Wettersteingebirge

Wettersteingebirge

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Wettersteingebirge
Lage des Wettersteins innerhalb der Ostalpen: Wettersteingebirge und Mieminger Kette

Lage des Wettersteins innerhalb der Ostalpen: Wettersteingebirge und Mieminger Kette

Wettersteingebirge und Mieminger Kette (links) von Nordosten

Wettersteingebirge und Mieminger Kette (links) von Nordosten

Höchster Gipfel Zugspitze (2.962 m ü. NN)
Lage Bayern, Tirol
Teil der Wettersteingebirge und Mieminger Kette (AVE 4), Nördlichen Kalkalpen
Koordinaten 47° 25′ N, 11° 8′ O47.4111.132962Koordinaten: 47° 25′ N, 11° 8′ O
Zugspitzplatt und Zugspitze, Jubiläumsgrat, Hochblassen und Alpspitze von der Partenkirchener Dreitorspitze
Zugspitzgruppe von Westen mit Gipfeln der Plattumrahmung
Zugspitze, Riffelwand- und Waxensteinkamm
Das westliche Wettersteingebirge von der Ehrwalder Sonnenspitze in der Mieminger Kette
Wettersteingebirge von Südosten: vom Gaistal bis Wettersteinwand und -spitze
Blick von der Höllentalangerhütte in Richtung Talschluss, Höllentalferner und Zugspitzmassiv
Südlicher Wetterstein vom Puitbachtal bei Leutasch
Wetterstein Karte 1881 (nach Zeichnungen von H. v. Barth)
Wettersteingebirge, Blick von Ehrwald in Richtung Zugspitze

Das Wettersteingebirge, kurz auch Wetterstein genannt, ist eine Gebirgsgruppe der Nördlichen Kalkalpen, die den Ostalpen in ihrer ganzen Länge vorgelagert sind. Es ist ein relativ kompaktes Gebirge zwischen Garmisch-Partenkirchen, Mittenwald, Seefeld in Tirol und Ehrwald. Anteil haben Deutschland mit dem Freistaat Bayern und Österreich mit dem Bundesland Tirol. Der Hauptgipfel des Wettersteins, die Zugspitze, ist gleichzeitig der höchste Berg Deutschlands.

Das Wettersteingebirge ist ein ideales Revier für Bergsteiger und für Kletterer. Bergwanderer müssen teilweise große Höhenunterschiede bewältigen. Die Nähe des Gebirges zu den süddeutschen Ballungszentren, die landschaftliche Attraktivität und die gute Erschließung mit Seilbahnen bewirken, dass das Gebirge zu manchen Zeiten überlaufen ist. Wie fast überall gibt es jedoch auch im Wetterstein Gebiete, wo der Naturfreund (fast) alleine mit der gewaltigen Hochgebirgsnatur sein kann.

Inhaltsverzeichnis

Benachbarte Gebirgsgruppen

Das Wetterstein grenzt an die folgenden anderen Gebirgsgruppen der Alpen:

In der AVE, der Alpenvereinseinteilung der Ostalpen, sind das Wetterstein und die Mieminger Kette als eine einzige Gebirgsgruppe dargestellt.

Umgrenzung

Im Westen und Norden bildet die Loisach die Grenze vom Ehrwalder Becken bis Garmisch-Partenkirchen. Im Nordosten verläuft die Grenze von Garmisch-Partenkirchen bis Mittenwald entlang des Kankerbachs, des Kranzbachs und der Isar. Im Osten bildet die Isar die Grenze von Mittenwald bis Scharnitz. Südlich von Scharnitz setzt sich die Grenze entlang des Drahnbachs fort bis auf Höhe Seestadeln. Im Süden verläuft die Grenze von Ehrwald entlang des Gaisbachs und über die Ehrwalder Alm bis ins Gaistal (Leutascher Ache) und weiter über Leutasch - Oberweidach und nördlich des Simmelbergs vorbei zum Drahnbach.

