DIZ Emslandlager

DIZ Emslandlager
Dokumentations- und Informationszentrum Emslandlager
(DIZ Emslandlager)
Zweck: Aufbau einer Gedenkstätte zur Erforschung, Aufarbeitung und Darstellung der Lagergeschichte im Emsland während der Zeit des Nationalsozialismus
Vorsitz: Habbo Knoch
Gründungsdatum: 1981
Mitgliederzahl: 360
Sitz: 26871 Papenburg
Website: www.diz-emslandlager.de

Das Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Emslandlager ist aus dem Aktionskomitee für ein DIZ Emslandlager e.V. hervorgegangen, das 1981 mit wesentlicher Unterstützung ehemaliger Moorsoldaten und Häftlinge der Emslandlager gegründet wurde. Es ist ein privater, als gemeinnützig anerkannter Verein. Der Verein setzt sich mit der Geschichte der Emslandlager auseinander, erarbeitet die nationalsozialistische Vergangenheit an diesem regionalen Beispiel und bezieht in seine historische Arbeit auch die Auseinandersetzung mit undemokratischen Entwicklungen und neofaschistischen Gefahren der Gegenwart ein.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Erste provisorische Dauerausstellung

Bemühungen,an den historischen Orten des Geschehen (z.B. auf dem Gelände des ehemaligen Lagers Esterwegen, das von der Bundeswehr genutzt wurde) eine Gedenkstätte einzurichten, scheiterten zunächst. Deshalb wurde 1985 in Papenburg ein Haus angemietet und eine provisorische Dauerausstellung eingerichtet.

„Von Beginn an wird die Arbeit durch ehemalige Häftlinge unterstützt, sowohl politisch und finanziell wie auch durch die Abgabe persönlicher Dokumente, in den Lagern entstandener Briefe und Postkarten, Zeichnungen oder Schnitzereien.“

– Flyer des DIZ

Einrichtung der Dauerausstellung 1993

Der Landkreis Emsland stellte mit finanzieller Unterstützung durch das Land Niedersachsen und der Stadt Papenburg dem DIZ ein neues Gebäude zur Verfügung. Die Eröffnung fand im September 1993 im Rahmen eines internationalen Treffens ehemaliger Häftlinge statt. Hier sind Texttafeln und Lesepulte zum Thema „Lagerleben“ aufgestellt. Zahlreiche Exponate zeigen die Geschichte der Lager und ihrer Häftlinge. In einem zweiten Ausstellungsraum werden Sonderausstellungen anderer Institutionen und eigene Ausstellungen zu verschiedenen nationalsozialistischen Aspekten im Wechsel angeboten.

Heute gibt es außer einem Vortrags- und Seminarraum mit 70 Plätzen auch ein Archiv und eine Bibliothek mit 4700 Titeln.

Gedenkstätte Esterwegen

Ab 2009 wurde auf dem Gelände des ehemaligen Lagers Esterwegen eine neue Gedenkstätte eingerichtet. Durch ihre Gestaltung soll der Eindruck einer endlosen Moorlandschaft, einer „öden Heide“[1] geschaffen werden. Durch unterschiedliche Körnung des Schotters auf den Wegen werden die Todesstreifen sichtbar gemacht.[2]

„Nach dreijähriger Aufbauzeit wird auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrations- und Strafgefangenenlagers Esterwegen am 21. Oktober dieses Jahres die Gedenkstätte eröffnet, die für alle 15 Emslandlager steht. Sie haben von 1933 bis 1945 in wechselnder Funktion bis in die Grafschaft Bentheim hinein existiert. Im Beisein des Niedersächsischen Ministerpräsidenten David McAllister wird die Gedenkstätte in einem feierlichen Festakt offiziell eingeweiht.“

– Mitteilung der Stiftung Esterwegen vom 2. März 2011 auf der Internetpräsentation der Gedenkstätte Esterwegen

Literatur

  • Das Dokumentation- und Informationszentrum (DIZ) Emslandlager in Papenburg, Auf der Suche nach den Moorslodaten, Flyer des DIZ, o.J.
  • Boldt, Werner: Über einen Versuch, Erinnerung zu organisieren : Projekt Emslandlager. – 1. Aufl. In: Geschichte in der Öffentlichkeit: Tagung der Konferenz für Geschichtsdidaktik vom 5.–8. Oktober 1977 in Osnabrück / im Auftr. der Konferenz hrsg. von Wilhelm van Kampen … – Stuttgart: Klett, 1979. – S. 41–54. – ISBN 3-12-920221-8 – (Anmerkungen und Argumente zur historischen und politischen Bildung ; 23)
  • Brandt, Susanne: „Die geistige Welt kennt hier keine Stacheldrähte“ : Literatur in den Emslandlagern. In: DIZ-Nachrichten/ Aktionskomitee für ein Dokumentations- und Informationszentrum Emslandlager e.V. – Papenburg. 2003, Nr. 24, S. 46–49 : Ill.
  • Emslandlager : zur „Kriegsgräberstätte“, zum Bundeswehrdepot, zur Justizvollzugsanstalt, zum Kartoffelacker … / von Werner Boldt … – 1. Aufl., 1. – 5. Tsd.. In: Die vergessenen KZs?: Gedenkstätten für die Opfer des NS-Terrors in der Bundesrepublik / Detlef Garbe [Hg.]. Mit Beitr. von: Werner Boldt .. – Bornheim-Merten: Lamuv-Verl., 1983. – S. 69–92 – (Lamuv-Taschenbuch ; 26)
  • Kurt Buck, Auf der Suche nach den Moorsoldaten. Die Emslandlager 1933–1945 und die historischen Orte heute, Papenburg, 6. Aufl. 2008, erhältlich beim DIZ, Postfach 1132, 26851 Papenburg
  • Buck, Kurt: Das neue Dokumentations- und Informationszentrum Emslandlager (DIZ) in Papenburg. In: Kriegsende und Befreiung / [Hrsg.: KZ-Gedenkstätte Neuengamme. Red.: Kurt Buck …]. – Bremen: Ed. Temmen, 1995. – S. 154–156. – ISBN 3-86108-266-7 – (Beiträge zur Geschichte der nationalsozialistischen Verfolgung in Norddeutschland ; 2)
  • Knoch, Habbo: Betr.: Esterwegen : Planungen für eine neue Gedenkstätte zur Geschichte der Emslandlager. In: DIZ-Nachrichten/ Aktionskomitee für ein Dokumentations- und Informationszentrum Emslandlager e.V. – Papenburg. 2006, Nr. [26], S. 10–14: Ill.
  • Suhr, Elke; Boldt, Werner: Lager im Emsland 1933–1945 : Geschichte und Gedenken. – Oldenburg: Bibliotheks- u. Informationssystem d. Univ., 1985. – 76 S. : Ill., Kt. – (Kooperation Gewerkschaften-Hochschulen ; 6)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. siehe den Text des Moorsoldatenliedes
  2. Die Kosten von 5,8 Mill. Euro für die Gedenkstätte Esterwegen werden vom Bund (2,5 Mill.), dem Landkreis Emsland (1,2 Mill.), der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten (1 Mill.), der Stiftung Niedersachsen (400.000), der Niedersächsischen Sparkassenstiftung (400.0000), der Emsländischen Sparkassenstiftung (150.000) und der VGH-Stiftung (100.000) aufgebracht. (Mitteilung der Stiftung Esterwegen vom 2. März 2011 auf der Internetpräsentation der Gedenkstätte Esterwegen)

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