Wie im Himmel

Wie im Himmel
Filmdaten
Deutscher Titel Wie im Himmel
Originaltitel Så som i himmelen
Produktionsland Schweden
Originalsprache Schwedisch
Erscheinungsjahr 2004
Länge 132 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Kay Pollak
Drehbuch Kay Pollak, Anders Nyberg, Ola Olsson, Carin Pollak, Margaretha Pollak
Produktion Anders Birkeland, Göran Lindström
Musik Stefan Nilsson
Kamera Harald Gunnar Paalgard
Schnitt Thomas Täng
Besetzung
  • Michael Nyqvist: Daniel Daréus
  • Frida Hallgren: Lena
  • Lennart Jähkel: Arne
  • Ingela Olsson: Inger
  • Niklas Falk: Stig Berggren
  • Helen Sjöholm: Gabriella
  • Barbro Kollberg: Olga
  • André Sjöberg: Tore
  • Axelle Axell: Florence
  • Lasse Petterson: Erik
  • Mikael Rahm: Holmfrid
  • Per Morberg: Conny
  • Ulla-Britt Norrman-Olsson: Amanda
  • Ylva Lööf: Siv
  • Mircea Krishan: Mircea Krishan (Musikagent)
Frida Hallgren und Kay Pollak bei der deutschen Premiere auf der Berlinale 2005

Wie im Himmel ist ein schwedischer Film (schwedischer Originaltitel: Så som i himmelen) aus dem Jahr 2004 vom Regisseur Kay Pollak. Die Hauptdarsteller sind Michael Nyqvist und Frida Hallgren.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Hauptfigur des Films ist ein international erfolgreicher schwedischer Dirigent mit dem Künstlernamen Daniel Daréus. Durch kurze Rückblenden werden zunächst prägende Stationen des Heranwachsenden gezeigt. Der Junge wächst ohne Vater in Ljusåker auf, einem Dorf im Norden Schwedens. Während seiner Schulzeit wird er Ziel von Gewalt durch Mitschüler. Später zeigt er außergewöhnliches musikalisches Talent als Geigenvirtuose. Im Alter von 8 Jahren zieht er mit seiner Mutter weg in die Stadt und wird von dem Musikagenten Mircea unter dessen Fittiche genommen. Als Jugendlicher muss er mitansehen, wie seine Mutter durch einen Autounfall stirbt, als er eben in Begriff ist, an einem internationalen Jugendmusikwettbewerb teilzunehmen. Schließlich, als Mitvierziger, wird er ein gefeierter Stardirigent. Während eines großen Sinfoniekonzerts erleidet er einen Herzinfarkt und legt deshalb seine Arbeit nieder. Er zieht sich zurück an den Ort seiner Kindheit, Ljusåker. Er behält seinen Künstlernamen, daher erkennt ihn dort zunächst niemand wieder. Daniel träumt von einer Musik, die die Herzen der Menschen öffnet und verbindet.

Zurückgekehrt nach Ljusåker, kauft er die ehemalige Dorfschule und zieht dort ein. Er lernt die junge Verkäuferin Lena kennen, die auch im örtlichen Kirchenchor singt. Der Sportladen-Besitzer des Dorfes, Arne, versucht, ihn als Leiter für diesen Chor zu gewinnen. Daniel besucht widerwillig eine Chorprobe und entscheidet sich dann, die vakante Kantorenstelle zu übernehmen, den Chormitgliedern Gesangsunterricht zu erteilen und sie für die Essenz des Musikmachens zu begeistern. Der anfangs kleine und schlechte Chor wächst und wächst. Auch Tore, der eine geistige Behinderung hat, darf mitmachen, da er eine ursprüngliche Herangehensweise an das Singen hat. Daniel erhält nicht nur von den Chormitgliedern großen Zuspruch, auch da er eigenwillige Unterrichtsmethoden einführt, die den Chormitgliedern helfen, sich zu öffnen und den Zugang zur Musik zu finden.

Zwei weitere Handlungsstränge stellen die häusliche Problematik im Dorfleben dar: die begabte Sängerin Gabriella und ihr gewalttätiger Mann Conny sowie das Pfarrerehepaar Stig und Inger. Bei letzteren wird konfliktreich die Bigotterie des dörflichen Kirchenlebens, namentlich des Pfarrers selbst, offengelegt.

Daniel erlebt intensive Stunden mit dem Chor, und der Zusammenhalt wächst durch die gegenseitige Unterstützung bei den Sorgen und Problemen Einzelner, die der Enge des Dorflebens geschuldet sind und die eindrücklich in Nebenschauplätzen oder Einzelschicksalen dargestellt werden. Der Pfarrer Stig, dessen Frau auch im Chor singt und die den neuen Kantor unterstützt, sieht seinen Status und seine Autorität durch die Beliebtheit Daniels untergraben und entlässt ihn mit Hilfe von Verleumdungen vor Ablauf der Probezeit durch einen Kirchenvorstandsbeschluss. Der Chor folgt jedoch Daniel und probt weiter in dessen Haus. Daniel und Lena bauen eine immer intensiver werdende Beziehung auf. Es wird jedoch offenkundig, dass der Dirigent Schwierigkeiten hat, einer Liebesbeziehung zu trauen und sich Menschen persönlich anzuvertrauen.

Arne, der informelle Führer der Gruppe, meldet den Chor zu dem Gesangswettbewerb Let the Peoples Sing in Österreich an. Daniel ist zunächst dagegen, aber die anderen überreden ihn, und so willigt er doch noch ein.