Der Sattel zwischen dem Kankerbach und dem Kranzbach (Wasserscheide Loisach - Isar) verbindet das Wetterstein mit den Bayerischen Voralpen. Der Sattel bei der Ehrwalder Alm stellt die Verbindung zwischen Wetterstein und Mieminger Kette her.

Untergruppen

Der Alpenvereinsführer teilt das Wettersteingebirge in die folgenden Untergruppen ein:

  • Zugspitze und Plattumrahmung (die Gipfel rund um das Zugspitzplatt)
  • Riffelwandkamm (der nördlichste der von der Zugspitze ausgehenden Seitenkämme)
  • Waxensteinkamm (die Fortsetzung des Riffelwandkamms)
  • Blassenkamm (der mittlere der Kämme des Wetterstein, von der Zugspitze zur Alpspitze und darüber hinaus)
  • Wettersteinkamm (der südlichste und längste der drei Kämme des Wetterstein, vom Gatterl im Westen bis Mittenwald im Osten)
  • Arnstock (ein einzelstehender Gebirgsstock bei Scharnitz)

Nach SOIUSA wird das Wettersteingebirge in zwei Gruppen und acht Untergruppen eingeteilt[1]:

  • Zugspitz-Gruppe (4)
    • Zugspitz-Massiv (4.a)
    • Riffelwand-Massiv (4.b)
    • Waxenstein-Massiv (4.c)
    • Blassen-Massiv (4.d)
  • Wettersteinhauptkamm (5)
    • Hochwanner-Massiv (5.a)
    • Dreitorspitze-Massiv (5.b)
    • Wettersteinwand-Massiv (5.c)
    • Wamberg-Massiv (5.d)

Gipfel

Die 10 höchsten Gipfel des Wetterstein:

1. Zugspitze 2.962 m 6. Hochwanner 2.746 m
2. Schneefernerkopf 2.875 m 7. Mittlere Höllentalspitze 2.745 m
3. Zugspitzeck 2.820 m 8. Innere Höllentalspitze 2.743 m
4. Nördliche Wetterspitze 2.750 m 9. Äußere Höllentalspitze 2.721 m
5. Mittlere Wetterspitze 2.750 m 10. Östliche Wetterspitze 2.720 m

Im Wetterstein gibt es über 150 benannte und mit Höhenkote versehene Gipfel. Zu den bekannteren gehören (geordnet nach der Höhe):

Die Zugspitze wird auf verschiedenen Routen sehr häufig bestiegen, auch die Alpspitze ist durch mehrere Steiganlagen ein beliebtes Gipfelziel. Der Jubiläumsgrat als hochalpine Führe verbindet diese beiden Gipfel. Die Kletterei entlang des Blassenkamms über die Gipfel von Innerer, Mittlerer und Äußerer Höllentalspitze weist Stellen bis zum unteren dritten Schwierigkeitsgrad auf (III- nach UIAA-Skala).

Das Gebiet rund um die Oberreintalhütte sowie die Südseite der Schüsselkarspitze und der Scharnitzspitze sind bekannt für alpine Kletterrouten aller Schwierigkeitsgrade in festem plattigem Kalk. Die Südseite über dem Gaistal ist deutlich ruhiger als die Nordseite.

Für den Kletterer sind die Berge nördlich von Leutasch sehr interessant, im Besonderen der Oberreintal-Schrofen, die Scharnitzspitze sowie die Schüsselkarspitze. In den Südwänden dieser drei Grenzberge sind alpine Kletterrouten in großer Zahl vorhanden. In den letzten Jahren wurde von Heinz Zak mit der Sanierung einiger alpiner Klassiker begonnen. Diese Tatsache lockt immer mehr Kletterer in dieses Gebiet.

Naturschutz

Fauna

Die Kombination von Almen und schroffen Felsregionen ist nicht nur einzigartig im deutschen Alpenraum, sondern bietet auch Lebensraum für einige Tierarten, wie zum Beispiel Gämse, Alpenmurmeltier, Alpendohle, Alpensalamander, Kreuzotter, Steinadler und viele Marderarten.

