Burgkloster (Lübeck)

Burgkloster (Lübeck)
Innenhof

Das Burgkloster befindet sich im Norden der Lübecker Altstadt zwischen Burgtor und Koberg, es verbirgt sich hinter dem neugotischen ehemaligen Gerichtsgebäude in der Großen Burgstraße, (heute Landesamt für soziale Dienste). Das Burgkloster wurde 1227 gegründet. Sein ursprünglicher Name „Maria-Magdalenen-Kloster“ geht auf die siegreiche Schlacht von Bornhöved zurück. Diese Schlacht fand am 22. Juli statt, dem Maria-Magdalenen-Tag.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Haupteingang in der Straße „Hinter der Burg“

Als Dank für den Sieg, den die Lübecker auf die Hilfe der Heiligen zurückführten, ließ die Stadt in der bisher von den Dänen besetzten Burg das Kloster erbauen und übergab es dem Dominikanerorden.

Nach einer Brandzerstörung wurde das Kloster 1276 neu errichtet. Es wurden allerdings noch bis 1399 kleinere Umbauarbeiten durchgeführt. Bedeutend für die Stadt Lübeck wurde als Angehöriger des Klosters Anfang des 15. Jahrhunderts dessen Lesemeister Hermann Korner als Autor der Chronica novella. Mit der Einführung der Reformation 1531 wurde das Kloster aufgelöst. Im Gebäude wurde ein Armenhaus eingerichtet. So gelangten bereits zu Beginn des 17. Jahrhunderts Kunstgegenstände der Ausstattung an Kirchen im Umland, beispielsweise der Marienaltar in die Dorfkirche Herrnburg. Die zum Kloster gehörige Klosterkirche hatte schon immer statische Probleme. 1589 stürzte der Kanzelpfeiler ein, 1635 ein Stück Gewölbe, 1635 der erste Nordpfeiler und mit ihm das gesamte erste westliche Gewölbejoch, was zu umfangreichen Reparaturarbeiten führte. Als dann am 13. März 1818 der zweite südliche Langhauspfeiler mit dem Gewölbe einstürzte, entschloss sich der Rat der Stadt mit Zustimmung der Bürgerschaft, die seit 1806 nicht mehr benutzte Kirche abzureißen. Lediglich die Nordwand, die an die Klosterbauten anschloss, und die darin eingebauten Kapellen blieben erhalten. Immerhin rettete man nach Protesten wegen der Verschleuderung des Inventars beim Abriss der Kirche des Johannisklosters 1806 die Glasfenster und Carl Julius Milde sicherte einige ihrer Altäre und die Steinskulpturen der klugen und törichten Jungfrauen, die sich heute im St. Annen-Museum befinden. Die Orgel von Hans Hantelmann gelangte in die Kirche des Klosters Rehna.

Das Burgkloster von der Straße Kleine Altefähre aus gesehen

Das Burgkloster enthält zahlreiche Steinplastiken, die oft als Konsolen- und Gewölbeabschlusssteine angelegt sind. Es ist die größte hochgotische Klosteranlage Norddeutschlands und ein sakrales Architekturdenkmal europäischen Ranges. Nach jahrelangen Sanierungsmaßnahmen besteht es heute aus dem vierflügeligen Kreuzgang, dem Kapitelsaal, der Sakristei, Sommer- und Winterrefektorium, Hospital und Beichthaus. In Letzterem befindet sich seit dem 12. Juli 2005 das Museum für Lübecker Archäologie. Im Keller des Gebäudes ist der Lübecker Münzschatz ausgestellt. Im Übrigen wird das backsteingotische Bauwerk als Kulturforum und Kunsthalle von der Kulturstiftung Hansestadt Lübeck genutzt.

Im Klostergarten steht ein Bronzeguss der ganzkörperbehaarten Maria-Magdalena-Statue der zeitgenössischen amerikanischen Künstlerin Kiki Smith.

Ausstellungen im Kulturforum

  • 1994: Alfred Mahlau
  • 1998: Harry Maasz
  • 2011: Verfolgt - verfemt - entartet. Werke aus der Sammlung im Willy-Brandt-Haus Berlin.

Lage

Hinter der Burg 2–6, 23552 Lübeck. Die Stadt Lübeck plant an dieser Stelle die Errichtung eines Europäischen Hansemuseums.

Literatur

  • Johannes Baltzer, Friedrich Bruns, Hugo Rahtgens: Die Bau- und Kunstdenkmäler der Hansestadt Lübeck. Band IV: Die Klöster. Die kleineren Gotteshäuser der Stadt. Die Kirchen und Kapellen in den Außengebieten. Denk- und Wegekreuze und der Leidensweg Christi. Lübeck: Nöhring 1928, Faksimile-Nachdruck 2001 ISBN 3-89557-168-7, S. 167–280
  • Peter Guttkuhn: „Lübecks Burgkloster gerettet“. In: Vaterstädtische Blätter. Jg. 27 (1976), S. 3.
  • Russalka Nikolov (Hrsg.): Das Burgkloster zu Lübeck. Coleman, Lübeck 1992, ISBN 3-87128-033-X.
  • Michael Scheftel: „Lübeck 1229“ eine Inschrift auf dem Chorgestühl der St. Nikolaikirche zu Röbel. Zur Gründung des St. Marien-Magdalenen-Klosters der Dominikaner in Lübeck. In: Das Gedächtnis der Hansestadt Lübeck: Festschrift für Antjekathrin Graßmann zum 65. Geburtstag. In Verbindung mit dem Verein für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde und dem Hansischen Geschichtsverein herausgegeben von Rolf Hammel-Kiesow und Michael Hundt. Schmidt-Römhild, Lübeck 2005, ISBN 3-7950-5555-5.

Weblinks

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