Ann Richards (Sängerin)

Ann Richards (Sängerin)

Ann Richards (* 1. Oktober 1935 in San Diego als Margaret Ann Borden; † 1. April 1982 in Hollywood) war eine US-amerikanische Jazzsängerin.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Richards erhielt mit zehn Jahren Gesangsunterricht und lernte autodidaktisch Klavier; ab 1954 hatte sie erste Auftritte in der San Francisco Bay Area mit Musikern der West Coast-Jazzszene. Nach kurzen Gastspielen in den Bands von Charlie Barnet und George Redman in Hollywood wurde sie durch den Songwriter Eddie Beal an Stan Kenton vermittelt, dessen Orchester sie 1955 einige Monate angehörte, bis die neunzehnjährige Richards im Oktober Kentons Ehefrau wurde.[1] Richards ist auch auf einigen Aufnahmen des Orchesters zu hören, wie in den als Single ausgekoppelten Songs Casanova[2] oder Winter in Madrid.[3] Kurz bevor sie vom Down Beat-Leserpoll als Beste Bandsängerin ausgezeichnet wurde, gab sie die Bühnenkarriere auf, nahm aber weiter Platten auf.[4] Für das Album Kenton with Voices (1957) wurde sie hinzugeholt, um auf drei Stücken die Stimmen der Modern Men zu kontrastieren. In Softly wurde sie herausgestellt.[5]

Kenton vermittelte ihr einen Plattenvertrag bei Capitol Records, wo 1958 unter der musikalischen Leitung von Brian Farnon und den Arrangements von Warren Baker ihr Debütalbum I'm Shooting High mit Standards-Material wie Matt DennisWill You Still Be Mine eingespielt wurde. Richards' nächstes Album, The Many Moods of Ann Richards (1959), bot eine stilistische Bandbreite vom Cool Jazz mit Arrangements von Bill Holman bis zu fernöstlichen Exotica von Tak Shindo. [6] 1961 entstand mit Stan Kenton das Album Two Much.

Aus der Ehe mit Kenton gingen zwei Kinder hervor, Dana und Lance.[7] Im Juni 1961 sorgte sie für einen Skandal, als sie für den Playboy posierte. Das war einer der Gründe für die Trennung, die 1962 zur Scheidung führte.[8] Danach unterschrieb sie eínen Plattenvertrag bei Atco Records. Das Cover ihres Album Ann, Man! stammte von der Playboy-Aufnahmesitzung. 1963 entstand noch ein Album mit dem Bill Marx-Trio für Vee-Jay.[9] In den 1960er Jahren trat sie weiterhin in Nachtclubs von Los Angeles auf, doch verlief ihre weitere Karriere ziellos und sie geriet allmählich in Vergessenheit. Richards beging am 1. April 1982 in Hollywood Selbstmord; sie starb am einer Schussverletzung.[10]

Würdigung

Nach Ansicht von Scott Yanow war Ann Richards eine „exzellente Sängerin“; er bedauert, dass die häufig unterbewertete Sängerin in ihrer kurzen Karriere ihr Potential nicht voll ausschöpfen konnte.[11] Für Leonard Feather war sie die Elizabeth Taylor of the hip set. Nach Ansicht von Kenton-Biograph Michael Sparke ist Ann Richards prinzipiell eine Popsängerin mit Jazzeinflüssen, die jedoch es nie schaffte, an Erfolge ihrer Kenton-Vorgängerinnen Anita O’Day, Chris Connor und June Christy anzuknüpfen. Beeindruckend sei jedoch die kristallene Klarheit der Stimme ihrer Frühzeit, während sie in späteren Aufnahmen affektiert und schrill klingen würde.[12]

Diskographische Hinweise

Alben unter eigenem Namen
Alben mit dem Stan Kenton Orchestra
  • With Voices (Capitol, 1957)
  • The Romantic Approach (Capitol, 1961)

