Berggarten

Berggarten

Der Berggarten im hannoverschen Stadtteil Herrenhausen entwickelte sich von einem Gemüse- und Anzuchtgarten zu einem botanischen Garten. Das hier im Jahr 2000 entstandene Regenwaldhaus wurde 2006 in ein Aquarium umgebaut. Zusammen mit dem Großen Garten, dem Georgengarten und dem Welfengarten gehört er zu den Herrenhäuser Gärten.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bibliotheksgebäude am Berggarten
Flaschenpalme im Schauhaus

Der Berggarten liegt nördlich des Großen Gartens auf der anderen Seite der Herrenhäuser Straße. Er ist einer der ältesten botanischen Gärten in Deutschland.

Der Garten wurde 1666 von Herzog Johann Friedrich als Küchengarten für den Gemüseanbau angelegt. Als Standort diente ein abgetragener Sandberg nördlich des Herrenhäuser Schlosses. Kurfürstin Sophie wandelte den Berggarten in einen Garten für exotische Gewächse um, wofür 1686 ein Gewächshaus entstand. Neben der Zucht exotischer Gewächse diente der Garten als Experimentierfeld für die Anzucht südländischer Pflanzen. Dieses Experiment scheiterte zwar bei der Reiszucht, gelang aber mit der Zucht von Tabak und Maulbeerbäumen. So wurden ab 1706 die Seidenraupen der Königlichen Seidenraupenmanufaktur in Hameln mit Herrenhäuser Maulbeerbaumblättern ernährt. Langfristig lohnte sich diese Zucht jedoch nicht. 1750 übernahm der Küchengarten in Linden die Versorgung des Hofes mit Obst und Gemüse allein, der Berggarten ist seitdem ausschließlich ein botanischer Garten.

Zwischen 1817 und 1820 erbaute Georg Ludwig Friedrich Laves ein Gartenmeisterwohnhaus, in das 1952 die Gartenbibliothek einzog und so zum Bibliothekspavillon wurde. 1849 wurde das von Laves erbaute Palmenhaus eröffnet, welches fünf Jahre später die wertvollste und umfangreichste Palmensammlung Europas beherbergte. Von 1842 bis 1847 dauerten die Arbeiten nach Plänen von Laves an einem Mausoleum. Hier fanden zunächst König Ernst August und seine Frau Königin Friederike ihre letzte Ruhestätte. Zwischenzeitlich (1845 bis 1846) war der Berggarten durch Mauern und Zäune eingefriedet worden.

1880 wurde von Richard Auhagen als Ersatz für das bisherige Gewächshaus das Große Palmenhaus errichtet. Es war ein etwa 30 Meter hohes, palastförmiges Gewächshaus aus Stahl und Glas mit Galerien und Wasserfontänen.

Nach der Zerstörung der Gewächshäuser bei einem Luftangriff während des Zweiten Weltkriegs 1944 begann nach und nach die Wiederherstellung des Berggartens. In den 1950er Jahren wurde das Palmenhaus abgerissen.

Schauhäuser und Themengärten

In den Schauhäusern und Themengärten des Berggartens sind gegenwärtig 11.000 verschiedene Pflanzen aus verschiedenen Klimazonen zu finden, darunter die größte Orchideensammlung Europas.

Aquarium im Regenwaldhaus

Eingang zum Sealife Center im Berggarten
Wasserfall im Regenwaldhaus

An der Stelle des ehemaligen Palmenhauses entstand zur Expo 2000 das Regenwaldhaus. Es beherbergte eine künstliche Tropenlandschaft, in der auch Schmetterlinge, Frösche und kleinere Vogelarten aus tropischen Regionen lebten. Wegen zu hoher Kosten wurde das Regenwaldhaus 2006 geschlossen.

