Brzozowie

Brzozowie
Brzozowie
Wappen von ????
Brzozowie (Polen)
Brzozowie
Brzozowie
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Landkreis: Kłodzko
Stadtteil von: Kudowa-Zdrój
Geographische Lage: 50° 25′ N, 16° 13′ O50.41222222222216.220555555556Koordinaten: 50° 24′ 44″ N, 16° 13′ 14″ O
Einwohner:
Wirtschaft und Verkehr
Straße: SłoneČeská Čermná
Schienenweg: Kłodzko–Kudowa Zdrój
Nächster int. Flughafen: Breslau

Brzozowie (deutsch 1921–1945 Birkhagen, davor Brzesowie, tschechisch Březová) ist ein Ortsteil der Stadt Kudowa-Zdrój (Bad Kudowa) in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Brzozowie liegt im äußersten Westen des Powiat Kłodzki, unmittelbar an der Grenze zu Tschechien. Nachbarorte sind Słone im Norden, Kudowa-Zdrój, Zakrze und Jeleniów im Nordosten sowie Lewin Kłodzki und Jarków im Südosten. Jenseits der Grenze liegen Borová im Südosten, Česká Čermná im Süden, Dobrošov im Südwesten und Náchod im Westen.

Geschichte

Das Dorf wurde erstmals im Jahre 1400 als „Brzezowicz“ erwähnt. Weitere Bezeichnungen waren Brzezow (1497), Przezowie, Birkwitz (1602) und Bertzesowy (1653). Die Schreibweise Brzesowie, die bis 1921 verwendet wurde, ist bereits 1631 nachgewiesen[1]. Die Ortsbezeichnung leitet sich vom Tschechischen „Bříza“ (Birke) ab.

1497 wurde Brzesowie, das bis dahin zum altböhmischen Kreis Königgrätz gehörte, in die Herrschaft Hummel eingegliedert, die seit 1477 in die Grafschaft Glatz inkorporiert war[2]. Nach der Auflösung der Herrschaft Hummel in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts gehörte es der Böhmischen Kammer. Sie verkaufte 1601 den größeren Teil des Dorfes an die Stadt Nachod, während der restliche Teil, für den für das Jahr 1612 zwei Mühlen sowie zwei Bauernstellen nachgewiesen sind, Kammergut blieb. Nach der Berní rula von 1653 bestand damals der zu Nachod gehörende Teil, für den die Kontribution an die Grafschaft Glatz abgeführt wurde, aus fünf Bauern, sechs Chalupnern und zwei Gärtnern. Der zur königlichen Kammer gehörende Teil bestand aus zwei Bauern und drei Chalupnern[3]. Diesen Teil verkaufte Kaiser Leopold I. in seiner Eigenschaft als König von Böhmen 1684 ebenfalls an die Stadt Nachod. Sie verband den Brzesowier Grundbesitz mit dem ebenfalls in ihrem Eigentum befindlichen Dominium in Schlaney.

Zusammen mit der Grafschaft Glatz fiel Brzesowie 1763 nach dem Hubertusburger Frieden an Preußen. Nach der Neugliederung Preußens gehörte es seit 1815 zur Provinz Schlesien und war ab 1816 dem Landkreis Glatz eingegliedert, mit dem es bis 1945 verbunden blieb. Seit 1874 gehörte es zum Amtsbezirk Schlaney , der 1924 in Amtsbezirk Sackisch umbenannt wurde[4]. Bereits 1921 erfolgte auf Wunsch der einheimischen Bevölkerung die Umbenennung von Brzesowie in „Birkhagen“. 1939 bestand Birkhagen aus 414 Einwohnern. Durch seine geographische Lage und seine frühere Zugehörigkeit zu böhmischen Herrschaften gehörte es zum sogenannten Böhmischen Winkel und hatte starke wirtschaftliche und kulturelle Bindungen an Böhmen, wobei im Gegensatz zu den benachbarten Dörfern nicht das altertümliche Tschechisch, sondern eine glätzisch-deutsche Mundart vorherrschend war.

Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Birkhagen wie fast ganz Schlesien 1945 an Polen und wurde zunächst in Brzozowice, dann in Brzozów und später in „Brzozowie“ umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde weitgehend vertrieben, soweit sie nicht schon vorher über die nahe Grenze in die Tschechoslowakei geflohen war. Die neu angesiedelten Bewohner waren zum Teil Heimatvertriebene aus Ostpolen. 1970 wurde Brzozowie nach Kudowa-Zdrój eingemeindet und gehörte 1975–1998 zur Woiwodschaft Wałbrzych. Nach der politischen Wende von 1989 wurde die seit alten Zeiten bestehende Wegverbindung nach Česká Čermná, die seit 1945 während der Zeit der kommunistischen Herrschaft geschlossen war, für Fußgänger und Radfahrer wieder geöffnet.

