Výsluní

Výsluní
Vyslúní
Wappen von Výsluní
Výsluní (Tschechien)
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Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Ústecký kraj
Bezirk: Chomutov
Fläche: 3033 ha
Geographische Lage: 50° 28′ N, 13° 14′ O50.46638888888913.238055555556750Koordinaten: 50° 27′ 59″ N, 13° 14′ 17″ O
Höhe: 750 m n.m.
Einwohner: 320 (1. Jan. 2011) [1]
Postleitzahl: 431 83
Kfz-Kennzeichen: U
Verkehr
Bahnanschluss: Chomutov–Vejprty
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 6
Verwaltung
Bürgermeister: Milan Hladík (Stand: 2007)
Adresse: Výsluní 14
431 83 Výsluní
Gemeindenummer: 563498
Website: www.mesto-vysluni.cz
Lageplan
Lage von Výsluní im Bezirk Chomutov
Karte
Výsluní von Westen im November 2010

Výsluní (deutsch Sonnenberg) ist eine Stadt mit 215 Einwohnern in Tschechien. Sie liegt 9 km südlich des Grenzüberganges Reitzenhain in 750 m Höhe auf dem Plateau des Erzgebirges und gehört dem Okres Chomutov an. Výsluní ist bekannt durch die als Dom des Erzgebirges bespöttelte größte Kirche des oberen Erzgebirges, die den Ort dominiert und am Südhang des Gebirges weit in das Nordböhmische Becken sichtbar ist.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Sonnenberg entstand am Beginn des 16. Jahrhunderts als Bergbausiedlung, nach dem Bergleute im Zuge der Erkundung des oberen Erzgebirges dort Eisenerzvorkommen entdeckt hatten. Der erste schriftliche Nachweis über den Ort stammt von 1547. 1565 erhielt Sonnenberg das Stadtrecht und 1584 die Privilegien einer Bergstadt.

Während des Dreißigjährigen Krieges brannten die Schweden die Stadt am 27. März 1640 vollständig nieder, nur drei Chaluppen überstanden die Feuersbrunst.

Historische Ansichtskarte, um 1890

Die Erzförderung auf der Hochfläche oberhalb des Tals des Brunnersdorfer Baches war im 19. Jahrhundert soweit gesunken, dass 1862 das letzte Bergwerk stillgelegt wurde. Die Bewohner lebten vom Handwerk, neben einer Metallschlägerei und Sägemühlen stellte vor allem die Korbmacherei das Hauptgewerbe in der Stadt dar.

1872 erhielt Sonnenberg an der Bahnstrecke Komotau–Weipert Bahnanschluss. Wegen der schwierigen Streckenführung im Gebirge wurde die Bahntrasse südlich des Neudorfer (Novoveský vrch) und des Muckenbergs (Komáří vrch) angelegt, so dass der Bahnhof über 2 km nordwestlich der Stadt liegt.

Im Jahre 1917 erfolgte ein erneuter Versuch zur Wiederbelebung des Sonnenberger Bergbaus, jedoch war das Bergwerk nicht ertragreich.

Seit Beginn des 20. Jahrhunderts setzte eine verstärkte Abwanderung aus der abgelegenen Stadt ein. 1930 hatte die Stadt 1.586 Einwohner, 1939 waren es nur noch 1.255. Die Vertreibung der fast ausschließlich deutschen Bevölkerung nach dem 2. Weltkrieg führte zu einer Verödung der Stadt, die zunächst den Namen Suniperk trug. Sie verlor das Stadtrecht. Gegenwärtig leben hier 215 Einwohner. Seit dem 23. Januar 2007 ist Výsluní wieder eine Stadt.

Stadtgliederung

Die Stadt Výsluní besteht aus den Ortsteilen Kýšovice (Gaischwitz), Sobětice (Zobietitz), Třebíška (Triebischl), Úbočí (Zieberle), Volyně (Wohlau) und Výsluní (Sonnenberg) sowie der Ansiedlung Nové Domky (Neuhäuser).

