Leuchtturm von Cordouan

Leuchtturm von Cordouan

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Leuchtturm von Cordouan
Der Leuchtturm von Cordouan bei Ebbe
Der Leuchtturm von Cordouan bei Ebbe
Lage: Gironde-Mündung vor der französischen Atlantikküste
Geographische Lage 45° 35′ 11″ N, 1° 10′ 24″ W45.586388888889-1.1733333333333Koordinaten: 45° 35′ 11″ N, 1° 10′ 24″ W
Leuchtturm von Cordouan (Frankreich)
Leuchtturm von Cordouan
Optik: Fresnel-Linse
Bauzeit: 1584-1611
Betriebszeit: seit 1611
Der Leuchtturm von Cordouan bei Flut

Der Leuchtturm von Cordouan (frz. Phare de Cordouan) steht auf der Höhe der Gironde-Mündung vor der französischen Atlantikküste. Er ist seit 1611 in Betrieb und damit der dienstälteste Leuchtturm Frankreichs.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Der Leuchtturm von Cordouan steht auf einem Felsplateau ungefähr in der Mitte der Gironde-Mündung. Die Entfernung zum Nord- und zum Südufer beträgt jeweils circa sieben Kilometer. Verwaltungstechnisch gehört der Leuchtturm zur Gemeinde Le Verdon-sur-Mer im Médoc. Er ist weiß, 68 Meter hoch und der Durchmesser am Fuß beträgt 16 Meter. Sein Feuer befindet sich auf 60 Meter Höhe. Es wird durch eine Halogenmetalldampflampe mit einer Leistung von 2000 Watt erzeugt. Seine Reichweite beträgt 22 Seemeilen.

Der Turm hat sechs Stockwerke. Im Erdgeschoss befindet sich das Portal, im ersten Obergeschoss die sogenannte „Königswohnung“ („Appartement du roi“). Im zweiten Stockwerk ist eine Kapelle, die gerne für Hochzeiten genutzt wird. Diese drei Geschosse befinden sich im ältesten Teil des Turmes, der von 1611 stammt. Die Geschosse drei bis sechs liegen in dem 1790 vollendeten Aufbau. Im sechsten Stockwerk befindet sich das Feuer.

Seit 1862 wird der Turm als Monument historique geführt. In den Sommermonaten kann er von Le Verdon aus besichtigt werden.

Baugeschichte

Ein Vorgängerbauwerk aus dem 14. Jahrhundert war bald aufgegeben worden; bis zum 16. Jahrhundert standen nur noch Ruinen. Am 2. März 1584 erteilte Jacques II de Goyon de Matignon, der Gouverneur von Guyenne, dem Baumeister Louis de Foix den Auftrag, auf der Felsinsel einen neuen Leuchtturm zu errichten. De Foix widmete dem Projekt 18 Jahre seines Lebens und investierte sein gesamtes Vermögen, starb aber 1602 vor Ende der Bauarbeiten. Diese vollendete sein Vorarbeiter François Beuscher im Jahre 1611. Der Turm war damals 37 Meter hoch.

1645 und 1719 wurde die Turmspitze zweimal zerstört und jeweils in den Folgejahren wieder aufgebaut. Von 1782 bis 1789 leitete Joseph Teulère die Bauarbeiten zur Aufstockung des Turmes auf die heutige Höhe. 1980 sollte der Turm aufgegeben werden, da Betrieb und Unterhalt als zu kostspielig galten und da er technologisch veraltet war. Der 1981 gegründete „Verein zur Erhaltung des Leuchtturms von Cordouan“ („Association pour la sauvegarde du phare de Cordouan“) kämpfte aber mit Erfolg für seine Erhaltung. Zwischen März und November 2005 wurde das Fundament des Turmes saniert, die Kosten betrugen 4,5 Millionen Euro.

Technikgeschichte

Im Laufe der Zeit wurde der Turm mit verschiedenen Brennstoffen befeuert. Nach der Inbetriebnahme 1611 nutzte man zunächst eine Mischung aus Pech, Teer und Holz. 1664 stieg man auf Tran um. Ab 1727 wurde Kohle verfeuert, bevor man 1823 zu Rapsöl wechselte.

Mit Metallspiegeln begann 1782 der Einstieg in die optische Technik. Ab 1790 setzte man nach Fertigstellung des Erweiterungsbaus Parabolspiegel und eine drehbare Lagerung ein. Speziell für den Einsatz in Leuchttürmen entwickelte Augustin Jean Fresnel die Fresnel-Linse, die im Leuchtturm von Cordouan ab 1823 erstmals getestet wurde. Dazu installierte man einen Drehlinsenapparat aus acht Scheinwerferlinsen. Diese Installation blieb bis 1854 in Betrieb und wurde dann durch einen moderneren Linsenapparat ersetzt, dem 1896 eine Gürtellinse folgte.

Ab 1875 befeuerte man den Turm mit Mineralöl; ab 1907 mit Öldampf. 1948 wurde der Leuchtturm mit Hilfe zweier unabhängiger Dieselgeneratoren elektrifiziert. Man verwendete Dreiphasen-Wechselstrom und eine Glühlampe von 6000 Watt. 1976 ergänzte man einen dritten Generator. 1984 tauschte man die Lampe gegen eine Xenon-Gasentladungslampe mit 450 Watt aus, die aber bereits 1987 durch die Halogenglühlampe ersetzt wurde, welche noch heute in Betrieb ist.

Quellen und Weblinks


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