Bethlehemkirche (Hannover)

Bethlehemkirche (Hannover)
Bethlehemkirche

Die Bethlehemkirche im hannoverschen Stadtteil Linden-Nord ist ein denkmalgeschütztes Gebäude und einer der beiden Kirchbauten der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Linden-Nord.

Inhaltsverzeichnis

Gebäude

Der Baukörper

Das Gebäude wurde vom Konsistorialbaurat und Hochschullehrer Karl Mohrmann (1857-1927) als Basilika im Stil des Historismus entworfen und von 1902 bis 1906 auf dem feuchten und leeren Fössefeld erbaut. Es beeindruckt mit einer mächtigen Westfassade und drei hochaufragenden Turmdächern. Auf dem mittleren und höchsten kupfernen Turmhelm (71 m) leuchtet in der Adventszeit der Stern von Bethlehem. Damit war die Bethlehemkirche eine der ersten elektrisch beleuchteten Kirchen Deutschlands. Im Gebäude sind unterschiedliche Baustile in außergewöhnlicher Weise vereint: Romanische Einflüsse aus dem italienischen, skandinavischen und sächsischen Bereich ergänzen sich zu einem Ganzen. 1906 wurde das Kirchengebäude fertig gestellt, später kamen noch Pfarr- und Gemeindehaus hinzu, die mit der Kirche verbunden sind und ein klosterähnliches Ensemble bilden. Gebaut wurde mit Kalkstein, teilweise auch Sandstein. Die Bronzeglocken wurden im Ersten Weltkrieg 1917 eingeschmolzen und 1922 durch Glocken aus Stahl ersetzt. Im Zweiten Weltkrieg blieb die Kirche fast unzerstört. Lediglich ein Loch im Dach war zu verzeichnen, was zur Folge hatte, dass die alte Orgel nass wurde und somit kaputt ging.

Innenraum

Im Innenraum gilt ein großer Radleuchter aus Messing als Meisterwerk, ebenso der Altar. Die Motive nehmen orientalische Formen auf und deuten auf Jerusalem hin. Die ursprüngliche Ausmalung der Kirche wurde nach dem Zweiten Weltkrieg weiß übermalt. Auf der Orgelempore befindet seit dem Zweiten Weltkrieg eine 3-manualige mechanische Orgel mit 40 Registern der Orgelbauer Fa. Hammer und Schmidt & Thiemann, welche in den Jahren 1957, 1959 und 1964 erbaut wurde. Die Manuale haben einen Tastenumfang von 56 bei einem Tonumfang von C - g3, die Pedale einen von 30 bei einem Tonumfang von C - f1.[1]

Restaurierung ab 2008

Die Restaurierung, die 2008 begonnen wurde, wird aus Bundesmitteln mit 400.000 Euro unterstützt.[2] Im Zuge der Arbeiten soll auch die historische Ausmalung des Innenraumes wieder hergestellt werden. Der Radleuchter wurde im ersten Quartal 2009 saniert.[3]

Gemeinde

Geschichte

1892 gründete sich die Bethlehemgemeinde in Linden-Nord im Zuge des starken Bevölkerungszuwachses während der Industrialisierung aus der St. Martins-Gemeinde am Lindener Berg. Die Gottesdienste fanden zunächst in der Schulaula in der Fröbelstraße statt, bis 1906 das neue Kirchengebäude eingeweiht wurde. In dieser Zeit kamen durchschnittlich 300 Menschen in den Sonntagsgottesdienst, an Festtagen bis zu 1.000. Die Gemeinde hatte damals rund 20.000 Mitglieder. Der Kirchenkampf fand auch in der Bethlehemgemeinde statt: Pastor Heinrich Wiebe - im Amt bis 1949 - war Nationalsozialist und gehörte den Deutschen Christen an, der zweite Pastor, Wilhelm Brüdern, entwickelte sich zum Vertreter der Bekennenden Kirche. 2009 fusionierte sie mit ihrer Tochtergemeinde Gerhard-Uhlhorn-Gemeinde zur Kirchengemeinde Linden-Nord.

Aktivitäten

Die Gemeinde verfügt neben einer Kindertagestagesstätte über:

  • Kletterwand im Kirchturm (7 m hoch) und außen am Kirchturm
  • Kegelbahn
  • Fußballmannschaft
  • eigene Biersorte

Literatur

  • Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler: Bremen, Niedersachsen. 2. Auflage, Deutscher Kunstverlag, München 1992.
  • Jochen Günther/Hans-Jörg Hennecke: Das Bethlehem-Buch. Geschichte eines Doms in Linden, Eigenverlag der Gemeinde, 2006.
  • Frank Achhammer: Romanisch, germanisch, mohrmannisch? Zur Restaurierung der Bethlehemkirche in Hannover-Linden, in: Berichte zur Denkmalpflege in Niedersachsen, Jg. 29, Nr. 2, 2009, ISSN 0720-9835, S. 66-70.
  • Bagus Wijaya: Innenraumaufnahme und Modellierung der Bethlehemkirche mit einem 3D Lasermesssystem, unveröffentlichte Masterarbeit im Institut für Kartographie und Geoinformatik der Universität Hannover, 2010.
  • Frank Achhammer: Konjunkturförderung und Denkmalpflege. Zwischenbericht zur Restaurierung der Bethlehemkirche in Hannover-Linden, in: Berichte zur Denkmalpflege in Niedersachsen, Jg. 31, Nr. 1, 2011, ISSN 0720-9835, S. 12-16.
  • Wolfgang Puschmann: Bethlehemkirche , in: Hannovers Kirchen. 140 Kirchen in Stadt und Umland. Hrsg. von Wolfgang Puschmann. Hermannsburg: Ludwig-Harms-Haus 2005, S. 12–15. ISBN 3-937301-35-6.

Einzelnachweise

  1. Kurt Pages: Bethlehemkirche vom 22. März 2005, abgerufen am 24. Februar 2010
  2. Thorsten Fuchs: 400.000 Euro für Restaurierung der Bethlehemkirche, in: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 24. Juni 2009, abgerufen am 24. Februar 2010
  3. Vera Fendel: Aktuelle Projekte, abgerufen am 24. Februar 2010

Weblinks

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