Burgruine Kollmitz

Burgruine Kollmitz

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Burgruine Kollmitz
Burgruine Kollmitz von der Thaya aus gesehen

Burgruine Kollmitz von der Thaya aus gesehen

Entstehungszeit: 12. Jahrhundert
Burgentyp: Spornburg
Erhaltungszustand: Ruine
Ständische Stellung: Adel
Ort: Ludweis-Aigen
Geographische Lage 48° 49′ 18″ N, 15° 32′ 0″ O48.82166666666715.533333333333Koordinaten: 48° 49′ 18″ N, 15° 32′ 0″ O

Die Burgruine Kollmitz oder Kollmitzgraben steht östlich des Ortes Raabs an der Thaya auf einem steil abfallenden Felssporn, der von der Thaya in weiter Schleife umflossen wird. Sie liegt in der gleichnamigen Katastralgemeinde Kollmitzgraben der Gemeinde Ludweis-Aigen.

Die zyklopischen Mauern mit zwei runden Ecktürmen sind die Reste einer der größten, einst weitläufigen, mittelalterlichen, bedeutendsten Burganlage Niederösterreichs. Der halbkreisförmige Torturm mit Spitzbogentor, der Hungerturm, der Bergfried und Reste eines zweigeschossigen Wohngebäudes sowie verschiedener anderer Bauteile sind erhalten. Im Nordwesten erhebt sich die um 1450 gegen Georg von Podiebrad erbaute, etwa 160 Meter lange sogenannte Böhmische Mauer, die der Burg in einer Entfernung von etwa 300 Metern vorgelagert ist.

Geschichte

Die Burg wurde im 12. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt. Im 14. Jahrhundert gab es dort ein Landgericht „im Stock und Galgen“. Sie wechselte öfter den Besitzer, bis sie 1411 Herrschaftssitz der Freiherren von Hofkirchen wurde. Der letzte Kollmitzer Hofkirchen starb 1611 im Prager Exil, wohin er wegen seiner evangelischen Religion vertrieben wurde. Er war in der Gegenreformation von den katholischen Habsburgern als Rädelsführer des evangelischen Adelsstände betrachtet worden.

Kollmitz um 1672

Die Burg war anschließend Eigentum verschiedener Adelsgeschlechter, dann des Stiftes Pernegg, und 1708 gelangte die Burg schließlich in den Besitz von Franz Anton von Quarient und Raal (manchmal auch Raall), Inhaber der Herrschaft Raabs, der sie jedoch verfallen ließ. Dass die Burg wegen der Dachsteuer aufgegeben wurde, ist eine Legende. Es gab nach 1708 einfach keine Verwendung mehr für die Gebäude, darum verfielen sie bzw. wurden sogar als Steinbruch genutzt.

Die Burg hatte eine Vorgängerin auf der anderen Talseite westlich von Kollmitzgraben, deren Standort kaum mehr zu erkennen ist. Vielleicht bezieht sich die Nennung „Cholmuncze“ aus dem Jahr 1319 auf sie. Eine dendrochronologische Untersuchung ergab, dass genau in jenem Jahr aber auch der Bergfried der neuen Burg Kollmitz fertiggestellt wurde.

Eine Übersicht über die gesamte Burganlage bietet die Talstraße, die an der Thaya entlangführt.

Seit dem Jahr 1974 kümmert sich der „Verein zur Erhaltung der Burgruine Kollmitz“ um die Anlage. Im Sommer wird dort eine Jausenstation betrieben.

Literatur

  • Georg Clam Martinic: Burgen und Schlösser in Österreich: Burgruine Kollmitzgraben.
  • Dehio NÖ-Nord 1990
  • Erich Kerschbaumer: Artikel "Kollmitz" in: "Bekanntes und Unbekanntes rund um Raabs" 2009.

Weblinks

 Commons: Burgruine Kollmitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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