Blitzschach

Blitzschach

Blitzschach oder kurz Blitz ist eine Form des Schachspiels, bei der jedem Spieler für die gesamte Partie eine Bedenkzeit von weniger als fünfzehn Minuten zur Verfügung steht, üblich sind fünf Minuten. Überschreitet ein Spieler die Bedenkzeit, verliert er die Partie, es sei denn, der Gegner hat zu diesem Zeitpunkt nicht mehr genug Material zum Mattsetzen. In diesem Fall endet die Partie remis.

Blitzschach liegt in der Geschwindigkeit zwischen Schnellschach (mit Bedenkzeiten zwischen 15 und 60 Minuten) und Bullet-Schach (mit weniger als 3 Minuten), das häufig im Internet gespielt wird.

Inhaltsverzeichnis

Bedeutung

Beim Blitzschach verwendete Uhr von 1988

Blitzschach wurde vom Weltschachbund FIDE lange Zeit nicht ernsthaft als Form für Wettkämpfe anerkannt und ist auch bei den meisten Großmeistern (GM) eher als unterhaltsamer Zeitvertreib beliebt, den man sich in Turnierpausen gönnt. Blitzstärke gilt allgemein nicht als Maßstab für Spielstärke im Turnierschach; einige Großmeister (beispielsweise Exweltmeister Anatoli Karpow) gehen sogar so weit, Blitzschach als schädlich für die eigene Spielstärke einzustufen. Beliebt ist Blitzschach als unterhaltsame und kurzweilige Form des Schachs, die überwiegend an Spielabenden in Schachklubs oder in Schachkneipen (häufig auch um Geld) gespielt wird. Blitzschach wird heute ausschließlich mit einer Schachuhr gespielt. Vorwiegend im 19. Jahrhundert war aber auch „Ansage-Blitz“ üblich, bei dem alle 5 oder 10 Sekunden ein Zugkommando durch einen Schiedsrichter gegeben wurde.

Sonderregeln

Eine vom normalen Turnierschach abweichende Regel ist, dass ein nicht regelkonformer Zug nur korrigiert werden darf, wenn der betreffende Spieler noch nicht seine Uhr betätigt hat; danach führt er zum sofortigen Verlust der Partie, sofern dies vom Gegner bemerkt und reklamiert wird oder zum Remis, wenn der Gegner nur noch den König besitzt. Hier sollte beachtet werden, dass die üblichen Zugregeln auch beim Korrigieren des regelwidrigen Zuges beachtet werden müssen. Zum Beispiel darf die berührte Figur nur auf ein anderes Feld gesetzt werden, wenn dies regelgemäß möglich ist. Allerdings gilt meist auch die Regel, dass ein regelwidriger Zug „legalisiert“ wird, wenn der Gegner daraufhin einen eigenen Zug macht und seine Uhr betätigt. Wird ein Schachgebot nicht beachtet, ist das Schlagen des Königs im folgenden Zug nicht gestattet, stattdessen muss der Spieler am Zug den Partiegewinn reklamieren, ohne seinen Zug auszuführen. Schlägt er dennoch den König des Gegners und reklamiert dadurch den Gewinn der Partie, soll der Spieler vom Schiedsrichter wegen Regelverstoßes (Schlagen des Königs) verwarnt, die Gewinn-Reklamation aber akzeptiert werden [1].

Blitzturniere

Eines der berühmtesten Blitzturniere aller Zeiten fand 1970 in Belgrad statt und wurde von Robert James Fischer gewonnen. 1988 gewann Michail Tal eine mit 50.000 Dollar (für den Sieger) dotierte Weltmeisterschaft im Blitzschach. Eine besondere Herausforderung an Körper und Geist sind 12- oder gar 24-Stunden-Blitzturniere (in Deutschland regelmäßig in Kuppenheim und Dresden stattfindend), bei denen, ermöglicht durch die kurze Bedenkzeit, bis zu 120 Partien in Folge ohne größere Unterbrechungen gespielt werden. Seit 2006 veranstaltet die FIDE eine jährlich stattfindende Weltmeisterschaft im Blitzschach. Bisherige Titelträger waren Alexander Grischtschuk, Wassyl Iwantschuk, Leinier Domínguez und Magnus Carlsen, amtierender Weltmeister ist Lewon Aronjan.

Blitzspezialisten

In Deutschland bekannte Blitzspieler sind FM Bernd Feustel, der ein Buch über Blitzschach schrieb, die Schachlegende GM Robert Hübner, IM Podzielny („Potz-Blitz“), GM Robert Rabiega, GM Klaus Bischoff und GM Roland „Hawkeye“ Schmaltz.

Verschiedenes

Bekannt ist die Blitz-Stärke der führenden Schachprogramme wie Fritz und Shredder, gegen die Spieler unterhalb der Großmeisterstärke keine Chance mehr haben. Bereits 1994 gewann Fritz ein stark besetztes Blitzturnier in München punktgleich mit Garri Kasparow, der sich dann im Stichkampf durchsetzen konnte.

Vom Blitz unterscheidet sich das auf Schachservern populäre Bullet-Schach, bei dem jeder Spieler nur 1 Minute pro Partie hat.

Blitzpartien werden bei nach dem K.-o.-System ausgetragenen Turnieren oft als Stichkampf gespielt, wenn die vorherigen Partien keine Entscheidung gebracht haben. Dabei bekommt der Spieler mit den weißen Steinen meist sechs Minuten Bedenkzeit für die gesamte Partie, muss aber gewinnen, während der Spieler mit den schwarzen Steinen nur vier oder fünf Minuten Bedenkzeit hat, aber bei einem Remis weiterkommt.

In der Praxis werden Blitzturniere oft nach dem sogenannten Rutschsystem ausgetragen.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Regelauslegung der Schiedsrichterkommission des DSB (Februar 2006)

Literatur


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  • Blitzschach — Blịtz|schach …   Die deutsche Rechtschreibung

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