Das Haus wurde darauf in ein Sealife-Aquarium umgebaut, wobei der Regenwald erhalten geblieben ist. Es ist das erste fast vollständig tropische Sealife-Center. Das Tiefseebecken fasst 300.000 Liter Wasser. Ein großes Ozeanbecken mit Haien und Schildkröten ist vier Meter tief und für die Besucher durch einen acht Meter langen Acrylglastunnel zu beobachten.

Literatur

  • Nik Barlo Jr., Hanae Komachi, Henning Queren: Herrenhäuser Gärten. Rostock: Hinstorff Verlag 2006. Bildband (144 Seiten). ISBN 3-356-01153-7
  • Die königlichen Gärten. Ruhm und Glanz einer Residenz. Hrsg. von Kurt Morawietz. Hannover: Steinbock-Verlag 1963
  • Friedrich Lindau: Hannover – der höfische Bereich Herrenhausen. Vom Umgang der Stadt mit den Baudenkmalen ihrer feudalen Epoche. Mit einem Vorwort von Wolfgang Schäche. München (u. a.): Deutscher Kunstverlag 2003. ISBN 3-422-06424-9
  • Ulrike und Hans Georg Preissel: Hannovers Berggarten. Ein botanischer Garten. Hannover: Schlüter 1993. ISBN 3-87706-376-4
  • Waldemar R. Röhrbein: Die Rettung der Herrenhäuser Gärten. In: Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.): Heimat bewahren, Heimat gestalten. Beiträge zum 100-jährigen Bestehen des Heimatbundes Niedersachsen. Hannover 2001. S. 95-99

Weblinks

 Commons: Berggarten Hannover – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
52.3941289.698755

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Hotel-Restaurant Berggarten — (Шидер Шваленберг,Германия) Категория отеля: 2 звездочный отель Адрес: Brauerg …   Каталог отелей

  • Hotel Berggarten — (Brotterode,Германия) Категория отеля: 3 звездочный отель Адрес: Inselbergstrasse 5 …   Каталог отелей

  • Herrenhausen Gardens — The Herrenhausen Gardens ( de. Herrenhäuser Gärten), located in Lower Saxony s capital of Hanover are made up of the Great Garden ( Großer Garten ), the Berggarten, the Georgengarten and the Welfengarten. The gardens are a heritage of the Kings… …   Wikipedia

  • Herrenhäuser Gärten — …   Deutsch Wikipedia

  • Herrenhauser Garten — El templo de Leibniz, en el Georgengarten. Los Herrenhäuser Gärten en alemán ( cuya traducción literal es Jardines de las Casas de los Señores o Jardines de los Solares Nobiliarios), se encuentran en la capital (Hanóver), del estado federado… …   Wikipedia Español

  • Krahnberg — p1f1 Krahnberg Höchster Gipfel Krahnberg (431,3 m ü. NHN) Lage Gotha, Thüringen (Deutschland) Teil der / des …   Deutsch Wikipedia

  • Galberg — f1 Galberg und Krahnberg Höhe 429 m (Krahnberg) Lage Gotha, Thüringen (Deutschland) Geographische Lage …   Deutsch Wikipedia

  • Galberg und Krahnberg — f1 Galberg und Krahnberg Höhe 429 m (Krahnberg) Lage Gotha, Thüringen (Deutschland) Geographische Lage …   Deutsch Wikipedia

  • Hanover — Infobox German Location Name = Hanover German name = Hannover Art = City image photo = New town hall Hannover.jpg imagesize = image caption = The New Town Hall in Hanover, built from 1901 to 1913. Wappen = Coat of arms of Hannover.svg lat deg =… …   Wikipedia

  • Celler Straßenbahn GmbH — Die Celler Straßenbahn GmbH bediente 95 Jahre lang den innerstädtischen Verkehr in der Stadt Celle. Obwohl der Schienenverkehr bereits 1956 eingestellt wurde, behielt die Gesellschaft ihren Namen noch rund 45 Jahre bei. Am 29. September 2002 ging …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”