Barboncito

Barboncito
Navajo Häuptling Barboncito (Schnurrbart) - Foto aus dem Archiv des Smithsonian Institute's Anthropological Archives

Yich’i-dah yilwo (* um 1820[1]; † 16. März 1871), besser bekannt als Barboncito, war ein spiritueller Führer der Navajo oder Diné. Er wuchs im Canyon de Chelly in Arizona auf und wurde ein bekannter Kriegsanführer und Sänger spiritueller Lieder. Er war der Bruder von Delgadito.

Inhaltsverzeichnis

Leben

1846, als der Krieg zwischen den USA und Mexiko begann, schloss er mit den US-Amerikanern unter Oberst Alexander William Doniphan einen Friedensvertrag. Ziel des Vertrages seitens der USA war es, das neu hinzugewonnene Land zu befrieden. Bei den Diné fand der Vertrag allerdings wenig Beachtung, zumal der damals noch junge Barboncito nicht für alle Diné sprechen konnte. Die Gruppe des Barboncito verhielt sich in den 1850er Jahren friedlich gegenüber den USA. Er war kein Freund der Euro-Amerikaner, doch hat er wohl deren Stärke erkannt und versuchte, sich aus Feindseligkeiten herauszuhalten. Die Situation änderte sich aber gegen 1860, als die Zahl der euro-amerikanischen Siedler immer größer wurde, die die fruchtbaren Teile des Landes für sich beanspruchten.

Zusammen mit Manuelito versuchte Barboncito 1860 erfolglos, das Fort Defiance (Arizona) im Canyon Bonito im heutigen Apache County (Arizona) einzunehmen. An dem Angriff sollen 1000 Krieger beteiligt gewesen sein.[2] 1861 signierte Barboncito in Fort Fauntleroy (später in Fort Wingate umbenannt) einen Friedensvertrag mit den USA. Der wenig später ausbrechende Bürgerkrieg bewirkte indes den Abzug oder die Verringerung vieler Garnisonen im Westen, sodass etliche Diné die verringerte Militärpräsenz der USA für Überfälle auf mexikanische Bürger und alte indianische Feinde nutzten.

Gemeinsam mit seinem Bruder Delgadito ging Barboncito im Frühjahr 1863 nach Santa Fe (New Mexico), um General Carleston ihrer friedlichen Gesinnung zu versichern. Inzwischen war es jedoch beschlossene Sache, sämtliche Diné in die Indianerreservation Bosque Redondo umzusiedeln. Als Carleston im April Barboncito aufforderte, sich zwecks Umsiedelung mit seinen Leuten zu stellen, lehnte dieser sofort ab.

Colonel Kit Carson erhielt den Befehl, hart gegen die Diné vorzugehen. Carson marschierte mit starken Einheiten in das Dinéland vor und vernichtete sämtliche Herden und Felder, die er auffinden konnte. Obwohl es nur kleinere Gefechte gab, wurde die Situation der Diné innerhalb weniger Monate kritisch. Barboncito und Delgadito boten im Oktober 1863 an, sich bei Fort Wingate unter Armeekontrolle niederzulassen, doch wurde der Vorschlag von General Carleston abgelehnt. Delgadito gab daraufhin den Widerstand auf, während Barboncito mit seinen Leuten noch fast ein Jahr aushielt. Er musste sich im September 1864 aus Mangel an Nahrungsmitteln als einer der letzten prominenten Dinéführer im Canyon de Chelly ergeben.

Er wurde mit seinen Leuten nach Bosque Redondo, New Mexico, umgesiedelt, wo jedoch unbeschreiblich ärmliche Verhältnisse herrschten, sodass er im Juni 1865 mit einigen Anhängern flüchtete und in das Dinéland, Hunderte Kilometer westlich, zurückkehrte. Erst im November 1866 ergab er sich mit den letzten 21 Männern endgültig in Fort Wingate und wurde erneut nach Bosque Redondo gebracht.

