Amateurtheater

Amateurtheater

Der Begriff Amateurtheater bezeichnet zweierlei. Zum einen versteht man unter Amateurtheater eine Gruppe (bzw. mehrere Gruppen) von Menschen, die nicht-beruflich Theater spielen. Zum anderen gilt Amateurtheater als Sammelbegriff für alle so zustande gekommenen Ausdrucksformen theatralen Spiels.

In Amateurtheatern Aktive betonen gerne die Unterscheidung zum Laientheater oder Laienspiel, worunter in diesem Zusammenhang die schauspielerischen Aktivitäten von Gruppen verstanden werden, deren Hauptzweck nicht das Theaterspiel ist (z. B. das alljährliche Weihnachtsspiel einer Jugendgruppe). In der Umgangssprache werden beide Begriffe oft synonym verwendet.

Der weltweite Dachverband der Amateurtheater ist die International Amateur Theatre Association (AITA/IATA).

Inhaltsverzeichnis

Amateurtheater in Deutschland

In Deutschland sind vereinsrechtlich organisierte Amateurtheater unter den Dachverbänden Bund Deutscher Amateurtheater (BDAT) und Bundesarbeitsgemeinschaft Spiel und Theater (BAG) zusammengefasst. Darüber hinaus gibt es mundartlich orientierte Amateurbühnen, die beispielsweise im Norden der Republik die niederdeutsche Sprache - also das Plattdeutsche - pflegen. Die niederdeutschen Amateurbühnen sind in drei Bühnenbünden zusammengefasst: dem Niederdeutschen Bühnenbund Niedersachsen und Bremen[1], dem Niederdeutschen Bühnenbund Schleswig-Holstein [2]und dem Niederdeutschen Bühnenbund Mecklenburg-Vorpommern[3].

Geschichte

Durch die Gründung erster professioneller Theatergruppen im 16. Jahrhundert manifestierte sich in Deutschland eine Trennung von professionellem und Amateurtheater. Amateure, die sich mit Theaterspiel beschäftigten waren damals hauptsächlich in den religiösen Spielen des Jesuitenordens, sowie im höfischen Theater des Adels (vor allem im 18. und 19. Jahrhundert) zu finden. Die ersten Theatergruppen auf Basis von Vereinen entstanden Ende des 18. Jahrhunderts, wobei einzelne Gruppierungen, etwa der 1655 gegründete Dramatische Verein Biberach am Riß, der als ältester Amateurtheaterverein Deutschlands gilt, erheblich älter sind. Der Bund deutscher Amateurtheater, der 1892 gegründet wurde, geht dabei auf die 100 Jahre zuvor in Berlin gegründete Privat-Theater-Gesellschaft Urania von 1792 zurück.[4]

In anderen Ländern

In Österreich sind die Amateurtheater im ÖBVTheater, einem in acht Mitgliedsverbände aufgeteilten Dachverband, organisiert.[5]

Einzelnachweise

  1. Der Niederdeutsche Bühnenbund ist der Zusammenschluss der 15 Niederdeutschen Bühnen und Theater in Aurich, Braunschweig Brake, Bremerhaven, Cuxhaven, Delmenhorst, Emden, Neuenburg, Norden, Nordenham, Oldenburg, Osterholz-Scharmbeck, Varel, Wiesmoor und Wilhelmshaven, die durch ihre Mitgliedschaft verpflichtet sind, qualifiziertes niederdeutsches Theater zu zeigen. Quelle: http://www.buehnenbund.de/joomla3/index.php?option=com_content&task=blogcategory&id=3&Itemid=4
  2. Im Niederdeutschen Bühnenbund haben sich 14 Niederdeutsche Bühnen in Schleswig-Holstein zusammengeschlossen. Mitgliedsbühnen sind die Bühnen in: Ahrensburg, Elmshorn, Flensburg, Glückstadt, Husum, Itzehoe, Kiel, Lübeck, Neumünster, Nordangeln, Rendsburg, Schleswig, Westerland. Ziel des Niederdeutschen Bühnenbundes ist es, über das Theaterspiel die niederdeutsche Sprache zu erhalten und zu pflegen. Der Niederdeutsche Bühnenbund betreibt die Weiterentwicklung des niederdeutschen Theaters, da das Theater der grösste Multiplikator für die niederdeutsche Sprache ist. Die dem Niederdeutschen Bühnenbund angeschlossenen Bühnen sind eigenständig und arbeiten meist unter professioneller Anleitung. Sie erfüllen ihre Arbeit auf ideeller und gemeinnütziger Basis. Quelle: http://buehnenbund-sh.de/wirueberuns.html
  3. Zum Niederdeutschen Bühnenbund des Landes gehören sechs Bühnen: Plattdütsch Späldäl to Stralsund e.V., die Niederdeutsche Bühne Grevesmühlen e.V., die Niederdeutsche Bühne der Stadt Neubrandenburg e.V., die Niederdeutsche Bühne Rostock e.V., die Schönbarger Späldäl e.V. und die Niederdeutsche Bühne Wismar e.V.Quelle: http://www.kulturportal-mv.de/druck.phtml?showdata-52&Instanz=34&Datensatz=11&SpecialTop=8
  4. „Das etwas andere Theater“ – Der Versuch einer Standortbestimmung des Amateurtheaters in Deutschland. Auszüge aus dem Vortrag von Norbert Radermacher (Präsident des BDAT) zur Eröffnung der 54. Jahrestagung des VdF Nord. In: Freilichtbühne Aktuell, Ausgabe V 2007. S.17f
  5. Webseite des OEBV – Bundesverband für Außerberufliches Theater in Österreich

Weblinks


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