Wieselburger Oktogon

Wieselburger Oktogon
Das Oktogon von Wieselburg
Die Wieselburger Kirche selbst, links davon ist das Oktogon

Das Wieselburger Oktogon ist eine römisch-katholische Wehrkirche in Wieselburg (Niederösterreich), die dem Heiligen Ulrich geweiht wurde. Sie ist Pfarrkirche der örtlichen gemeinde.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Oktogon wurde durch Regensburger Bischof Wolfgang von Regensburg (Heiliger Wolfgang) erbaut, nachdem Kaiser Otto II. ihm 976 gestattete eine Fliehburg zu errichten. Die Kirche ist das früheste erhaltene Bauwerk der Babenbergerzeit in Österreich und wurde zwischen 993 (Heiligsprechung des Heiligen Ulrich) und 994 (Tod des Heiligen Wolfgang) geweiht. Gehörte sie vorerst noch zum Pfarrbereich von Steinakirchen im Hoheitsbereich des Bischofs von Regensburg, erhielt diese 1107 das passauische Eigenkloster Mondsee. 1235 scheint Wieselburg dann erstmals ausdrücklich als eigene Pfarre auf, und 1291 wird der erste Pfarrer namentlich genannt.

In der Zeit um 1500/1555 wurde die Kirche um die vorgelagerte spätgotische Halle und den Turm erweitert. Der Turm erhielt sein jetziges Dach allerdings erst 1873. Der nach Süden weisende Hauptraum der Kirche wurde in den Jahren 1953 bis 1958 nach einem Brand errichtet. Das aus rotbraunem Marmor gefertigte Taufbecken aus dem 16. Jahrhundert wird auch heute noch für Taufen verwendet.

Architektur

Dem quadratischem Kern mit 8,7 m Seitenlänge mit Kreuzarmen ist ein achteckiger Teil mit einer Zentralkuppel aufgesetzt. Der Wieselburger Oktogonalbau besitzt bis in seine 13,5 m hohe Kuppel eine Freskoausmalung in Medaillons, die mit dem Ende des 10. Jahrhunderts bzw. dem Anfang des 11. Jahrhunderts angesetzt wird (Baugedanke der Allerheiligenkirche). Diese Fresken gehören zu den ältesten Monumentalmalereien des Mittelalters in Österreich. Das Konzept des Bildprogramms entspricht den byzantinischen Kirchenmalereien. Die kosmisch-universale Herrschaft Christi wird durch die Gestalt des Weltenherrschers personifiziert und beherrscht den Raum. In streng hierarchischer Ordnung sind ihm die Chöre der Engel, die Schreiber und Verkünder des Evangeliums und seine Vorboten dargestellt.

Um 1500/1555 wurde die Westseite des Oktogons geöffnet und eine gotische Hallenkirche angebaut, womit der ursprüngliche Zentralbau nunmehr die Apsis der Kirche bildet. Dabei wurden drei der acht Seiten zerstört. Ab 1953 wurde diese wiederum durch einen modernen Anbau verändert und entlang einer Nord-Südachse neu ausgerichtet. Bedingt durch diese Umbauten ist das ursprüngliche Oktogon von außen kaum noch als solches erkennbar. Heute hat die einstmals achtseitige Zentralkirche noch fünf Seiten, die restlichen drei sind im gotischen Langhaus aufgegangen. Die Grundmauern wurden ergraben und sind im neuen Bodenbelag farbig markiert, allerdings teilweise durch die Pulte der Kirchenbänke verstellt. Dem Oktogon gegenüber, unter dem Turm, werden sehenswerte Rekonstruktionen der gesamten Wehrkirchenanlage, sowie des Freskenschmucks des Oktogons ausgestellt.

Die Orgel ist ein Werk des Kremser Orgelbauers Gregor Hradetzky und wurde 1959 errichtet. Sie verfügt über 16 Register auf zwei Manualen und Pedal und ist das erste mit mechanischer Traktur ausgestattete Instrument aus der Werkstätte Hradetzkys.[1]

Einzelnachweise

  1. Werkliste von Gregor Hradetzky auf der Webpräsenz von Orgelbau Hradetzky. Abgerufen am 18. November 2011.

Weblinks

48.12760113833315.136917829444

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