Adolf Schaumann

Adolf Schaumann

Adolf Friedrich Heinrich Schaumann (* 19. Februar 1809 in Hannover; † 10. Dezember 1882 in Hannover) war ein deutscher Jurist, Historiker, Hochschullehrer, Archivar und Bibliothekar. Sein besonderes Interesse galt Hannovers Haus- und Landesgeschichte.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Von 1825 bis 1828 studierte Schaumann Jura in Göttingen, wo er 1827 Mitglied des Corps Lunaburgia wurde.[1]

Advokat in Hannover

1828 promovierte er bei Gustav von Hugo zum Dr. iur. und ließ er sich als Advokat in Hannover nieder. Seine Vorliebe für geschichtliche Studien veranlasste ihn, die für 1837 gestellte Preisaufgabe der Göttinger Societät der Wissenschaften zu bearbeiten. Seine Schrift Geschichte des niedersächsischen Volkes von dessen erstem Hervortreten auf deutschem Boden bis zum Jahre 1180 (Göttingen 1839) erhielt den Preis.[2]

Bibliothekar in Göttingen

Unter Berufung auf seine beim 100jährigen Jubiläum der Georg-August-Universität preisgekrönte Schrift bewarb sich Schaumann um eine Anstellung an der Göttinger Universitätsbibliothek.[3] Im Mai 1838 erhielt er die besoldete Stelle des Fünften Sekretärs. Nachdem ihm die Philosophische Fakultät 1839 den Dr. phil. h. c. verliehen hatte, begann er auch Vorlesungen über Diplomatie und deutsche Geschichte zu halten. In die Dienste des Grafen Stolberg wollte er nicht treten. Sein Gehalt wurde deshalb verdoppelt. Um seine (auch politischen) Vorlesungen ausdehnen zu können, wollte er die Bibliotheksgeschichte nicht länger fortführen.

Professor in Göttingen und Jena

Im Juni 1842 zum außerordentlichen Professor ernannt, wurde er Neujahr 1844 schließlich aus dem Bibliotheksdienst der Universität Göttingen entlassen. Einen Ruf der Oldenburgischen Regierung auf die Stelle eines großherzoglichen Bibliothekars lehnte er ab. Als ihm 1846 nach der Emiritierung von Heinrich Luden die Professur in Jena angetragen wurde, entpflichtete ihn die hannoversche Regierung von seiner Lehrtätigkeit in Göttingen. Bis 1851 war Schaumann ordentlicher Professor der Geschichte und Direktor des staatswissenschaftlichen Seminars in Jena.

Welfentreue in Hannover

Er kehrte nach Hannover zurück, als ihn König Georg V. (Hannover) zum Archivar, Oberbibliothekar und Historiographen des königlichen Hauses ernannte. 1864 erhielt er den Titel eines Staatsrats.

Mit dem 1. Oktober 1867 trat er in den Ruhestand.

Werke

Deutsches Mittelalter
Beiträge zur Geschichte des Gildewesens. Zeitschrift des Historischen Vereins für Niedersachsen 1841
Nachnapoleonische Zeit
Wergeld der Freien nach dem sächsischen Volksrecht (Zeitschrift für geschichtliche Rechtswissenschaft XI, 1842).
Geschichte des zweiten Pariser Friedens für Deutschland (Göttingen 1844)
Geschichte der Bildung des deutschen Bundes auf dem Wiener Congresse (1849)
Der Congreß zu Karlsbad (1850)
Der Congreß zu Verona (1855).
Hannover
Handbuch der Geschichte der Lande Hannover und Braunschweig (Hannover 1864)
Ueber die Erwerbung der neunten Kur, die Succession in England (Zeitschrift des historischen Vereins f. Niedersachsen 1874/75)
Sophie Dorothea, Prinzessin von Ahlden und Kurfürstin Sophie von Hannover (Hannover 1879)

In der Allgemeinen Deutschen Biographie schrieb Schaumann über Georg I. (Großbritannien), Georg II. (Großbritannien), Georg III. (Vereinigtes Königreich), Georg IV. (Vereinigtes Königreich), Adolf von Cambridge und Friedrich Ludwig von Berlepsch.

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Kösener Korps-Listen 1910, 79, 71
  2. Die andere Hälfte des Preises, für die Bearbeitung der älteren Geschichte der slawischen Stämme im nördlichen Deutschland bestimmt, blieb unverteilt.
  3. Durch den Tod von Jeremias David Reuß und die Absetzung der Brüder Grimm waren große große Lücken entstanden.

Literatur

Weblinks

 Wikisource: Adolf Schaumann – Quellen und Volltexte

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