Carl Jacobi (General)

Carl Jacobi (General)
General von Jacobi

Carl (von) Jacobi (* 24. Juni 1790 in Celle; † 4. Juni 1875 in Hannover) war ein deutscher General und Kriegsminister des Königreichs Hannover.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Jacobi wurde als Sohn des Andreas Ludolph Jacobi und seiner Ehefrau Wilhelmine Thaer, einer Schwester von Albrecht Thaer geboren und wuchs in Celle und Hannover auf.

Ab 1808 studierte er an der Universität Göttingen Rechtswissenschaften und war dort Mitglied im Corps Hannovera. Seine Studien setzte er 1809 nach der Göttinger Gendarmen-Affäre in Heidelberg fort und wurde 1811 Anwalt, zunächst in Celle, dann in Hannover.

In den Befreiungskriegen entdeckte er seine Vorliebe für das Militär und trat in die neu gegründete hannoversche Armee ein. Noch am Tage seines Eintrittes wurde er zum Sergeanten ernannt. Nach dreiwöchiger Dienstzeit wurde er, ohne jemals Fähnrich gewesen zu sein, zum Leutnant befördert. Bereits fünf Wochen später übernahm er das Kommando über eine Kompanie und noch einen Monat später, am 27. Juli 1813 war er Kapitän [1]. Er nahm an den Schlachten von Quatre-Bras und Waterloo teil. Dabei wurde seine Kompanie des Feldbataillons Lüneburg das Opfer eines französischen Kavallerieangriffes. Die Kompanie wurde kurz nach 14.00 Uhr von ihrer Stellung, ca. 600 Meter nordwestlich von La Haye Sainte , aus in den Obstgarten des Hofes geschickt, während die anderen Kompanien um das Haus herum verteilt waren, um gegen die französischen Plänkler zu kämpfen. Bei einem unerwarteten Kavallerieangriff gelang es, durch die Verteilung der einzelnen Kompanien bedingt, nicht mehr, ein Karree zu formieren. Die Männer wurden einzeln und ohne eine Chance sich zu wehren niedergemacht. 20 wurden getötet, 37 verwundet. Damit hatte das Bataillon mehr als ein Drittel seiner ursprünglichen Stärke eingebüßt; als Einheit existierte es nicht mehr.[2] Für seinen Einsatz in den beiden Schlachten erhielt Carl Jacobi nach dem Krieg den Guelfenorden.

Von 1839 bis 1848 war Jacobi außerordentliches Mitglied des Hannoverschen Staatsrats. Sein weiterer Aufstieg in der Armee des Königreichs Hannover war unaufhaltsam. Als Leiter der Generaladjutantur gewann er direkten Kontakt zu König Ernst August und wurde 1850 als Generalmajor Kriegsminister des Königreichs.

Nach dem Tod von König Ernst August (1851) trat er wegen divergierender Auffassungen mit dessen Nachfolger König Georg V. zurück und trat erst 1854 wieder in den aktiven Dienst der Hannoverschen Armee ein. 1851 war er Mitglied des Hannoverschen Staatsrats, von 1852 bis 1855 berufenes Mitglied des und von 1856 bis 1866 erneut außerordentliches Mitglied des Hannoverschen Staatsrats. Ab 1854 war er zudem Bundestagsgesandter für das Königreich Hannover bei der deutschen Bundesversammlung des Deutschen Bundes in Frankfurt am Main.

1861 wurde Jacobi zum General ernannt. 1862 trat er in den Ruhestand und wurde 1866 in den erblichen Adelsstand erhoben. Den Aufmarsch der Hannoverschen Truppen zur Schlacht bei Langensalza kommentierte er als Freund und Kenner Preußens vorausschauend mit „Finis Hannoverae“.

Werke

  • Das X. Armeecorps des Deutschen Bundesheeres, Hannover 1847 (2. Aufl. ebenda 1858, von seinem Sohne Bernhard v. Jacobi herausgegeben)
  • Aus meiner Jugendzeit, Memoiren, Verlag Gebr. Jaenicke, Hannover 1866

Anmerkungen

  1. Mastnak: Die Hannoveraner bei Waterloo S. 12
  2. Mastnak: Die Hannoveraner bei Waterloo S.61

Literatur

  • Michael Wrage: Der Staatsrat im Königreich Hannover 1839-1866. S. 31 Fn. 127, LIT Verlag Münster, 2001 (Digitalisat)
  • Bernhard von Poten: Jacobi, Karl von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 13, Duncker & Humblot, Leipzig 1881, S. 596 f.
  • Jens Mastnak: Diese denckwürdige und mörderische Schlacht. Die Hannoveraner bei Waterloo. Celle 2003, ISBN 3-925902-48-1

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