Einige Tage vor der Abfahrt, mitten in der Chorprobe, taucht Gabriela mit ihren Kindern auf. Sie hat Gesichtsverletzungen und verkündet, nicht mehr zu ihrem Mann zurückzukehren. Kurze Zeit später taucht dieser auf und will seine Frau mit Gewalt zurückholen, wird aber von der Gruppe daran gehindert. Er droht daraufhin, sich zu rächen. Einige Zeit später prügelt er Daniel, der im Bach badet, bewusstlos. Er wird festgenommen und landet im Gefängnis. Daniel offenbart der Gruppe, wer er wirklich ist und dass er seine Kindheit in Ljusåker verbracht hat.

Schließlich fährt die Chorgruppe mit dem Bus nach Salzburg. Dort angekommen, erhält Daniel durch seine vormalige Popularität sofort Presseaufmerksamkeit. Zudem trifft er dort auf seinen ehemaligen Agenten Mircea, dem er gesteht, seinen Traum, die Herzen der Menschen durch Musik zu verbinden, gefunden zu haben. Er erkennt, dass der Chor ihn liebt und umgekehrt. Daraufhin schafft er es endlich, auch Lena seine Liebe zu offenbaren. In ihrem Hotelzimmer kommen sich die Beiden näher.

Später fährt Daniel wie von Sinnen mit dem Fahrrad durch die Stadt und hat anscheinend die Zeit vergessen. Schließlich erinnert er sich an den bevorstehenden Auftritt und hetzt zurück. Auf dem Weg in die Halle, wo seine Gruppe schon auf der Bühne steht, erleidet er einen weiteren Herzinfarkt. Er schleppt sich in die Toilette des Gebäudes, stürzt taumeld mit dem Kopf gegen den Heizkörper und bricht verletzt zusammen. Der Chor fängt schließlich an zu improvisieren, und Daniel hört über Lautsprecher den Gesang seines Chors, der die anderen Chöre so sehr in seinen Bann zieht, dass sie aufstehen und mitsingen. Daniel liegt blutend in der Toilette und hört, dass der Gesang die Menschen erreicht und verbindet. Der Film endet, nachdem Daniel aufgehört hat zu atmen.

Hintergrund

Wie im Himmel war der erste Film des Regisseurs Kay Pollak seit 18 Jahren. Pollak hatte die Regiearbeit 1986 aufgegeben, nachdem der schwedische Ministerpräsident Olof Palme nach einem Kinobesuch ermordet worden war. Palme hatte jedoch vor seiner Ermordung nicht – wie oft fälschlich angegeben – einen Film von Pollak, sondern den Film Bröderna Mozart (Die Gebrüder Mozart) von Suzanne Osten gesehen.[1]

Kritiken

„Chorfilm mit spirituellem Beiklang, der seine Botschaft von der Notwendigkeit der Solidarität nur durch biederes Handwerk vermittelt und auch als Künstlerdrama nicht zu überzeugen versteht.“

Lexikon des Internationalen Films[2]

„Dem Regisseur Kay Pollack glückt nun nach fast zwanzig Jahren Pause ein intensiver Film: Der Anfang mit seinen Zusammenschnitten aus Daniels Kindheit und zerstörerischer Karriere und wie das mit einer langen Fahrt durch eine schwedische Winterlandschaft in die Erzählgegenwart mündet, ist so originell wie eindrucksvoll. Mit seiner Wendung zu den Menschen wirkt er danach nicht mehr ganz so originell, aber eindrucksvoll bleibt er bis zum Schluss.“

Berliner Zeitung, 20. Oktober 2005

Wie im Himmel nutzt das typische Handlungsgerüst eines Musik-Lustspiels (lahmer Laienchor wird von einem mit sich selbst hadernden Profi auf die richtige Spur gebracht), um religiöse Grundfragen abzuarbeiten. Wahrscheinlich ist Pollaks Comeback vor diesem Hintergrund der erste Gospel-Film, der diesen Namen wirklich verdient. Denn es geht hier um das Wesen der Sünde und um die Vergebung, es geht um die Gemeinschaft und um die Aufopferung.“

Die Welt, 20. Oktober 2005

Auszeichnungen

Der Film war bei der Oscarverleihung 2005 als Bester fremdsprachiger Film nominiert, konnte sich aber nicht gegen den spanischen Beitrag Das Meer in mir von Alejandro Amenábar durchsetzen. Beim Internationalen Norwegischen Filmfestival in Haugesund war er für den Amanda Award in derselben Kategorie nominiert und beim ebenfalls in Norwegen stattfindenden Tromsø Internasjonale Filmfestival 2005 gewann das Werk den Publikumspreis Tromsø Audience Award.[3] Beim Europäischen Filmpreis 2005 erhielt Stefan Nilsson eine Nominierung als Bester Komponist, Kay Pollak war für den Publikumspreis als Bester Regisseur nominiert.

Bei der Verleihung des schwedischen Filmpreises Guldbagge 2005 ging der Film bei acht Nominierungen leer aus. Nominiert war er unter anderem als Bester Film, Michael Nyqvist als Bester Hauptdarsteller, Frida Hallgren als Beste Hauptdarstellerin und Kay Pollak für die Beste Regie.

Am 14. September 2006 erhielt Wie im Himmel auf der 6. Filmkunstmesse Leipzig den Gilde-Filmpreis für den Besten ausländischen Film verliehen.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Granskningskommissionens betänkande: Brottsutredningen efter mordet på statsminister Olof Palme. Elanders Gotab, Stockholm 1999, ISBN 91-7610-896-1. Offizieller Untersuchungsbericht, siehe Seite 148. (Schwedisch, PDF 1.1. MB)
  2. Wie im Himmel im Lexikon des Internationalen Films
  3. Tromsø Internasjonale Filmfestival: Power to the people. Abgerufen am 5. April 2011 (norwegisch)

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