Słone (Kudowa-Zdrój)

Słone (Kudowa-Zdrój)
Słone
Wappen von ????
Słone (Polen)
Słone
Słone
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Landkreis: Kłodzko
Stadtteil von: Kudowa-Zdrój
Geographische Lage: 50° 26′ N, 16° 13′ O50.43722222222216.221944444444Koordinaten: 50° 26′ 14″ N, 16° 13′ 19″ O
Einwohner:
Wirtschaft und Verkehr
Straße: NáchodKłodzko
Schienenweg: Kłodzko–Kudowa Zdrój
Nächster int. Flughafen: Breslau

Słone (deutsch Schlaney, 1937–1945 Schnellau, tschechisch Slané; davor auch Slaney) ist ein Ortsteil der Stadt Kudowa-Zdrój (Bad Kudowa) in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen.

Inhaltsverzeichnis

Geographie und Grenzlage

Słone liegt im äußersten Westen des Glatzer Kessels, im Tal der Schnelle (Bystra). Sie fließt westlich von Słone in die Mettau, die hier die Grenze zu Tschechien bildet. Nachbarorte sind Czermna und Kudowa-Zdrój im Nordosten, Zakrze im Osten, Jeleniów im Südosten und Brzozowie im Süden. Jenseits der Grenze liegen im Nordwesten Velké Poříčí im Nordwesten und Malé Poříčí im Westen.

Im Südwesten befindet sich der Grenzübergang Kudowa-Zdrój–Náchod, der über die Mettaubrücke nach dem Nachoder Stadtteil Běloves führt. Der grenzüberschreitende Verkehr verläuft auf der Europastraße 67, deren Wegführung aus alter Zeit stammt und die im Zusammenhang mit dem Bau der Bahnverbindung Anfang des 20. Jahrhunderts ausgebaut wurde.

Die Wegverbindung von Nachod über Politz nach Braunau führte in früherer Zeit ebenfalls über Schlaney, da die jetzige Straße rechts der Mettau noch nicht existierte[1]. Sie wurde erst geschaffen, nachdem durch die Inbesitznahme der Grafschaft Glatz durch Preußen 1763 Teile des bisherigen Weges links der Mettau nunmehr jenseits der preußischen Grenze lagen[2].

Durch seine geographische Lage unmittelbar an der alten Handels- und Heerstraße PragKöniggrätzGlatzBreslau und seine frühere Zugehörigkeit zu böhmischen Herrschaften gehörte Schlaney zum sogenannten Böhmischen Winkel und hatte starke wirtschaftliche und kulturelle Bindungen an Böhmen.

Geschichte

Landkartenausschnitt von 1747

Das Dorf wurde vermutlich in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts gegründet und gehörte Anfang des 15. Jahrhunderts zur Herrschaft Nachod. Es wurde erstmals 1403 als Slaney (slany = salzig) erwähnt und war damals im Besitz des Junkers Johann, der Naton von Slaney genannt wurde. Ihm folgten um 1410 Kunesch von Slaney und 1448 Heinrich von Doubravice, der sich Slanský von Doubravice nannte.

1477 wurde Schlaney, das bis dahin zum altböhmischen Kreis Königgrätz gehörte, zusammen mit der Herrschaft Hummel der Grafschaft Glatz eingegliedert, blieb jedoch bis 1497 als Lehen mit Nachod verbunden.

Nachdem Tobiaš Slanský von Doubravice 1596 kinderlos starb, fiel die Gutsherrschaft Schlaney, die in der Landtafel verzeichnet war, als erledigtes Lehen an die Königliche Kammer in Prag. Von dieser erwarb Schlaney 1601 die Stadt Nachod, durch deren Investitionen das Dorf einen wirtschaftlichen Aufschwung nahm. Nach der Berní rula von 1653 bestand Schlaney damals aus 13 Bauern, 15 Gärtnern und zwei Wüstungen. Die Kontribution wurde an die Grafschaft Glatz abgeführt[3]. Nach einem Brand und den Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges wurden die Wirtschaftsgebäude des Dominiums 1666 neu aufgebaut. Nachdem die Stadt Nachod während der Herrschaft der Trčka von Lípa um 1625 für ihr Stadtgebiet das Braurecht verlor, errichtete sie 1684 eine Brauerei in Schlaney. Die zum Dominium gehörenden Grundbesitzungen blieben ununterbrochen im Besitz der Stadt Nachod bis zur entschädigungslosen Enteignung 1945.

Zusammen mit der Grafschaft Glatz fiel Schlaney 1763 nach dem Hubertusburger Frieden an Preußen. Nach der Neugliederung Preußens gehörte es seit 1815 zur Provinz Schlesien und war ab 1816 dem Landkreis Glatz eingegliedert, mit dem es bis 1945 verbunden blieb. Zum 1874 gebildeten Amtsbezirk Schlaney gehörten neben Schlaney auch die Landgemeinden Brzesowie und Sackisch sowie der Gutsbezirk Schlaney.

