Berghausen (Pfinztal)

Berghausen (Pfinztal)
Berghausen
Gemeinde Pfinztal
Wappen von Berghausen
Koordinaten: 49° 0′ N, 8° 32′ O49.00478.5278Koordinaten: 49° 0′ 17″ N, 8° 31′ 40″ O
Einwohner: 8.000 (2007)
Eingemeindung: 1. Jan. 1974
Postleitzahl: 76327
Vorwahl: 0721

Berghausen ist mit fast 8.000 Einwohnern der größte Ortsteil der Gemeinde Pfinztal im Landkreis Karlsruhe in Baden-Württemberg.

Im Zentrum des Ortes befindet sich ein Bildungszentrum mit Grund-, Haupt-, Werkreal-, Realschule und Gymnasium. Daneben gibt es mehrere Sporthallen wie die Pfinztal-, die TSV- und die Julius-Hirsch-Halle.

Inhaltsverzeichnis

Geografische Lage

Berghausen liegt entlang der Pfinz und ist von den vier Erhebungen Mickenloch, Heulenberg, Hopfenberg und Hummelberg umgeben.

Geschichte

Funde eines Schädeldachs und Kieferteile eines Menschen aus der Altsteinzeit und Steingeräte und Tongefäße aus der Jungsteinzeit deuten auf eine frühe Besiedlung der Gegend hin.

Am Ostrand von Berghausen wurden in der Pfinzniederung fünf römische Gräber aufgefunden. Sie verfügten über beachtliche Grabbeigaben, wie Sigillata und datieren um die Wende vom 1. zum 2. Jahrhundert nach Christus. Südwestlich von Berghausen fand man in den "Äckern hinter dem Dorf" sieben fränkische Steinkistengräber.

Urkundlich erwähnt wird der Ort zum ersten Mal im Jahr 771 in einer Schenkung an das Kloster Lorsch und ist in der Folge der urkundlichen Nennung nach Bretten der zweitälteste Ort im Landkreis Karlsruhe. Damals hieß er "Barchusen" und besaß damals schon Weinberge. "Barc" ist ein altes Wort für Heustadl. Barchusen bedeutet somit "Häuser bei den Heustadeln". Später wurde daraus über die Schreibweisen Barckhusen, Barghusen, Barckhawsen und Berckhausen der jetzige Name Berghausen.

Berghausen wird im späten 11. Jahrhundert im Zusammenhang mit dem Kloster Hirsau genannt. Danach besaß das Kloster Gottesaue schon um 1110 einen Weinberg am Hang des Hopfenberg und um 1260 auch Rechte wie Patronat und den Zehnten im Ort. 1280 wird Berghausen im Weißenburger Urkundenbuch aufgelistet.

Die Herren von Gertringen bekamen das Dorf im 14. Jahrhundert von der Markgrafschaft Baden zum Lehen. Eigener Ortsadel ist von der Mitte des 13. bis gegen Ende des 15. Jahrhunderts nachweisbar, die Herren Fry von Barghusen. Um 1516 wird erstmals das Wasserschloss von Berghausen genannt.

Nach der Teilung der Markgrafschaft 1535 gehörte Berghausen von nun an zur Markgrafschaft Baden-Durlach. Von 1650 bis 1666 hat Conrad Heinrich von Selmnitz, der Hofrat des Markgraf Friedrich VI. von Baden-Durlach, seinen Wohnsitz im Schloss. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1689 ist das Schloss offenbar verschont geblieben. Das Schloss lag nahe der heutigen Schlossgartenstraße damals östlich außerhalb des Ortes zwischen rechtem Pfinzufer und Fischweier, umgeben von einem Wassergraben und nur über eine Zugbrücke - ab 1748 eine Steinbrücke - erreichbar.

1759 waren bereits Teile des Schlosses baufällig. 1761 erwarb die Gemeinde das Schloss von Markgraf Carl Friedrich von Baden-Durlach, dem späteren badischen Großherzog und ließ es vollständig abbrechen. So hat sich Berghausen dieser Sehenswürdigkeit selbst beraubt. Anfang des 20. Jahrhunderts waren noch die Stelle des Fischweihers und die des Wassergrabens erkennbar.

Nach Ende der Teilung gehörte Berghausen ab 1771 zur Markgrafschaft Baden, nachfolgend zum Kurfürstentum Baden und schließlich zum neuen Großherzogtum Baden. In dieser Zeit soll auch Napoleon Bonaparte im Wirtshaus "Zum Laub" Gast gewesen sein.

1848/1849 diente der Ort während der "Badischen Revolution" zeitweise als Hauptquartier der Aufständischen. Die erste Eisenbahn fuhr 1859 durch Berghausen. 1918 gehörte Berghausen nach Abdankung des letzten Großherzogs zum Freistaat Baden, anschließend zum Gau Baden in der NS-Zeit. Im Verlaufe des Zweiten Weltkrieges wurden am 24. April 1944 zwei Drittel aller Gebäude bei einem Luftangriff zerstört. Seit 1952 gehört Berghausen zum neuen Bundesland Baden-Württemberg.

Mit der Gemeindereform wurde der Ort am 1. Januar 1974 in die neu gegründete Gemeinde Pfinztal eingegliedert, die aus den weiteren Ortsteilen Kleinsteinbach, Söllingen und Wöschbach besteht.

Verkehr

Berghausen wird von der Bundesstraße 10 durchquert und ist Ausgangspunkt der B 293 nach Heilbronn. Der Ort liegt an der Bahnstrecke Karlsruhe–Mühlacker und an der Kraichgaubahn von Karlsruhe nach Heilbronn. Auf der Pfinztalbahn verkehren tagsüber alle zehn Minuten Stadtbahnen der Linie S5 in die Karlsruher Innenstadt, die S4 auf der Kraichgaubahn hält zweimal die Stunde in Berghausen. Ab Berghausen Bahnhof verkehrt zudem die Zubringerbuslinie 151 nach Wöschbach.

Berghausen liegt an der Bertha Benz Memorial Route, die an die erste automobile Fernfahrt von 1888 erinnert, und von Mannheim über Berghausen nach Pforzheim und über Bretten wieder zurück nach Mannheim führte.

Kirche

In Berghausen gibt es die Evangelische Kirchengemeinde Berghausen-Wöschbach und die Katholische Pfarrgemeinde Berghausen sowie drei Kirchengebäude: Die evangelische, die katholische und die neuapostolische Kirche.

Vereine

In Berghausen gibt es 33 Vereine, darunter den CVJM Berghausen e.V., den EC Berghausen und den FC Viktoria Berghausen.

Weblinks


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