Kirchliche Zugehörigkeit

Brzesowie gehörte seit alten Zeiten zur Pfarrei St. Laurentius in Nachod, das zunächst zum ostböhmischen Dekanat Dobruška in der Diözese Prag eingegliedert war. Nach Errichtung des Bistums Königgrätz 1664 bildete es ein eigenes Dekanat in diesem. 1730 erteilte der Königgrätzer Bischof Wenzel Franz Karl Košinský von Košín der Nachoder Pfarre die Erlaubnis zur Spendung des Sakraments in ihrer Filialkirche von Brzesowie. Nachdem die Grafschaft Glatz 1763 an Preußen gefallen war, wurden auch die kirchlichen Grenzen den politischen angepasst. Brzesowie wurde deshalb im Jahre 1780 zur Pfarrei Tscherbeney umgepfarrt und damit dem Dekanat Glatz angegliedert, das bis 1972 zur Diözese Prag gehörte. 1972–2004 gehörte Brzezowie zum Erzbistum Breslau, seit 2004 gehört es zum Bistum Świdnica (Schweidnitz).

Sehenswürdigkeiten

  • Die Filialkirche St. Peter und Paul wurde 1717–1718 als Stiftung des Leinwandhändlers George Baudisch (1671–1742) errichtet, an den ein Epitaph vor dem seitlichen Marienaltar erinnert. 1913 erfolgte die Verlängerung des Kirchenschiffs und der Anbau der Sakristei an der Ostseite. Im Hauptaltar befindet sich ein Gemälde mit den Patronatsheiligen, die auch auf den Durchgangspforten auf beiden Seiten des Altars dargestellt werden. Diese Skulpturen sollen aus der Kirche in Nachod-Altstadt (Staré Město nad Metují) hierher überführt worden sein. Links und rechts des Altargemäldes befinden sich die Figuren der Heiligen Katharina und Barbara. Die Kanzel ist mit Bildern der vier Kirchenlehrer Gregor, Augustinus, Hieronymus und Ambrosius verziert. Die ehemaligen Gemälde der vierzehn Kreuzwegstationen sind nicht mehr vorhanden; sie sollen sich derzeit in einer Breslauer Kirche befinden. Der Glockenturm mit einer achteckigen Zwiebelhaube wurde 1731 errichtet, die Turmuhr 1911 von dem emeritierten Pfarrer Julius Beck gestiftet. In den 1990er Jahren erfolgte mit Hilfe der ehemaligen deutschen Bewohner eine originalgetreue Innen- und Außenrenovierung des Kirchenbaus.
  • Nördlich liegt die Waldkapelle „Zur schmerzhaften Muttergottes“ (Leśna kapliczka Matki Boskiej Bolesnej). Sie wurde 1887 an der Stelle einer kleinen Holzkapelle nach Plänen des Münchner Architekten Joseph Elsner errichtet.
  • Auf der westlich gelegenen 622 m hohen Böhmischen Koppe befindet sich ein Aussichtsturm, der eine weite Aussicht in das Kudowaer Tal sowie das Lewiner Ländchen bietet.

Persönlichkeiten

  • Elias Siegel (1848–1914), Mundartdichter[5]

Literatur

  • Franz Albert: Die Geschichte der Herrschaft Hummel und ihrer Nachbargebiete, Erster Teil: Die Herrschaft Hummel bis zum Jahre 1477. Im Selbstverlag des Verfassers, 1932
  • Lydia Baštecká, Ivana Ebelová: Náchod, Nachod 2004, ISBN 80-7106-674-5, S. 77, 82, 110, 111, 129.
  • Aloys Bach: Urkundliche Kirchen-Geschichte der Grafschaft Glaz [sic]. Breslau 1841.
  • Norbert Bartonitschek: Die Kirche von Birkhagen. In: Grofschoaftersch Häämtebärnla 2009, S. 75–79

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Marek Šebela, Jiři Fišer: České Názvy hraničních Vrchů, Sídel a vodních toků v Kladsku. In: Kladský Sborník 5, 2003, S. 371.
  2. Jaroslav Šůla: Jména Homolského panství v XVI. a XVII. století jako doklad entnicity obyvatel regionu. In: Český Koutek v Kladsku. Kladský sborník 5. supplementum, ISBN 978-80-903509-8-4, S. 166–172.
  3. Dorf Bertzesowy. In: Marie Ryantová: Berní rula, Nr. 34, ISBN 978-80-86712-43-7, S. 35
  4. http://www.territorial.de/ndschles/glatz/sackisch.htm
  5. Alois Bartsch: Die Mundart der Grafschaft Glatz. 1980, Marx Verlag.

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