Sievershausen (Dassel)

Sievershausen (Dassel)
Sievershausen
Stadt Dassel
Wappen von Sievershausen
Koordinaten: 51° 46′ N, 9° 39′ O51.7697222222229.6558333333333Koordinaten: 51° 46′ 11″ N, 9° 39′ 21″ O
Einwohner: 1.384 (15. Apr. 2010)
Postleitzahl: 37586
Vorwahl: 05564

Sievershausen ist ein zur Stadt Dassel gehörendes Dorf am Solling.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Kirche Sievershausen

Der Ort ist erstmals 1356 unter dem Namen Sydageshusen beurkundet.[1][2]

Der erste urkundlich belegte Bau einer Kirche wurde 1577 fertiggestellt, also nach Einführung der Reformation in dieser Gegend.[3] Da man bei Renovierungsarbeiten Steine mit mittelalterlichen Bearbeitungsspuren fand, geht man davon aus, daß der Bau an der Stelle einer älteren Kapelle erfolgte. 1585 hatte Sievershausen nach einer durch Herzog Julius veranlaßten Zählung 413 Einwohner. Im Dreißigjährigen Krieg kam etwa die Hälfte der Einwohner ums Leben. In dem folgenden Jahrhundrert führten zahlreiche Neuansiedlungen, zumeist Brinksitzer und Anbauer, zu einem deutlichen Anstieg der Einwohnerzahl. 1730 wurde das 1577 errichtete Kirchengebäude durch einen Neubau ersetzt. Eine Folge der gestiegenen Bevölkerungszahl war der Ausbau des ursprünglichen Dorfes, d.h. des heutigen Unterdorfes, in Richtung Westen, d.h. des heutigen Oberdorfes. Eine andere Folge war eine allgemeine Verarmung, da die landwirtschaftlichen Ertragsflächen zunächst in unveränderter Größe beibehalten wurden. 1832 wanderten daher 53 Personen aus. Dennoch nahm die Einwohnerzahl bis 1845 auf 1644 zu. Daher erweiterte man die Dorfgemarkung durch Rodungen des Sollingrandes. Zeitlicher Schwerpunkt der Rodungen war das 19. Jahrhundert bis Anfang des 20 Jahrhunderts. Sie folgten zum Teil kleinen Bachläufen, was sich noch heute im Verlauf der Gemeindegrenze am gemeindefreien Solling widerspiegelt. 1872 mußte die baufällig gewordene Kirche faktisch neu gebaut werden. Baumeister war Conrad Wilhelm Hase. Zeitgleich wurde der kirchennahe Friedhof an den südöstlichen Dorfrand verlegt, aber erst 1965 mit einer Kapelle ausgestattet. Infolge der Urbanisierung und einer Cholera-Epidemie, der im Jahr 1854 83 Personen zum Opfer fielen, sowie der 41 Gefallenen des Ersten Weltkrieges nahm die Bevölkerungszahl bis 1925 auf rund 1000 ab. Nach dem Zweiten Weltkrieg siedelten sich rund 800 Vertriebene in Sievershausen an. Seitdem sind die Urbanisierung und der demografische Übergang die Hauptfaktoren der Bevölkerungsentwicklung.

Abbecke

Die Siedlung Abbecke entstand im ausgehenden 18. Jahrhundert als Arbeitersiedlung. Die Gründung, die um 1780 als Kolonie Abbecke erfolgte, lag im Interesse des Hochstifts Hildesheim, das sich entsprechend der damaligen Siedlungspolitik eine Stabilisierung seiner Südwestgrenze erhoffte. Der Ortsname wurde einer Sollingkarte entnommen, in der Johannes Krabbe 1603 den Abbeckefluß eingetragen hatte. Die idyllische Umgebung Abbeckes blieb bis heute erhalten, da die Einwohnerzahl seit Gründung etwa konstant ist.[4]

Abbecke ist der höchstgelegene Ortsteil der Stadt Dassel und einer der höchstgelegenen des Sollings.

Friedrichshausen

Das Gut Friedrichshausen bestand bereits im Mittelalter. Die genaue urkundliche Ersterwähnung ist wegen möglicher Namensverwechselung schwierig zuzuordnen. Friedrichshausen wurde 1928 politisch nach Sievershausen eingemeindet. Nach dem Ort ist das Friedrichshäuser Bruch benannt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Der am Ortsrand eingerichtete Wichtelpfad dient der Umweltbildung.[5]
  • Der kreuzförmige Grundriß der Trinitatiskirche ergibt sich dadurch, daß der Kirchensaal vor dem Chor zum Querhaus verbreitert ist. Die beiden Längsseiten weisen je fünf Fenster auf als Reminiszenz an die fünf Wunden des Jesus von Nazaret, die diesem laut Neuem Testament auf seinem Passionsweg durch die Leidenswerkzeuge Dornenkrone, Lanze und die drei Nägel zugefügt worden waren. Die Kirche ist ziegelgedeckt, während der Glockenturm schiefergedeckt ist.[6] 2010 wurde eine Innenrenovierung vorgenommen.[7] Daraufhin erfolgte 2011 die Wiedereinweihung.[8]
  • Jüdischer Friedhof

Infrastruktur

Sievershausen ist Standort eines Schullandheims.[9] Der Kindergarten nutzt das vormalige Grundschulgebäude.

Literatur

  • Willi Heise: Sievershausen im Solling - eine Chronik, 2006
  • Helmut Jaster: Sievershausen im Solling. Beitrag zur Geschichte einer niedersächsischen Landgemeinde, 1956

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Historischer Verein für Niedersachsen: Quellen und Darstellungen zur Geschichte Niedersachsens, Volume 24, 1907, S. 395
  2. August Seidensticker: Rechts- und Wirtschaftsgeschichte Norddeutscher Forsten Besonders im Lande Hannover, Volume 1, S. 266
  3. Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Band 6, S. 259
  4. Hannes Blieschies: In den Sollingwäldern, 2007, S. 8-15
  5. Wichtelpfad
  6. Außenaufnahme St. Trinitatis
  7. Die Gemeinschaft wird bei uns groß geschrieben
  8. Kirche als Baustelle: Mitmachen ist unbedingt erwünscht
  9. Schullandheim (pdf)

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