Barboncito setzte sich intensiv für die Rückführung des Stammes in das Dinéland im nordöstlichen Arizona ein und war der erste Unterzeichner des Vertrages vom 1. Juni 1868, der die Rückkehr fixierte. Barboncito wurde vom Bureau of Indian Affairs als erster Oberhäuptling der Navajo Nation Reservation eingesetzt.[3] Die Rückführung der Diné in ihre Heimat erfolgte allerdings nicht auf Betreiben der Dinéführer, sondern weil sich der Stamm in der unfruchtbaren Reservation nicht selbst ernähren konnte.

Barboncito war niemals als Oberhäuptling des stark zersplitterten Diné-Stammes anerkannt, doch war er aufgrund seiner Redegewandtheit und seiner Überzeugungskraft im Stammesrat hoch geschätzt und hatte auf diese Weise einen starken Einfluss ausgeübt. Geachtet und bei seinen Leuten beliebt starb er am 16. März 1871 in seiner Heimat im Canyon de Chelly.

Literatur

  • Dee Brown: Begrabt mein Herz an der Biegung des Flusses. Knaur, München 1976
  • Ruth Underhill: The Navajos. University of Oklahoma Press, Norman, OK, 1956 (englisch)

Einzelnachweise / Anmerkungen

  1. s. Kurzbiografie auf der Homepage des San Juan School Districts
  2. s. D. Brown, S. 29
  3. s. Underhill S. 160/161

Weblinks


Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Barboncito aus der freien Enzyklopädie Indianer-Wiki und steht unter Creative Commons by-sa 3.0. Im Indianer-Wiki ist eine Liste der Autoren verfügbar.


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Barboncito — Saltar a navegación, búsqueda Barboncito (Hástiin Dághá, hombre con bigote) fue un cantante cerimonial y líder guerrero navajo. Nació el año 1820 y murió el 1871. En 1846 se puso en guerra contra los mexicanos y firmó un acuerdo con Alexander W.… …   Wikipedia Español

  • Barboncito — Barboncit [o (1820 1871) was a famous Navajo political and spiritual leader. He also was known as Hastin Dagha , Hastin Daagi ( Full bearded Man ), Bislahalani ( the Orator ), and Hozhooji Naata ( Beautyway Chanter ). Barboncito was born into the …   Wikipedia

  • Navajo Nation Reservation — Flagge der Navajo Nation seit dem 21. Mai 1968. Die Navajo Nation Reservation (navajo: Diné Bikéyah / Naabeehó Bikéyah) ist mit 67 339 km²[1] das größte Indianerreservat in den Vereinigten Staaten und erreicht die Größenordnung des Bundeslandes… …   Deutsch Wikipedia

  • Long Walk of the Navajo — The Long Walk of the Navajo, also called the Long Walk to Bosque Redondo, was a journey many Navajos made in 1863 to and from a reservation in southeastern New Mexico. The trip lasted about 20 days. Sometimes the Long Walk includes all the time… …   Wikipedia

  • Navajo Wars — Manuelito, a Navajo chief …   Wikipedia

  • Avenida Domingo Orué — Saltar a navegación, búsqueda Avenidad Domingo Orué Lima, Perú Historial de nombres Calle Barboncito …   Wikipedia Español

  • Guerras Navajo — Las Guerras Navajo fueron una serie de batallas, a menudo separadas por diferentes tratados, y que incluían incursiones de diversas bandas Navajo en los ranchos a lo largo del Río Grande y las campañas contrarias por parte de los gobiernos de… …   Wikipedia Español

  • List of United States Navy ships, B — B Ba* USS B 1 (SS 10) * USS B 2 (SS 11) * USS B 3 (SS 12) * USS B. A. H. Hubbard (SP 416) * USS B. F. Macomber (SP 980) * USS B. H. B. Hubbard (SP 416) * USS B. N. Creary (1864) * USS Bab (SP 116) * USS Babbitt (DD 128) * USS Babette II (SP 484)… …   Wikipedia

  • Manuelito — Tribe Navajo Nomjanyola …   Wikipedia

  • 1871 in the American Old West — See also: 1870 in the American Old West, other events of 1871, 1872 in the American Old West and the list of years in the American Old West .Events*John K. King Fisher is hired by settlers of the Pendencia River country, Dimmit County, as a hired …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”