Breite Straße 25

Breite Straße 25
Gebäude Breite Straße 25

Das Gebäude Breite Straße 25 in Düsseldorf wurde als Düsseldorfer Hauptverwaltungsgebäude des Barmer Bankvereins von 1911 bis 1912 nach Entwürfen von Carl Moritz und Werner Stahl im Stil des Neoklassizismus[1] errichtet. Die Fassaden des Gebäudes stehen unter Denkmalschutz.[2]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1910 legten die Kölner Architekten Carl Moritz und Werner Stahl einen Entwurf für den Neubau des Düsseldorfer Hauptverwaltungsgebäudes des Barmer Bankvereins vor. Das Gebäude wurde von 1911 bis 1912 für den Barmer Bankverein erbaut. 1932 übernahm die Commerzbank das Gebäude, die mit dem Bankverein fusionierte. Es beheimatet heute eine Filiale der Commerzbank und verschiedene Tochtergesellschaften des Unternehmens.

Beschreibung

Den ursprünglichen Kernbau des Bankgebäudes bildet ein eingeschossiger Eckbau mit zurückgesetztem Attikageschoss mit Tempietto an der Ecke Benrather Straße und Breite Straße. Die Erdgeschosszone des Tempiettos wird aus drei Bogenstellungen mit darüberbefindlichen Figurennischen im Wechsel mit kannellierten Kolossalpilastern gebildet. Das zweite Obergeschoss ist ein Rundbau (Tambour) mit Kuppelgewölbe, wobei der Unterbau nach antikem Rundtempel-Vorbild mit einem Säulenkranz gestaltet worden ist.

Die Fassaden des eingeschossigen Eckbaus von 1912 sind an der Benrather Straße in drei, an der Breite Straße in sechs Achsen unterteilt. Diese zeigen kannelierte, breite Kolossalpilaster mit eingetieften Fensterfeldern und jeweils zwei übereinanderliegenden Fenstern des Sockel- und Erdgeschosses. Den oberen Abschluss bildet eine umlaufende Steinbalustrade. Zwei Steinfiguren von den Bildhauern Georg Grasegger und Josef Moest – auf Pfeilern ruhend – sind der Brüstung vorgelagert. Der eingeschossige Eckbau wird auf beiden Seiten von einem viergeschossigen Flügelbau umschlossen, der die Fassaden an Benrather und Breite Straße um jeweils drei Achsen verlängert.

1924 errichteten die Architekten Carl Moritz und Albert Betten einen sechsgeschossigen Winkelbau, der den zweigeschossigen Eckbau von 1912 auf zwei Seiten umschließt. 1951 wurde das Gebäude nach Kriegsschäden wiederaufgebaut. 1956 erfolgte eine Erhöhung des Baus um zwei Stockwerke. Um den Baukomplex zu erweitern wurde 1962 bis 1965 an der Kasernenstraße ein zwölfgeschossiges Hochhaus nach Entwürfen des Architekten Paul Schneider-Esleben erbaut. Über eine die Kasernenstraße querende Brücke wurden die beiden Gebäude miteinander verbunden. Im Jahre 1966 wurde die Kassenhalle von Hentrich und Petschnigg umgebaut. 1992 wurde die Kassenhalle von Helmut Kohl aus Duisburg und der Stadler Projekt GmbH aus Offenbach umgebaut.

Kunstgeschichtliche Einordnung

Das Bankpalais zeigte ursprünglich ein ideologisches Pathos, wie Allegorien von Handel, Wissenschaft und Künste. Bei der neuen Groß-Hallen-Gestaltung wurde dieses Pathos überwunden, das Düsseldorfer Hauptverwaltungsgebäude des Barmer Bankvereins gilt als Gebäude, „wo man von jedem ikonischen Zeichen Abstand genommen (habe) und eine ästhetische Wirkung nur durch die Zusammensetzung der Baumateralien und -formen“ erzielt.[3]

Es ist „ein neuartiger Gedanke, dass die Architekten die Funktion und Bedeutung der Kassenhalle auch im Äußeren zeigen, indem sie den mit neuklassizistischen Formen geschmückten Eckbau durch den Tempietto betonen“.[4]

Literatur

  • Svetlozar Raev: Banken und Versicherungen. In: Eduard Trier, Willy Weyres (Hrsg.): Kunst des 19. Jahrhunderts im Rheinland. Bd. 2. Architektur: II, Profane Bauten u. Städtebau. Schwann, Düsseldorf 1980, ISBN 3-590-30252-6, S. 255-270, dazu S. 264f..
  • Peter Haiko (Hrsg.): Die Architektur des XX. Jahrhunderts – Zeitschrift für moderne Baukunst. Repräsentativer Querschnitt durch die 14 erschienen Jahrgänge 1901 bis 1914. Ernst Wasmuth, Tübingen 1989, ISBN 3-8030-3039-0., Nr. 512
  • Evelyn Chamrad: Barmer Bankverein. In: Roland Kanz, Jürgen Wiener (Hrsg.): Architekturführer Düsseldorf. Dietrich Reimer, Berlin 2001, S. 28.

Einzelnachweise

  1. Evelyn Chamrad: Barmer Bankverein. In: Roland Kanz, Jürgen Wiener (Hrsg.): Architekturführer Düsseldorf. Dietrich Reimer, Berlin 2001, S. 28.
  2. Eintrag in der Denkmalliste der Landeshauptstadt Düsseldorf beim Institut für Denkmalschutz und Denkmalpflege
  3. Raev, S. 260f.
  4. Chamrad, S. 33
51.222766.77674

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