Im Deutschen Krieg 1866 soll General Steinmetz vom Gasthaus Tschöpe aus, das unmittelbar neben dem preußischen Zollamt lag, eine Zeitlang die Kämpfe bei der Schlacht bei Nachod geleitet haben.

Im Jahre 1906 erhielt Schlaney Bahnanschluss durch die Verlängerung der Strecke von Kudowa-Sackisch. Anschließend wurde die Bahnverlängerung Richtung Nachod bis zur Landesgrenze (Zollamt) gebaut, konnte jedoch nicht in Betrieb genommen werden, weil die von tschechischer Seite projektierte kurze Verbindung von Běloves zur Landesgrenze nicht realisiert wurde. Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs wurden aus militärischen Gründen provisorische Gleise von der Landesgrenze zu dem unweit entfernten Bahnhof Běloves errichtet. Bis zum Kriegsende am 8. Mai 1945 verkehrten über diese Strecke vor allem Räumzüge vor der nahenden Front, um Kriegsgerät und Eisenbahnfahrzeuge nach Westen abzufahren. Nach 1945 wurden die Gleise zwischen Kudowa-Sackisch und Landesgrenze demontiert, der Bahndamm ist teilweise noch vorhanden.

1937 wurde Schlaney in Schnellau umbenannt. Im selben Jahr erfolgte die Umbenennung des Amtsbezirks Schlaney in Amtsbezirk Sackisch.

Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Schlaney wie fast ganz Schlesien 1945 an Polen und wurde in Słone umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde weitgehend vertrieben. Die neu angesiedelten Bewohner waren zum Teil Heimatvertriebene aus Ostpolen. 1970 wurde Słone nach Kudowa-Zdrój eingemeindet und gehörte 1975–1998 zur Woiwodschaft Wałbrzych.

Kirchliche Zugehörigkeit

Schlaney gehörte seit alten Zeiten zur Pfarrei St. Laurentius in Nachod, das zunächst zum ostböhmischen Dekanat Dobruška in der Diözese Prag eingegliedert war. Nach Errichtung des Bistums Königgrätz 1664 bildete es ein eigenes Dekanat in diesem. Nachdem die Grafschaft Glatz 1763 an Preußen gefallen war, wurden auch die kirchlichen Grenzen den politischen angepasst. Schlaney wurde deshalb im Jahre 1780 zur Pfarrei Tscherbeney umgepfarrt und damit dem Dekanat Glatz angegliedert, das bis 1972 zur Diözese Prag gehörte. 1972–2004 gehörte Słone zum Erzbistum Breslau, seit 2004 gehört es zum Bistum Świdnica (Schweidnitz).

Sehenswürdigkeiten

Kapelle im Grünen Tal (Zielona Dolina)
  • Die „Kirche Mariä Geburt“ (kościół Narodzenia NMP) wurde nach Plänen des aus Schlaney stammenden Architekten Joseph Elsner gebaut und am 9. September 1909 eingeweiht. Die Altäre und die Kanzel wurden aus seinen Münchner Werkstätten der Anstalt für kirchliche Kunst geliefert. Die Altäre wurden aus älteren Barockfiguren und Ornamenten zusammengesetzt, die Altargemälde soll Elsner selbst gemalt haben.
  • Etwa einen Kilometer südlich liegt die Waldkapelle „Zur schmerzhaften Muttergottes“ (Leśna kapliczka Matki Boskiej Bolesnej), eine kleine Marienwallfahrtsstätte mit einer Quelle, die von den Gläubigen als wundertätig verehrt und seit etwa 1830 aufgesucht wird. Die jetzige Kapelle wurde 1887 ebenfalls nach Plänen von Joseph Elsner gebaut. Der Altar stammt aus seinen Werkstätten und wurde von ihm gespendet.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Aloys Bach: Urkundliche Kirchen-Geschichte der Grafschaft Glaz [sic]. Breslau 1841.
  • Lydia Baštecká, Ivana Ebelová: Náchod, Nachod 2004, ISBN 80-7106-674-5.
  • Jan Karel Hraše: Dějiny Náchoda, Bd. I. Nachod 1895; Bd. II, Nachod 1994, ISBN 80-900041-8-0.
  • Karl Wietek: Vor 60 Jahren bauten die Schnellauer ihre Kirche. Grafschafter Bote 10/1969, S. 10.
  • Karl Schindler: Als der Dichter Liliencron im Kriegsjahre 1866 durch die Grafschaft zog. Grofschoaftersch Häämtebärnla. 1959, S. 53
  • Jan Čižek: Ke stavební podobě Slánského dvora v 16. století. In: Kladský Sbornik 1, 1996, S. 89-96.

Weblinks

Fußnoten

  1. Seite 47 in: Náchod, s. Literaturangabe
  2. s. Ausschnitt der Landkarte von 1747
  3. Dorf Slaney, der Stadt Nahot [Náchod] im Königreich Boheimb gehörig undt giebt die Contribution zur Grafschaft Glatz. In: Marie Ryantová: Berní rula, Nr. 34, ISBN 978-80-86712-43-7, S. 48

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