Tourismus

Hütten

Der Deutsche Alpenverein unterhält sechs bewirtschaftete Alpenvereinshütten mit Übernachtungsmöglichkeit im Wettersteingebirge: Das Münchner Haus (2.962 m), die Meilerhütte (2.366 m), die Knorrhütte (2.052 m), das Kreuzeckhaus (auch: Adolf-Zoeppritz-Haus, 1.652 m), die Höllentalangerhütte (1.379 m) und die Reintalangerhütte (1.366 m). Darüber hinaus bieten das privat bewirtschaftete Schachenhaus (1.866 m) und die Wiener Neustädter Hütte (2.209 m, unterhalten vom Österreichischen Touristenklub) Verpflegung, Schutz und Unterkunft für Bergsteiger und Wanderer. Die Sektion München des Deutschen Alpenvereins pachtet seit 1920 die Waxensteinhütte (auch Alpl- oder Aiplehütte) und betreibt sie als Selbstversorgerunterkunft. Im Oberreintalkar liegt die Oberreintalhütte, die Treffpunkt der Wettersteinkletterer ist (Selbstversorgerhütte mit Getränkeverkauf durch den Hüttenwirt); derselbe Wirt bewartet im Winter die Stuibenhütte (Selbstversorgerhütte). Außerdem befinden sich im Wettersteingebirge mehrere Hütten in Privatbesitz. Von diesen ragt das Kreuzjochhaus mit seiner idyllischen Lage besonders heraus, da man im Sommer eines der schönsten Panoramen in den bayerischen Alpen vor sich hat und man sich im Winter mittem im Skigebiet von Garmisch-Partenkirchen befindet.

Fern- und Weitwanderwege

Die Via Alpina, ein grenzüberschreitender Weitwanderweg mit fünf Teilwegen durch die ganzen Alpen, verläuft auch durch das Wetterstein. Der Rote Weg der Via Alpina verläuft mit drei Etappen durch das Wetterstein wie folgt:

  • Etappe R44 verläuft von Scharnitz zur Meilerhütte über Leutasch Gasse
  • Etappe R45 verläuft von der Meilerhütte zur Reintalangerhütte über das Schachenhaus
  • Etappe R46 verläuft von der Reintalangerhütte zur Coburger Hütte (der zweite Teil dieser Etappe befindet sich in der Mieminger Kette)

Der Nordalpine Weitwanderweg 01 (Kalkalpenweg) verläuft mit seiner Teilstrecke 15 in zwei Varianten durch das Wetterstein.

Von Scharnitz über den Hohen Sattel nach Puidbach Arn haben beide Varianten den gleichen Verlauf. In Puidbach Arn gabelt sich der Weitwanderweg in eine hochalpine und in eine leichtere Variante. Die hochalpine Variante führt über die Meiler Hütte ins Reintal und weiter zum Zugspitzgipfel. Von dort wird nach Ehrwald abgestiegen. Die leichtere Variante führt durch das Leutascher Achental und über die Ehrwalder Alm ebenfalls nach Ehrwald.

Klettersteige

Im Wetterstein gibt es die folgenden Klettersteige:

  • Steig auf die Riffelscharte
  • Klettersteig durch das Höllental auf die Zugspitze
  • Klettersteig über die Wiener Neustädter Hütte auf die Zugspitze
  • Steig auf den Schneefernerkopf
  • Alpspitz-Ferrata
  • Brunntalgratsteig von der Knorrhütte auf den Jubiläumsgrat
  • Klettersteig auf die Dreitorspitze (Hermann-von-Barth-Weg)
  • Schöngänge an der Alpspitze
  • Nordwandsteig auf die Alpspitze
  • Mauerläufersteig auf den Bernadeinkopf

Literatur

Fritz Schmitt: Wetterstein. Täler, Grate und Wände. Alpinmonografie. Rother Verlag, München 1979, ISBN 3-7633-7134-6

Einzelnachweise

  1. Sergio Marazzi: La “Suddivisione orografica internazionale unificata del Sistema Alpino” (SOIUSA) (pdf, ital.)

Weblinks

 Commons: Wetterstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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