- Burgspiele Altleiningen
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Als Burgspiele Altleiningen firmiert ein Privattheater in der pfälzischen Ortsgemeinde Altleiningen (Rheinland-Pfalz). Spielstätte ist die Burg Altleiningen. Das Theater ist als eingetragener Verein organisiert und Mitglied im Verband Deutscher Freilichtbühnen (VDF) sowie im Bund Deutscher Amateurtheater (BDAT).
Inhaltsverzeichnis
Lage
Altleiningen liegt im nördlichen Pfälzerwald 5 km von der Autobahn 6 (Mannheim–Kaiserslautern) entfernt. Zu Beginn des 12. Jahrhunderts errichtete das Grafengeschlecht der Leininger über dem Tal des Eckbachs in etwa 400 m Höhe seine Stammburg. Die bereits im Jahre 780 erwähnte Ansiedlung unterhalb entwickelte sich in der Folgezeit zu dem gleichnamigen Dorf.
Gebäude
Spielort des Theaters ist die „Ehrenhalle“ der Burg links des Eingangs. Es handelt sich um einen vollständig bedachten Raum, der durch gemauerte Arkaden vom Burghof abgetrennt ist und von dort her ebenerdig – auch mit dem Rollstuhl – erreicht werden kann. Tageslicht fällt durch die Fenster auf der Hangseite links und die gläsernen Arkadenportale rechts. Die Bühne im vorderen Bereich verfügt über einen abgesenkten Soufflierkasten. Der Zuschauerraum besitzt eine Fußbodenheizung, die unter Marmorplatten verlegt ist. Er bietet etwa 250 Besuchern Platz und steigt von der Bühne aus nach hinten kontinuierlich an. Im letzten Viertel ist zusätzlich eine Empore eingebaut, die vier Stuhlreihen fasst und über eine Treppe erreicht wird.
Neben den Burgspielen nutzen zwei weitere Institutionen die Burg Altleiningen. Im Haupttrakt, in den 1960er Jahren nicht originalgetreu restauriert und Ende der 1990er Jahre mit einem neuen Satteldach versehen, ist eine Jugendherberge mit Burgschenke untergebracht; der ehemalige Burggraben dient der Ortsgemeinde als Freibad. Auf einem Geländesattel vor dem Burggelände befindet sich ein großer Parkplatz.
Geschichte
Die Burgspiele Altleiningen wurden 1980 zur 1200-Jahr-Feier der Gemeinde Altleiningen durch den ortsansässigen Lehrer Willy Rechner ins Leben gerufen, der ausgebildeter Schauspieler war. Ursprünglich sollte nur eine einzige Aufführung seiner Komödie „Des Weibes Sünde ist des Mannes Schuld“ stattfinden; doch der Anklang beim Publikum und die positiven Kritiken der Fachleute bestimmten die Akteure zum Weitermachen und zur Gründung eines Amateurtheaters. Nach Willy Rechners Tod 1983 übernahm 1984 seine damals 20-jährige Tochter Susanne die Leitung, die sie heute noch innehat. Im Mai 2008 erhielt sie für ihr langjähriges ehrenamtliches Engagement die Ehrennadel des Landes Rheinland-Pfalz[1].
Von Anfang an finanziert sich das Theater aus eigenen Mitteln und Spenden, öffentliche Gelder werden nicht in Anspruch genommen. Inzwischen reisen Zuschauer aus dem gesamten pfälzischen Raum, der Metropolregion Rhein-Neckar und Rheinhessen an, die Aufführungen sind allesamt ausverkauft. 1999 wurde eine einjährige Spielpause eingelegt, weil das Theater baulich in die heutige Form gebracht wurde.
Mitglieder
Die Burgspiele Altleiningen bestehen aus etwa 100 Mitgliedern im Alter zwischen 10 und 80 Jahren, die sämtlich ehrenamtlich tätig sind. Fast alle sind Amateure mit entsprechender Ausbildung auf ihrem Gebiet und decken die notwendigen Sparten vom Schauspieler über Bühnenbildner, Licht- und Tontechniker bis hin zum Masken- und Kostümbildner ab. Sie stammen aus Altleiningen und der näheren Umgebung. In der Regie wechseln sich vier Personen aus dem Mitgliederkreis ab.
Repertoire
Die Spielzeit des Theaters liegt im Sommer und beginnt Mitte Juni, gespielt wird zehn- bis zwölfmal jeweils an den Wochenenden. Auf dem Spielplan stehen vor allem Klassiker und „Sommerkomödien mit Niveau“, 1997 wurde ein Abstecher ins Krimigenre gemacht. Bisher wurden folgende Stücke aufgeführt:
Jahr Titel Autor 1980 Des Weibes Sünde ist des Mannes Schuld Willy Rechner 1981 Die Wasser Venedigs Pedro Parellio 1982 Das Liebeselixier Pedro Parellio 1983 Der Lügner Carlo Goldoni 1984 Liebe macht erfinderisch Pedro Parellio 1985 Narretei zu Leiningen Pedro Parellio 1986 Liselotte von der Pfalz Willy Rechner (nach Presber/Stein) 1987 Liselotte von der Pfalz Willy Rechner (nach Presber/Stein) 1988 Der kerngesunde Kranke Peter Pflug (nach Molière) 1989 Ingeborg Curt Goetz 1990 Des Weibes Sünde ist des Mannes Schuld Willy Rechner 1991 Der Diener zweier Herren Carlo Goldoni 1992 Die Schule der Frauen Molière 1993 Der tolle Tag oder Die Hochzeit des Figaro Pierre Augustin Caron de Beaumarchais 1994 Bunbury Oscar Wilde Jahr Titel Autor 1995 Der zerbrochne Krug Heinrich von Kleist 1996 Dame Kobold Calderon de la Barca 1997 Warte, bis es dunkel ist Frederick Knott 1998 Die kluge Närrin Lope de Vega 1999 Spielpause während des Umbaus der Ehrenhalle 2000 Ein Sommernachtstraum William Shakespeare 2001 Ein Sommernachtstraum William Shakespeare 2002 Helden George Bernard Shaw 2003 Hexenjagd Arthur Miller 2004 Magnolien im Herbst („Too soon for Daisies“) William Dinner/William Morum 2005 Viel Lärm um nichts William Shakespeare 2006 Elling Axel Hellstenius 2007 Die Bettleroper Nach John Gay 2008 Wie das Leben so stiehlt Nach Jack Popplewell: Brave Diebe 2009 Die Brüder Löwenherz Astrid Lindgren 2010 Die acht Frauen Robert Thomas Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Grünstadter Wochenblatt: Hohe Ehrung für zwei Frauen, 5. Juni 2008
49.5116111111118.0825305555556Koordinaten: 49° 30′ 42″ N, 8° 4′ 57″ OKategorien:- Altleiningen
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