Lexikalischer Eintrag

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ann Richards bei Allmusic (englisch)
  2. Information zur Single bei Discogs
  3. Vgl. Bielefelder Katalog 1985.
  4. Feather/Gitler, S. 555 f.
  5. Vgl. Michael Sparke: Stan Kenton - This is an orchestra!, S. 143f. sowie Besprechung Kenton with Voices (Allmusic, englisch) bei Allmusic (englisch)
  6. Besprechung des Albums The Many Moods of Ann Richards von Jason Ankeny bei Allmusic (englisch). Abgerufen am 5. Februar 2011.
  7. Grudens, Richard. Jukebox Saturday Night: More Memories of the Big Band and Beyond. S. 58. Celebrity Profiles Publishing, 1999.
  8. Michael Sparke: Stan Kenton - This is an orchestra!, S. 127, 208
  9. Information zu Vee Jay Records bei bsnpubs.com
  10. Ben Glenn: Songbirds: Ann Richards
  11. Besprechung des Albums Ann, Man! von Scott Yanow bei Allmusic (englisch). Abgerufen am 5. Februar 2011.
  12. Michael Sparke: Stan Kenton - This is an orchestra!, S. 127

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Ann (Vorname) — Ann ist eine Variante des weiblichen Vornamens Anna. Folgende bekannte Personen tragen diesen Namen: Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z …   Deutsch Wikipedia

  • Richards (Familienname) — Richards ist ein Familienname. Bekannte Namensträger Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z …   Deutsch Wikipedia

  • Mary Ann McCall — (* 4. Mai 1919 in Philadelphia, Pennsylvania; † 14. Dezember 1994 in Los Angeles) war eine US amerikanische Jazzsängerin. McCall begann als Sängerin und Tänzerin in Buddy Morrows Orchester und arbeitete 1938 kurz mit Tommy Dorsey. Im Folgejahr… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Jazzsängern — Jazzsänger unterscheiden sich in der Art und Weise ihres Gesangs stark von denen klassischer Musik. Ein Kennzeichen für den Jazzgesang ist z. B. der Scat Gesang, bei dem kein Text gesungen wird, sondern Laute in schneller Abfolge eine Melodie… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Jazz- und Improvisationsmusikerinnen — Diese Liste von Jazz und Improvisationsmusikerinnen soll dazu beitragen, für den Jazzbereich und die Improvisationsmusik das Wirken und die Leistung von Frauen transparent zu machen (siehe auch: Liste von Komponistinnen). Inhaltsverzeichnis A B C …   Deutsch Wikipedia

  • Nekrolog 3. Quartal 2006 — Nekrolog ◄◄ | ◄ | 2002 | 2003 | 2004 | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | ► Nekrolog 2006: 1. Quartal | 2. Quartal | 3. Quartal | 4. Quartal Weitere Ereignisse |… …   Deutsch Wikipedia

  • Stan Kenton — Stanley Newcomb „Stan“ Kenton (* 15. Dezember 1911[1] in Wichita, Kansas; † 25. August 1979 in Los Angeles) war ein US amerikanischer Jazz Pianist, komponist, Orchesterleiter und Musik …   Deutsch Wikipedia

  • 1. September — Der 1. September ist der 244. Tag des Gregorianischen Kalenders (der 245. in Schaltjahren), somit bleiben noch 121 Tage bis zum Jahresende. Aus meteorologischer Sicht ist am 1. September Herbstanfang auf der nördlichen Erdhalbkugel… …   Deutsch Wikipedia

  • 1. Oktober — Der 1. Oktober ist der 274. Tag des Gregorianischen Kalenders (der 275. in Schaltjahren), somit bleiben 91 Tage bis zum Jahresende. Historische Jahrestage September · Oktober · November 1 2 …   Deutsch Wikipedia

  • 13. September — Der 13. September ist der 256. Tag des Gregorianischen Kalenders (der 257. in Schaltjahren). Somit verbleiben noch 109 Tage bis zum Jahresende. Historische Jahrestage August · September · Oktober 1 2 …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”