St.-Wenzelskirche

Die heutige St.-Wenzelskirche war der dritte Kirchenbau des Städtchens. Nachdem die erste Kirche 1640 niedergebrannt war, entstand 1658-1658 ein neuer, aus Stein und Lehm errichteter Bau. Bis zur Einrichtung einer eigenen Pfarrei im Jahre 1726 war Sonnenberg zu Sebastiansberg gepfarrt.

1843 brannte die zweite Kirche durch einen Blitzschlag wiederum ab.

St.-Wenzelskirche

Darauf erfolgte zwischen 1851 und 1857 ein Neubau im neoromanischen Stil. Der neue, dem heiligen Wenzel gewidmete Kirchenbau von 35 m Länge und 20 m Breite mit einem quadratischen Presbyterium von 10 m Seitenlänge wurde mit fünf Altären ausgestattet. Wegen der Größe des Bauwerks, deren Wirkung aus der Ferne noch durch seine Lage auf dem Gebirgskamm unmittelbar am Rande des steilen Südhanges ins Nordböhmische Becken noch verstärkt wurde, sprach der Volksmund davon, dass in Sonnenberg ein Dom für das ganze Erzgebirge gebaut würde. Diese Bezeichnung wurde bald landläufig gebräuchlich.

Die letzte Hochzeit und Taufe im "Dom des Erzgebirges" fand 1959 statt. Danach wurde die Kirche geschlossen und bald zum Wirkungsort von Kunstschändern und Vandalen. Teile der Ausstattung wurden nach Přísečnice (Preßnitz) verbracht, was in der Kirche verblieb, wurde zerstört. Die Orgel wurde ins Kirchenschiff gestürzt. 1981 wurde im Kirchturm ein Feuer gelegt, das den gesamten Turm und das Kirchendach vernichtete. Es war nur noch eine Frage der Zeit, wann die Ruine in Folge weiterer mutwilliger Zerstörungen zum Abriss kommen würde, da die kommunistischen Machthaber kein Interesse am Erhalt von Kirchenbauten hatten.

Nach der Änderung der politischen Verhältnisse wurde im Jahre 1997 ein Fond zur Erhaltung der St.-Wenzelskirche in Výsluní gegründet und Spendengelder gesammelt. 1998 ist die Kirche zum Kulturdenkmal der Tschechischen Republik erklärt worden. Der erste Teilabschnitt der Erhaltungsmaßnahmen wurde 1999 durchgeführt, er umfasste Arbeiten zur Wiederherstellung der Statik der Gewölbe des Hauptschiffes. Der zweite Abschnitt der Sanierungsarbeiten ist die Rekonstruktion des Dachstuhl und des Turmes, die im Jahre 2000 begann. Hauptsponsor war dabei der Staatsforstbetrieb der Tschechischen Republik in Hradec Králové, der etwa 250 m³ Rundholz zur Verfügung stellte. Der Turm wurde mit Kupferblech eingedeckt. Die Kirche soll künftig eine ständige Ausstellung über die Flößerei, die einzige dieser Art in Tschechien, aufnehmen. Der 3. Bauabschnitt ist 2002 mit der Erneuerung des Dachstuhls und der Dächer des Hauptschiffes einschließlich der Seitenschiffe begonnen worden. Die Sanierung der Fassade einschließlich der Restaurierung der Sandsteinskulpturen des Portals erfolgte 2003, und der Fußboden wurde wieder hergestellt. 2004 sind die Arbeiten am Dach des Hauptschiffes fortgeführt worden.

Weitere Sehenswürdigkeiten

Auf dem Marktplatz befinden sich rechtsseitig der Straße nach Vejprty (Weipert) drei Barockplastiken, die die Mutter Gottes, den heiligen Johannes Nepomuk und Anna selbdritt darstellen. Linksseitig befindet sich ein Gedenkstein aus dem Jahre 1897. Bedeutendstes Bauwerk am Markt ist das Rathaus von 1846.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2011 (XLS, 1,3 MB)

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