Vejprty

Vejprty
Vejprty
Wappen von Vejprty
Vejprty (Tschechien)
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Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Ústecký kraj
Bezirk: Chomutov
Fläche: 977 ha
Geographische Lage: 50° 30′ N, 13° 2′ O50.49666666666713.033611111111725Koordinaten: 50° 29′ 48″ N, 13° 2′ 1″ O
Höhe: 725 m n.m.
Einwohner: 3.269 (1. Jan. 2011) [1]
Postleitzahl: 431 91 - 431 94
Kfz-Kennzeichen: U
Verkehr
Bahnanschluss: Chomutov–Vejprty
Chemnitz–Vejprty
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 3
Verwaltung
Bürgermeister: Jitka Gavdunová (Stand: 2007)
Adresse: Tylova 870/6
431 91 Vejprty
Gemeindenummer: 563404
Website: www.vejprty.cz
Lageplan
Lage von Vejprty im Bezirk Chomutov
Karte

Vejprty (deutsch Weipert) ist eine Stadt im tschechischen Teil des Erzgebirges mit 3500 Einwohnern.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Sie befindet sich auf 760 m ü. NN und geht fließend in das benachbarte Bärenstein über. Zwischen beiden Orten verläuft der Pöhlbach, der die Staatsgrenze bildet. Beide Orte liegen am Fuße des Basalt-Tafelberges Bärenstein.

Geschichte

Im frühen Mittelalter führte ein Handelsweg von Prag über den Pressnitzer Pass bis nach Leipzig und Halle und überquerte beim Blechhammer in Weipert die Grenze.

1413 wurde erstmals ein Grenzzeichen „by dem wyprechte” genannt und in Lehensurkunden von 1526 und 1573 ist die Rede vom „Wüsten Hammer Weyberth”. Offenliegendes Silbergestein zog immer mehr Bergleute an; Zechen und Ansiedlungen entstanden. 1607 wurde Weipert „Königlich Freie Bergstadt”.

Das Mühlengebäude der Fa. Schmidl, Weipert, 1875

Die Zeit von 1860 bis 1910 wurde zu Weiperts Blütezeit. 1872 wurde Weipert Grenzstation an der Eisenbahnverbindung zwischen Chemnitz und Komotau. 50 Fabriken, Bankgebäude, Verwaltungs- und Bürgerhäuser machten die Stadt mit ihren fast 13.000 Einwohnern zu einer der bedeutendsten Industriestädte im oberen Erzgebirge.

1918, nach dem Ende des Ersten Weltkrieges zerfiel die Donaumonarchie und Weipert gehörte ab 1919 zur neu entstandenen Tschechoslowakei. Am 1. Dezember 1930 hatte die Stadt 11.715 Einwohner, am 17. Mai 1939 waren es noch 10.677. Im Oktober 1938 marschierten deutsche Truppen über die Grenzbrücke in Weipert ein und die Stadt wurde, wie das gesamte Sudetenland, Teil des Deutschen Reiches.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden über zehntausend deutschböhmische Bewohner aus der Erzgebirgsstadt vertrieben. Krieg und Vertreibung forderten etwa 460 Opfer. Die fast entvölkerte Stadt verkam zunehmend. Hunderte Häuser, vor allem im nördlichen Stadtteil Grund und im Stadtzentrum sowie viele Fabrikgebäude wurden abgerissen. Selbst im Jahre 1982 wurde noch die evangelische Kirche gesprengt. An ihrer Stelle hat die Stadt Weipert im Sommer 2005 in einer Gemeinschaftsaktion mit dem "Heimatausschuss Weipert" einen Gedenkstein aufgestellt. Die daran angebrachte Tafel erinnert an das im Jahre 1905 im Jugendstil erbaute Gotteshaus und trägt zweisprachig die Aufschrift: "Herzen wurden verletzt, aber der Verstand verlangt Versöhnung!"

