Buschbell

Buschbell
Alte evangelische Kirche Buschbell
Kriegsgefallenendenkmal

Buschbell ist ein östlich des Erlenbusches gelegener Stadtteil von Frechen im Rhein-Erft-Kreis, grenzt im Norden an die A 4 und ist mit Hücheln zu einem Doppelstadtteil zusammengewachsen. Buschbell hat 3.142 Einwohner (Stand: 31. Januar 2007).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

In einer 1074 vom Erzbischof Anno II. von Köln ausgestellten Urkunde wird der Waldzehnt zu Belle (Buschbell) behandelt. 1794 wurde der Ort von französischen Revolutionstruppen besetzt. 1815, nach den Koalitionskriegen, fiel Buschbell an das Königreich Preußen. Buschbell bildete im Kreis Köln, Regierungsbezirk Köln, eine eigene Gemeinde, die zur Bürgermeisterei Frechen gehörte. Bei der Volkszählung am 1. Dezember 1910 hatte Buschbell 732 Einwohner. 1927 schließen sich Bachem, Buschbell und Frechen zusammen. Seit den 1970er-Jahren ist Buschbell vorwiegend mit Einfamilien- und Mehrfamilienhäusern bebaut.

Bauwerke

Burg

Aufgrund eines Hinweises in der handschriftlichen Chronik "Agrippina" (von Heinrich von Beeck in den Jahren 1469 bis 1472 verfasst), die sich an mittelalterlichen Universalchroniken orientierte, geht man davon aus, dass sich im Westen von Köln in der Mitte des 9. Jahrhunderts eine Befestigungsanlage befand, deren Bestimmung in der Beobachtung des westlichen Vorlandes von Köln lag. In der "Agrippina" wird von einem "Feuer aus dem Wald" berichtet, das eine Schlacht vermeiden sollte ("ut evitare bellum ignis ex silva"[1]). Man geht davon aus, dass es sich um eine Art "Vorposten" handelte, der an einem strategisch günstigen Ort errichtet wurde, um herannahende Truppen frühzeitig erkennen und an die Stadt melden zu können. Der Hinweis in der "Agrippina" legt nahe, dass es sich um eine Art Leuchtfeuer handelte, das bis in die karolingische Stadt Köln sichtbar war. Möglicherweise konnten Lichtzeichen von einem erhöhten Punkt in der Stadt, vermutlich vom damaligen Hildebold-Dom aus, beobachtet werden.

Im Zuge der Erweiterung des Quarzsandabbaus westlich von Buschbell sowie bei Probegrabungen zum Bau der neuen Umgehungsstraße wurden in den vergangenen Jahren einzelne Stücke gefunden, die auf eine nahe Besiedlung schließen ließen. Daraufhin wurden auf Veranlassung von F. J. Siegelmann, Mitglied des örtlichen Geschichtsvereins, im Jahr 2010 konkrete Grabungen vorgenommen, durch die nahe der Burghofstraße die Überreste von Grundmauern entdeckt werden konnten, deren Existenz auf ein größeres, fünfeckiges Gebäude schließen lässt[2]. Eine der Ecken des Gebäudes weist exakt auf den heutigen Kölner Dom. Einige neben den Grundmauern gefundene Gebrauchsgegenstände werden auf die Jahre 800 bis 850 datiert, so dass ein zeitlicher Zusammenhang mit der Errichtung des Hildebolddoms zumindest nicht ausgeschlossen werden kann.

Nach derzeitigen Erkenntnissen befand sich das Gebäude am östlichen Hang der Ville, von wo aus die alte Römerstraße zwischen Köln und Aachen sehr gut einsehbar war. Auch die Stadt Köln war von hier aus zu übersehen, so dass nicht auszuschließen ist, dass der Ort des "Feuers aus dem Walde" sich in Form einer kleineren und weithin sichtbaren Befestigungsanlage westlich von Buschbell befand. Weiterhin wird für nicht unwahrscheinlich gehalten, dass um diese Anlage herum eine erste Siedlung entstand und auch der Name des Ortes sich letztlich von der burgartigen Befestigungsanlage (Busch - Wald (silva); Bellum - Schlacht / Krieg) ableitet.[3]

Kirche St. Ulrich

St. Ulrich

Die alte St. Ulrich-Kirche wurde 1752 errichtet. Sie diente der katholischen Kirchengemeinde St. Ulrich bis 1964 als Pfarrkirche. Die katholische Gemeinde hatte damals wegen des starken Wachstums des Ortes eine neue größere Kirche bauen müssen. Von dieser Zeit an genoss die evangelische Kirchengemeinde Gastrecht in der St. Ulrich-Kirche bis 1982. Der Zustand der Kirche ließ zu der Zeit eine weitere Nutzung nicht mehr zu. 1984 übernahm die Evangelische Kirchengemeinde Frechen das Gebäude, sanierte es von den Grundmauern auf und gliederte Gemeinderäume an. Aus den Elementen der katholischen Kirche blieben der Hochaltar und einige Heiligenfiguren erhalten. Das Portal der neuen katholischen Kirche St. Ulrich ist ein Werk des Metallbildhauers Jakob Riffeler.

Verkehr

Der nächste Bahnhof ist „Frechen-Königsdorf“ an der S-Bahnlinie S 12 (Düren – Horrem – Frechen-Königsdorf – Köln). Die nächsten Autobahn-Anschlussstellen sind „Frechen“ an der A 1 und „Frechen-Nord“ an der A 4.

Einzelnachweise

  1. Agrippina, VII.3.56
  2. F. J. Siegelmann: Die Burg zu Buschbell - Realität oder Mythos? S. 44, Köln, 2010
  3. F. J. Siegelmann, aaO, S. 85

Weblinks

 Commons: Buschbell – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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