Vathy (Samos)

Vathy (Samos)
Vathy
Βαθύ
Vathy (Samos) (Griechenland)
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Basisdaten
Staat: Griechenland
Region: Nördliche Ägäis
Regionalbezirk: Samos
Gemeinde: Samos
Geographische Koordinaten: 37° 45′ N, 26° 59′ O37.74763888888926.982777777778Koordinaten: 37° 45′ N, 26° 59′ O
Einwohner: 2875 (2001[1])
LAU-1-Code-Nr.: 84010401
Ortsgliederung: 19
Postleitzahl: 831 00
Telefonvorwahl: 22730-2

Die Kleinstadt Vathy (griechisch Βαθύ (n. sg.) auch Ano Vathy ‚Ober Vathy‘ seltener auch Paleo Vathy ‚Alt Vathy‘) im Osten der griechischen Insel Samos zählt zu den ältesten Siedlungen der Insel. Vathy hat 2.025 Einwohner, einschließlich den umliegenden ländlichen Siedlungen 2.875.[1]. Zusammen mit der Stadt Samos bildet Vathy ein nahezu geschlossenes Siedlungsgebiet.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Das Zentrum von Vathy liegt nahe dem Scheitelpunkt des Golfs von Vathy (Kolpos Vatheos, Κόλπος Βαθέος, auch Golf von Samos) an dessen Ostseite etwa 800 m landeinwärts in 100 m Höhe. Jüngere Ortsteile ziehen sich westwärts bis zum Meer hinunter. Die fruchtbare und Vlamari Hochebene (Βλαμάρη) mit mehreren kleinen Siedlungen und Weilern darunter Kamara (Καμάρα, 171 Einwohner) grenzt östlich an. Die Platia Pythagoras (Πλατεία Πυθαγόρα) das Zentrum der Stadt Samos liegt 1,1 km nordwestlich, Paleokastro liegt weniger als 2 km südöstlich.

Geschichte

Vermutlich schon Mitte des 16. Jahrhunderts siedelten sich hier Menschen an. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts gründeten Flüchtlinge vom Peloponnes auf den Ruinen einer antiken Siedlung im Bereich des heutigen Ortsteils Moraitochori (Μωραϊτοχώρι) den Ort. Aufgrund der Lage auf einem Sattel versteckt zwischen den Bergen Koutsomylos und Varela ca. 80 m über dem größten natürlichen Hafen der Insel war man vor Piratenüberfällen sicher. Osmanische Aufzeichnungen jener Zeit führen die Ortsbezeichnung Ahirlasi. Mitte des 18. Jahrhunderts entwickelte sich Vathy zu einem der größten Dörfer der Insel. Der Name des Stadtteils Chiotika (Χιώτικα) lässt vermuten, dass sich auch Menschen von Chios ansiedelten. Am Meer gab es noch keine Ansiedlung, lediglich die Gegend Gialos (Γιαλός Küste) diente als Hafen. In diesem Bereich begannen Einwohner von Vathy und neu angesiedelte Händler von den Ionischen Inseln große Lagerhäuser zu errichten. Zur Unterscheidung nannten sie den langsam wachsenden Ort Kato Vathy (Κάτω Βαθύ) im Gegensatz zum alten Ort, der Pano Vathy (Πάνω Βαθύ) oder Chorio (Χωριό) genannt wurde.

Bis heute konnte Vathy seinen traditionellen Charakter bewahren. Kleine Straßen, Treppengassen, eng aneinander gebaute Häuser und kleine alte Kirchen prägen noch immer das Ortsbild. Lediglich die Gebäude der Schule (δημοτικό σχολείο) und der Ortsverwaltung (κοινοτικό κατάστημα) passen nicht zum einheitlichen Ortsbild.

Auf der ehemals landwirtschaftlich geprägten Vlamari Hochebene östlich der Stadt war früher der Getreide- und Tabakanbau weit verbreitet. Heute wird lediglich um die Weiler Kamara und Agia Zoni der Anbau von Gemüse, Weintrauben und Oliven betrieben. Der Ort war namensgebend für die nach der Gemeindereform von 1997 entstandene Gemeinde Vathy. Zum 1. Januar 2011 führte die Verwaltungsreform 2010 die ehemaligen Gemeinden der Insel zur neu geschaffenen Gemeinde Samos (Dimos Samou Δήμος Σάμου) zusammen.

Einwohnerentwicklung von Vathy [2][3]
Jahr 1666 1828 1864 1920 1928 1940 1951 1961 1971 1981 1991 2001
Einwohner 1.600 3.979 4.091 5.146 5.677 5.052 4.051 3.322 2.572 2.365 2.903 2.875

Östlich von Vathy liegen zwei Klöster

  • Das 1695 gegründete Kloster Agia Zoni liegt im gleichnamigen Weiler. Die Fresken der Kirche stammen aus dem 17. Jahrhundert.
  • Das Kloster Zoodochos Pigi wurde 1756 gegründet. Durch seine Lage ca. 300 m über dem Meer hat man einen Blick entlang der Ostküste der Insel und auf die nahegelegene türkische Küste.

Persönlichkeiten

Vathy ist der Geburtsort bedeutender Persönlichkeiten der Geschichte

  • Konstantin Lachanas (* 1769–† 19. Dezember 1842 in Chalkida) lieferte als Kapitän während der Griechischen Revolution der Osmanischen Flotte mehrere Seegefechte. In drei Auseinandersetzungen 1821,1824 und 1826 verteidigte er die Insel erfolgreich. Am 18. April 1821 rief er zum Widerstand auf und hisste zum ersten Mal auf dem kleinen Pigadi Platz (Πηγαδάκι) in Vathy die Fahne der griechischen Freiheitsbewegung. Dort erinnert heute eine Büste an ihn.
  • Christodoulos Matakides (* 1799–† 1847 in Syros) war Teilnehmer der Griechischen Revolution und später Repräsentant von Samos in der Nationalversammlung.
  • Themistoklis Sophoulis, der spätere Ministerpräsident, war einer der Wegbereiter der Vereinigung mit Griechenland.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Nationaler Statistischer Dienst Griechenlands (ΕΣΥΕ) nach Volkszählung 2001, S. 284 (PDF, 1.009 kb)
  2. Einwohnerzahlen von Vathy www.samosin.gr (englisch)
  3. Einwohnerzahlen von Vathy 1920–2001, Καλλιόπη Σταύρου Σταυριανού: Αλλαγές στις χρήσεις γης και στο φυσικό περιβάλλον στη Σάμο κατά τον 20ο αιώνα (Land Use and Natural Environment Changes in Samos Island during the 20th century). Thessaloniki 2009, S. 63. (griechisch)

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