache (für höhere Schulen) auf wissenschaftlicher Grundlage, Leipzig 1924 (bisher 18 Auflagen)
  • Englandkunde, Diesterweg, Frankfurt am Main 1955 u.ö.

Literatur

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Deutschbein — Deutschbein,   Max Leo Ammon, Anglist, * Zwickau 7. 5. 1876, ✝ Marburg 15. 4. 1949; wurde 1906 Professor in Leipzig, 1910 in Halle (Saale), 1919 in Marburg; verfasste bahnbrechende Arbeiten über die englische Syntax sowie… …   Universal-Lexikon

  • Berühmte Persönlichkeiten der Philipps-Universität Marburg — Bekannte Persönlichkeiten der Philipps Universität Marburg Inhaltsverzeichnis 1 Professoren 1.1 Theologie 1.2 Rechtswissenschaften 1.3 Wirtschaftswissenschaften 1.4 Medizin …   Deutsch Wikipedia

  • Liste berühmter Persönlichkeiten der Philipps-Universität Marburg — Bekannte Persönlichkeiten der Philipps Universität Marburg Inhaltsverzeichnis 1 Professoren 1.1 Theologie 1.2 Rechtswissenschaften 1.3 Wirtschaftswissenschaften 1.4 Medizin …   Deutsch Wikipedia

  • Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler — Das Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat ist ein Gelöbnis deutscher Gelehrter meist im Beamtenrang vom 11. November 1933 zur Feier der… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Persönlichkeiten der Philipps-Universität Marburg — Persönlichkeiten der Philipps Universität Marburg Inhaltsverzeichnis 1 Professoren 1.1 Theologie 1.2 Rechtswissenschaften 1.3 Wirtschaftswissenschaften …   Deutsch Wikipedia

  • Beowulf — This article is about the epic poem. For the character, see Beowulf (hero). For other uses, see Beowulf (disambiguation). Beowulf first page of Beowulf in Cotton Vitellius A. xv …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”