Bundeswettbewerb Mathematik

Bundeswettbewerb Mathematik
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Der Bundeswettbewerb Mathematik (BWM) ist ein bundesweiter Mathematikwettbewerb in Deutschland, der sich vorrangig an Schüler der Oberstufe richtet. Er findet seit 1970 jährlich statt. Trotz der Orientierung auf die Oberstufe sind sämtliche Aufgaben prinzipiell mit Mittelstufenmathematik zu lösen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Wettbewerb wurde 1970 vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft ins Leben gerufen, der gemeinsam mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung und Sponsoren aus der Wirtschaft den Wettbewerb finanziert. Ausgerichtet wird der Wettbewerb von Bildung und Begabung. Die Schirmherrschaft trägt traditionell der Bundespräsident Deutschlands. Seit der Wiedervereinigung Deutschlands findet der Bundeswettbewerb in ganz Deutschland statt, ebenso wie auch die Mathematikolympiade, der Mathematikwettbewerb der ehemaligen DDR, für alle deutschen Schüler angeboten wird.

Seit 1970 (Stand: März 2011) nahmen in der ersten Runde 63.405 Schüler teil, darunter waren 11.214 Schülerinnen (etwa 18 % der Gesamtzahl). In der zweiten Runde waren es noch 11.352 und in der dritten dann 2.382 Teilnehmer. Insgesamt gab es 370 Bundessieger und Bundessiegerinnen, beziehungsweise 657, wenn man die mehrmaligen auch mehrfach zählt.[1]

Ablauf

Erste Runde

Die erste Runde beginnt Anfang Dezember. Teilnahmeberechtigt sind alle Schüler einer Schule, die zur allgemeinen Hochschulreife führt, sie können als Einzelpersonen oder in Gruppen bis zu drei Personen teilnehmen. Seit 2007[2] durchlaufen auch Gruppenarbeiten das Korrekturverfahren, davor nahmen Gruppen nur außer Konkurrenz teil. Bis zum Einsendeschluss am 1. März sind vier Aufgaben aus verschiedenen mathematischen Teilgebieten zu lösen.

Die Korrekturen der ersten Runde dauern meist bis Ende Juni. Bereits für eine vollständig gelöste Aufgabe erhält man eine Anerkennung, ab drei gelösten Aufgaben gibt es erste, zweite und dritte Preise[3]. Außer einer Urkunde erhalten die Preisträger zusätzlich einen kleinen Sachpreis, z. B. eine Armbanduhr, einen USB-Stick, eine Tasche (2007) oder einen Reisewecker (2008).

Zweite Runde

Die Preisträger der ersten Runde sind zur Teilnahme an der zweiten Runde berechtigt; wer erfolgreich in einer Gruppe teilgenommen hat, qualifiziert sich ebenfalls, muss die Aufgaben der zweiten Runde aber allein bearbeiten. Wiederum sind vier Aufgaben zu lösen, diese sind deutlich schwieriger als die der ersten Runde, auch ist die Bearbeitungszeit bis zum Einsendeschluss am 1. September etwa einen Monat kürzer als für die erste Runde.

Die Korrekturen der zweiten Runde dauern meist bis Anfang November. Wie in der ersten Runde gibt es erste, zweite und dritte Preise für Teilnehmer, die mindestens drei Aufgaben gelöst haben. Die Preisträger erhalten ihre Urkunden Anfang Dezember auf regionalen Preisverleihungen, die bei Unterstützern des Wettbewerbs aus Industrie, Logistik, Bankwesen, etc. stattfinden, außerdem werden Geldpreise vergeben. Zusätzlich werden von den Kultusministerien der einzelnen Länder Buchpreise vergeben. Die Preisträger dürfen außerdem an den Vorauswahlklausuren für das deutsche IMO-Team teilnehmen. Einzelne Länder, darunter Baden-Württemberg[4], veranstalten auch mathematische Seminare für die Preisträger.

Dritte Runde

Wer in der zweiten Runde einen ersten Preis erreicht hat, wird – sofern er nicht bereits in einem früheren Wettbewerb Bundessieger geworden ist – zur dritten Runde eingeladen. Diese findet Anfang Februar als Kolloquium statt, es handelt sich um ein etwa einstündiges Gespräch mit je einem Mathematiker aus Schule und Universität. Auf Grund dieser Gespräche werden die Bundessieger bestimmt. Für die Anzahl der Bundessieger gibt es keine Einschränkungen, durchschnittlich sind es 10 bis 20. Frühere Bundessieger, die erneut einen ersten Preis in der zweiten Runde geschafft haben, werden automatisch wieder Bundessieger, ohne die dritte Runde ein weiteres Mal zu durchlaufen.

Die Bundessiegerpreisverleihung findet meist Ende April ähnlich wie die Preisverleihungen der zweiten Runde bei einem Sponsor statt, das Rahmenprogramm ist jedoch auf zwei Tage verteilt und damit umfangreicher. Neben einer Urkunde gibt es Geld- und Sachpreise, mehrfache Bundessieger werden zusätzlich durch Sonderpreise geehrt. Außerdem werden die Bundessieger in die Studienstiftung des Deutschen Volkes aufgenommen und zu Veranstaltungen wie dem Tag der Talente eingeladen. Sonderpreise – beispielsweise die Teilnahme an Sommerakademien – können auch Teilnehmer der dritten Runde erhalten, die zwar nicht Bundessieger wurden, aber besonders positiv aufgefallen oder noch sehr jung sind.[5] Die Bundessieger organisieren selbstständig jährliche Nachtreffen, die von der Geschäftsstelle des Wettbewerbs finanziell unterstützt werden.

Aufgaben

Die Aufgaben stammen aus verschiedenen Teilgebieten der Mathematik. Unter den vier Aufgaben befindet sich immer eine aus der Geometrie, meist ebene Geometrie, in der zweiten Runde aber auch vereinzelt im dreidimensionalen Raum. Weitere Aufgabentypen, die sehr oft vertreten sind, sind Gleichungen und Ungleichungen, kombinatorische Spiele und Zahlentheorie.

Neben einer korrekten Lösung wird bei der Korrektur – besonders in der zweiten Runde – viel Wert auf eine saubere Darstellung gelegt.

Sonderwettbewerb

Zum Jahr der Mathematik 2008 wurde ein Sonderwettbewerb veranstaltet, in dem es nicht um das Lösen von Aufgaben ging, sondern in dem Schüler selbst Aufgaben erfinden sollten.[6]

Literatur

  • Horst Sewerin: Mathematische Schülerwettbewerbe. Beschreibungen, Analysen, Aufgaben, Trainingsmethoden, mit Ergebnissen e. Umfrage zum Bundeswettbewerb Mathematik. Manz, München 1979, ISBN 3-7863-0347-9.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Statistik des BWM
  2. Archivierte Ankündigung zum Wettbewerb 2007 mit Neuerung der Regelung für Gruppen
  3. Informationen zum Wettbewerb 2010
  4. Ziele auf der Seite des Landeswettbewerbs Mathematik Baden-Württemberg
  5. http://www.bildung-und-begabung.de/verein/angebote.htm (Archivversion vom 15. April 2009)
  6. Sonderwettbewerb 2008

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