2004 lebten etwa 3000 Tschechen und ca. 400 Deutsche (11 %) in der Stadt. Mit gezielten Spendenaktionen sanierten die einst Vertriebenen die katholische Dekanalkirche "Zu Allen Heiligen". Darüber hinaus sorgte ein anonymer Geldgeber dafür, dass die im Kriegsjahr 1942 abgenommenen drei Glocken im Mai 2005 bei Perner in Passau neu gegossen, am 31. Juli 2005 vom Pilsner Bischof František Radkovský geweiht und beim Heimattreffen am 4. September 2005 wieder erklingen konnten. Zur Glockenweihe wurde erstmals seit Kriegsende in Weipert auch wieder die "Kirmes", das "Weiperter Fest" gefeiert, es soll alljährlich wieder im Monat Juli stattfinden.

Zur Erhaltung des um 1551 erbauten Martinskirchleins konnte mittels einer gemeinsamen Spendenaktion der einstigen und der heutigen Bewohner sowie weiterer Finanzmittel des Denkmalschutzes eine umfassende Innenrestaurierung erfolgen. Am Martinstag, den 11. November 2006, ist das von Klaus Kastler aus Nürnberg rekonstruierte Altarbild feierlich enthüllt worden. Mit der Erneuerung der Außenfassade haben die letzten Arbeiten ihren Abschluss gefunden.

Grenzbahnhof der Linie Chemnitz-Weipert-Komotau

Seit wenigen Jahren fährt die "Erzgebirgsbahn", aus Chemnitz kommend, wieder im 2-Stunden-Takt in den für heutige Verhältnisse viel zu großen und verfallenen Weiperter Grenzbahnhof ein, wo eine Umsteigeverbindung nach Chomutov besteht.

Am 16. Dezember 2005 wurde der Grenzübergang nach Bärenstein nach 60 Jahren wieder für Kraftfahrzeuge (bis 3,5 t) geöffnet, nachdem die Grenzbrücke kurz zuvor neu gebaut worden war. Dabei wurden die verfallenen Gebäude der ehemaligen Firma "Bayer & Kreuzig" und die Fabrik "Langer & Söhne" abgerissen. Auf dem abgeräumten Areal befinden sich Teile der Grenzabfertigungsanlage sowie ein Einkaufsmarkt und eine Tankstelle. Die Stadt bemüht sich sichtbar, dem einstigen Stadtzentrum, in dem heute viele Plattenbauten stehen, wieder ein freundliches Gesicht zu geben.

Stadtgliederung

Zu Vejprty gehören die Ortsteile České Hamry (Böhmisch Hammer) und Výsada (Lauxmühle) sowie die Ortslage Nové Zvolání (Neugeschrei).

Sehenswürdigkeiten

Waldfriedhof in Weipert
In der Allerheiligen-Kirche

Der Waldfriedhof am Ortsausgang Richtung Kovářská (Schmiedeberg) mit seinen imposanten Grüften kündet vom einstigen Reichtum der Stadt. Dort finden sich viele alte Gräber.

Eine Dominante der Stadt ist die Allerheiligen-Kirche (Všech Svatých).


Panoramablick vom Hohen Stein auf Neugeschrei, Bärenstein mit dem Bärenstein und Weipert'


Städtepartnerschaften

  • Gunzenhausen in Bayern ist seit 1957 die Patenstadt der einst aus Weipert vertriebenen Bevölkerung. Mit dem unmittelbaren Ortsnachbarn Bärenstein besteht seit 2005 ein Partnerschaftsvertrag. Zwischen der Stadt Vejprty, ihrem Nachbarort Bärenstein in Sachsen und dem "Heimatausschuss Weipert", der die Interessen der Vertriebenen aus Weipert vertritt, wurden seit 1990 gute Kontakte aufgebaut.

Weblinks

 Commons: Vejprty – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2011 (XLS, 1,3 MB)

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