Bettina Hoffmann

Bettina Hoffmann

Bettina Hoffmann (* 1959 in Düsseldorf) ist eine deutsche Gambistin, Barockcellistin und Musikwissenschaftlerin; sie spielt außer Viola da Gamba und Violoncello auch Lira da Gamba, Fidel und Rebec.

Bettina Hoffmann

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Bettina Hoffmann studierte Violoncello an der Mannheimer Musikhochschule bei Daniel Grosgurin und Gambe bei Wieland Kuijken. Seit 1982 lebt sie in Florenz.

Zusammen mit Federico Maria Sardelli, leitet sie das Ensemble Modo Antiquo, eine der führenden Gruppen Italiens auf dem Gebiet der historischen Aufführungspraxis. Sowohl als Solistin als auch mit Modo Antiquo hat sie Konzerte in ganz Europa gegeben und ist zu wichtigen internationalen Festivals eingeladen worden (Ambraser Schloßkonzerte Innsbruck, Festival van Vlaanderen, Konzertgebouw Amsterdam, Holland Festival Oude Muziek, Musica a San Maurizio, Milano, Festival d’Ambronay, Regensbuger Tage Alter Musik, La Scala Milano, Musikfestspiele Potsdam, Tage Alter Musik Herne, Musica Antica Magnano und viele andere).

Bettina Hoffmanns Diskografie umfasst heute über siebzig CD-Einspielungen, herausgekommen bei Deutsche Grammophon, Naïve, CPO, Amadeus, Opus 111, Dynamic, Brilliant Classics, Tactus usw. Darunter finden sich insbesondere eine Auswahl aus den Werken für Gambe von Marin Marais (CD «Idées grotesques»), Suiten für Gambe und Generalbaß aus den Scherzi Musicali von Johann Schenck, die Recercadas von Diego Ortiz und die Ersteinspielung der Werke für Gambe von Silvestro Ganassi. In den Jahren 1997 und 2000 haben zwei ihrer CDs Nominierungen zu den Grammy Awards erhalten. Ihre Einspielungen der mittelalterlichen Musik werden vom Westdeutschen Rundfunk gefördert.

Als Musikwissenschaftlerin beschäftigt sie sich vor allem mit der Geschichte der Gambe und des Violoncellos. Im Jahre 2001 gab sie einen Katalog der solistischen und kammermusikalischen Gambenmusik heraus. Im Jahre 2010 erschien bei L’Epos «La Viola da gamba», eine umfassende Geschichte der Gambe in italienischer Sprache. Werke für Gambe und Violoncello von Gabrielli, Ganassi und Vivaldi edierte sie in kritischen Ausgaben und kritischen Faksimile-Ausgaben beim Bärenreiter-Verlag, bei S.P.E.S. und beim Istituto Italiano Antonio Vivaldi in Venedig.

Bettina Hoffmann ist Dozentin für Gambe am Konservatorium in Vicenza und für Gambe und barocke Kammermusik an der Scuola di Musica di Fiesole. Bei Carisch gab sie 2010 eine Gambenschule heraus. 2011 hat sie den Italienischen Gambentag ins Leben gerufen, der vom Staatspräsidenten Giorgio Napolitano mit seiner persönlichen Medaille ausgezeichnet wurde.

Diskografie (Auswahl)

  • Marin Marais, Idées grotesques, Suites für Gambe und Generalbass, Amadeus, 2010
  • Girolamo Frescobaldi, Madrigali, Brilliant Classics, Frescobaldi edition, 2010
  • Girolamo Frescobaldi, Arie musicali, erste vollständige Aufnahme, Brilliant Classics, Frescobaldi edition, 2009
  • Secular Songs & Dances from the Middle Ages, Brilliant Classics, 2006
  • Francesco Colombini, Concerti ecclesiastici und Mottetti concertati, Tactus, 2004
  • Domenico Gabrielli, Vollständige Werke für Violoncello, Tactus, 2001
  • Die Musik der Kreuzfahrer, Amadeus Speciale, Westdeutscher Rundfunk Köln, 2000
  • Johann Schenck, Suiten aus Scherzi Musicali op. VI für Gambe und Generalbass, Dynamic, 1999
  • Carmina Burana, Amadeus speciale, Westdeutscher Rundfunk Köln, 1999, Brilliant Classics, 2006
  • Diego Ortiz e Silvestro Ganassi, Vollständige Werke für Gambe, Tactus, 1998
  • Dança Amorosa, Die italienischen Instrumentaltänze des Mittelalters, Opus 111, Westdeutscher Rundfunk Köln, 1995
  • Johann Sebastian Bach, Sonaten für Gambe und Cembalo, Arts
Bettina Hoffmann, «La viola da gamba», Palermo, L’Epos, 2010

Musikwissenschaftliche Veröffentlichungen

  • Artikel Viola da gamba, Violoncello, Contrabbasso, in «Händel-Lexikon» (Händel-Handbuch, Vol. 6, herausgegeben von Hans Joachim Marx). Laaber, Laaber Verlag, 2011
  • La viola da gamba, L’Epos, 2010
  • L’arte di suonare la viola da gamba. Metodo in musica, Milano, Edizioni Carisch, 2010
  • The Nomenclature of the Viol in Italy, in «The Viola da Gamba Society Journal», vol. 2, 2008, S. 1-16
  • Antonio Vivaldi, Opere per viola da gamba (viola all'inglese), Firenze, Edizione S.P.E.S., 2006
  • 'Viola‘ – Gambe, Bratsche oder Cello? Probleme der Katalogisierung barocker Gambenmusik Italiens nach 1640, In «Viola da gamba und Viola da braccio. Symposium im Rahmen der 27. Tage Alter Musik in Herne 2002», Herausgeber Stadt Herne, Redaktion Christian Ahrens und Gregor Klinke, München, Salzburg, Verlag Katzbichler, 2006, S. 179-201.
  • Il violoncello all’inglese, in «Studi Vivaldiani», IV, 2004, S. 43-52.
  • Dal concerto alto al concerto basso: accordature delle viole da gamba nell’Italia del Cinquecento, in «Recercare», XVI, 2004, S. 23-68.
  • Katalog solistischer und kammermusikalischer Werke für Viola da gamba. Kriterien und Methode der Katalogisierung in Viola da gamba Baryton Arpeggione, Festschrift zum Symposium Alfred Lessing, Düsseldorf 2000, herausgegeben von Bernhard R. Appel und Johannes Boer, STIMU, 2004, S. 121-124
  • Antonio Vivaldi, Le sonate per violoncello, kritische Ausgabe, Kassel, Bärenreiter-Verlag, 2003
  • Antonio Vivaldi, Le sonate per violoncello, kritische Faksimile-Ausgabe aller Quellen, S.P.E.S., 2003
  • Catalogo della musica solistica e cameristica per viola da gamba, Lucca, LIM, Libreria Musicale Italiana, Antiqua, 2001
  • Domenico Gabrielli, L’opera completa per violoncello, Kritische Ausgabe, Hortus Musicus, Bärenreiter-Verlag, 2001
  • Silvestro Ganassi, Opere per viola da gamba, Bologna, Ut Orpheus, 1998
  • Georg Muffat, Regulae Concentuum Partiturae, Bologna, Associazione Clavicembalistica Bolognese editore, 1991

Weblinks


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