Was der Himmel erlaubt

Was der Himmel erlaubt
Filmdaten
Deutscher Titel Was der Himmel erlaubt
Originaltitel All That Heaven Allows
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1955
Länge 89 Minuten
Altersfreigabe FSK 6
Stab
Regie Douglas Sirk
Drehbuch Peg Fenwick,
Edna Lee (story),
Harry Lee (story)
Produktion Ross Hunter/Universal
Musik Frank Skinner
Kamera Russell Metty
Schnitt Frank Gross
Besetzung

Was der Himmel erlaubt ist ein US-amerikanisches Melodram von Douglas Sirk aus dem Jahre 1955. Es basiert auf dem Roman All That Heaven Allows von Edna und Harry Lee.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Die seit einiger Zeit verwitwete Cary Scott mauert sich in ihrer Trauer ein. Sie hat Freundinnen, vor allem Sarah Warren, und einen bejahrten Ausgehpartner, aber die Liebe scheint aus ihrem Leben verschwunden. Ihr einziger Trost sind ihre beiden bereits studierenden Kinder, die altkluge Kay und der konventionelle Ned. Das ändert sich durch Ron Kirby, der die Bäume von Carys Garten pflegt und beschneidet. Er ist jünger als sie und gehört als Gärtner und Baumschulenbesitzer nicht ihrer Gesellschaftsklasse an. Rons Freundeskreis ist schlicht, natürlich und naturliebend; dort wird Thoreau gelesen und in herzlicher Freundlichkeit gefeiert.

Cary verliebt sich in Ron und er sich in sie. Ron macht ihr einen Heiratsantrag und beginnt, eine alte Mühle auszubauen, die ihm gehört und die Cary sehr gut gefallen hat. Aber Carys Versuch, Ron in ihr Leben zu einzubinden, scheitert: Im Country-Club wird über die Mesalliance gelästert, Cary wird abfällig wie ein leichtes Mädchen behandelt, und ihre beiden Kinder sagen sich von ihr los. Diesem Druck vermag Cary nicht standzuhalten. Sie teilt Kay und Ned mit, dass sie Ron nicht wiedersehen werde.

Dann aber merkt sie, dass ihre Kinder ihr Opfer nicht zu würdigen wissen, dass ihr an der Anerkennung des Country-Clubs nichts liegt und dass sie Ron unverändert liebt. Nachdem sie wegen anhaltender Kopfschmerzen ihren Arzt aufsucht, redet ihr dieser ins Gewissen, weil sie sich vom Leben abwendet. Danach fährt sie zu Rons Haus, der mit einem Freund auf der Jagd war. Doch Cary verlässt der Mut, und sie will mit ihrem Auto wieder wegfahren. In diesem Moment kehrt Ron zurück, will zu ihr – und stürzt dabei einen Abhang hinunter. Als man Cary über Rons Unfall informiert, sucht sie den Bewusstlosen sofort auf. Als dieser die Augen aufschlägt und verwundert fragend ihren Namen sagt, antwortet sie ihm, dass sie nun für immer nach Hause gekommen sei.

Wirkung

Der Film rechnet gnadenlos mit der Gesellschaft der 1950er Jahre in Amerika ab, indem er sie als klatschsüchtig, arrogant, materialistisch und gehässig beschreibt. Als Gegenbild wird ihr der naturliebende Freundeskreis von Ron gegenübergestellt, in dem Walden von Thoreau gelesen wird. Der Film erhielt keinerlei Auszeichnungen, ist aber wegen seiner in betörend schöne Bilder eingefangenen subversiven Botschaft ein Musterbeispiel für Douglas Sirks Meisterschaft, ungeachtet des seinerzeit bei Studioproduktionen bestehenden Anpassungsdrucks dennoch zum Kern der Dinge vorzudringen und diesen durch ironische Brechungen noch zu verstärken – wie u.a. beim Happy End, wo in der letzten Einstellung ein Damhirsch durch ein schneebeschlagenes Fenster hereinschaut.[1] Seit den 1970er Jahren gehört der Film zusammen mit anderen Melodramen Sirks zu den großen Vorbildern von Regisseuren wie Rainer Werner Fassbinder, Pedro Almodóvar, Quentin Tarantino und Todd Haynes („Dem Himmel so fern“).

Kritiken

Eine lebensferne, sentimentale Kinogeschichte in gepflegter Inszenierung. Die Sozialmelodramen der 1950er Jahre des Fassbinder-Vorbildes Douglas Sirk (= Detlef Sierck) sind inzwischen als Standardwerke eines spezifischen Gefühlskinos anerkannt. Lexikon des Internationalen Films

Literatur

  • Edna Lee, Harry Lee: All That Heaven Allows. Putnam, New York 1952.
  • Rainer Werner Fassbinder: Six Films by Douglas Sirk. In: Laura Mulvay, Jon Halliday: Douglas Sirk. Prescot 1972.
  • Georg Seeßlen: Kino der Gefühle, Geschichte und Mythologie des Film-Melodrams. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg, 1980, ISBN 3-499-17366-2.

Einzelnachweise

  1. Vgl. z.B. Seeßlen S. 115 ff, Rainer Werner Fassbinder S. 96f, sowie Gary Morris in http://www.imagesjournal.com/issue10/reviews/sirk/text.htm

Weblinks


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