Andonis Samaras

Andonis Samaras
Andonis Samaras (2011)

Andonis Samaras (griechisch  Αντώνης Σαμαράς, häufig Antonis Samaras geschrieben, * 23. Mai 1951 in Athen) ist ein griechischer Politiker. Seit Ende November 2009 ist er Vorsitzender der konservativen Partei Nea Dimokratia (ND) und damit griechischer Oppositionsführer.[1]

Leben

Der Sohn eines Kardiologen studierte in den USA am Amherst College Wirtschaftswissenschaften[2] und schloss das Studium an der Universität Harvard im Jahr 1976 mit einem MBA ab.

Samaras war Mitglied des griechischen Parlaments von 1977 bis 1996 und ist es wieder seit 2007 für die Partei Nea Dimokratia.

1989 war er griechischer Wirtschaftsminister und dann 1989 bis 1992 Außenminister in der Regierung von Konstantinos Mitsotakis. Er galt als Hardliner in der "mazedonischen Frage" und anderen "nationalen" Fragen und beschwor eine "orthodoxe Achse" auf dem Balkan.

Wegen der mazedonischen Frage schied er im Jahr 1992 aus dem Amt.[3] Während Mitsotakis in der Öffentlichkeit den Namen Mazedonien von Skopje verwendete und einem Kompromiss aufgeschlossen war, vorausgesetzt, dass die EJRM die Forderung für die Anerkennung mazedonischer Minderheit in Griechenland aufgibt, konnte Samaras keine Erwähnung des Namens Mazedonien hinnehmen, was zu seiner Entlassung führte.[4] 1992 schrieb Samaras an die Außenminister der Europäischen Gemeinschaft, dass "die Föderative Republik von Skopje nach 1945 als der Kern einer Annexion der makedonischen Provinzen in den Nachbarländern Bulgarien und Griechenland betrachtet wurde und dass Tito deshalb die griechischen Kommunisten unterstützt habe, "weil er sich die Kontrolle über griechisches Makedonien erhoffte."[4]

Samaras gründete seine eigene Partei "Politiki Anixi" (griechisch Πολιτική Άνοιξη Politischer Frühling) rechts von der Nea Dimokratia. Er führte damit das Ende der Regierung seines früheren Mentors Mitsotakis [5] und nach den Parlamentswahlen 1993 die Rückkehr der Oppositionspartei PASOK an die Macht herbei.

Der Politische Frühling erreichte bei den Parlamentswahlen 1993 4,9 % und zehn Sitze im griechischen Parlament. Bei den Wahlen zum Europäischen Parlament 1994 erreichte er mit 8,7 % zwei Sitze. Sein Niedergang begann in den griechischen Parlamentswahlen 1996, bei denen er mit 2,94 % knapp an der 3-Prozent-Hürde für den Einzug ins Parlament scheiterte. Bei den Europawahlen 1999 erlangte er mit nur 2,3 % ebenfalls keinen Sitz. An den griechischen Parlamentswahlen 2000 beteiligte sich der Politische Frühling nicht, Samaras unterstützte aber öffentlich die Nea Dimokratia. Dies wurde von vielen als Versuch gesehen, seine Rückkehr in diese Partei und die Fortsetzung seiner politischen Karriere zu ermöglichen.

Vor den griechischen Parlamentswahlen 2004 schloss sich Samaras wieder der Nea Dimokratia an und wurde bei der Europawahl 2004 zum MdEP gewählt.

Bei den griechischen Parlamentswahlen 2007 wurde Samaras für Messinia in das griechische Parlament gewählt und schied deshalb aus dem Europäischen Parlament aus. Im Januar 2009 wurde er nach einer Regierungsumbildung bis zur Wahl im Oktober 2009 Kulturminister. Nach der Wahlniederlage der Nea Dimokratia kandidierte er - unter anderen gegen die frühere Außenministerin Dora Bakogianni - für den Parteivorsitz. Am 29. November 2009 wurde er in direkter Wahl von den Parteimitgliedern gewählt.[6]

Samaras ist verheiratet mit Georgia Kritikou und hat zwei Kinder.

Weblinks

 Commons: Antonis Samaras – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Антонис Самарас избран лидером греческой оппозиции in Iswestija
  2. Lt. der griechischen Wikipedia teilte er dort eine Wohnung mit seinem späteren sozialistischen Widerpart im Parlament, Ministerpräsident Giorgos Andrea Papandreou: "...όπου συγκατοικούσε με τον Γιώργο Παπανδρέου"
  3. Bedenkliches Wanken. In: Der Spiegel. Nr. 29, 1993, S. 103–104 (online).
  4. a b Nikolaos Zahariadis: Ambiguity and choice in public policy: political decision making in modern democracies. Georgetown University Press, 2003, ISBN 9780878401352, S. 102, 108, 112, 113 (Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
  5. Focus v. 6. September 1993:"Letztes heißes Duell"
  6. Griechenlandzeitung vom 30. November 2009

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