Twentynine Palms (Film)

Twentynine Palms (Film)
Filmdaten
Deutscher Titel Twentynine Palms
Produktionsland USA, Frankreich, Deutschland
Originalsprache Engl., Französ.
Erscheinungsjahr 2003
Länge 119 Minuten
Altersfreigabe FSK Keine Jugendfreigabe
Stab
Regie Bruno Dumont
Drehbuch Bruno Dumont
Produktion Rachid Bouchareb, Jean Bréhat
Musik Takatomi Sunset
Kamera Georges Lechaptois
Schnitt Dominique Petrot
Besetzung

Twentynine Palms ist ein Liebesdrama mit Horrorfilm-Finale von Bruno Dumont, dessen Außenaufnahmen im Jahr 2003 im Joshua-Tree-Nationalpark in Kalifornien gedreht wurden. Erst im Jahr 2007 kam der Film in Deutschland in Originalfassung mit deutschen Untertiteln in die Kinos.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der Fotograf David bricht mit seiner russischen Freundin Katia in Los Angeles auf, um in Kalifornien nach Motiven für ein Fotoshooting zu suchen. Von der Gemeinde Twentynine Palms aus durchstreifen sie in ihrem Hummer auf einsamen Pisten die Wüste nahe dem Joshua-Tree-Nationalpark und genießen die Schönheit der Landschaft. Da Katia kaum Englisch spricht und David kein Russisch, verständigen sie sich auf Französisch, was beide aber gleichfalls nur rudimentär beherrschen; entsprechend begrenzt ist ihre verbale Kommunikation. Intensiver ist hingegen ihre nonverbale Kommunikation: Häufig streiten sie miteinander, versöhnen sich aber alsbald wieder, indem sie (naturalistisch gefilmten) Sex haben - bis ihre Gemeinsamkeit eines Tages ein jähes Ende findet.

Extrem lange Kameraeinstellungen der Autofahrten wechseln sich ab mit gleichfalls sehr langen Einstellungen bei gelegentlichen Spaziergängen, beim Sex und bei Aufenthalten im Motel.

Kritiken

Die FAZ kommentierte, Regisseur Bruno Dumont habe schon mit seinen beiden ersten Filmen „La vie de Jésus“ und „L'Humanité“ „das Publikum gespalten und mindestens so viele Leute verstört wie begeistert, weil seinen Darstellungen menschlicher Gewalt und Leidenschaft etwas quälend Unausweichliches innewohnt“ und ergänzte:

„Als Twentynine Palms vor knapp vier Jahren beim Festival in Venedig uraufgeführt wurde, gab es entnervte Reaktionen und stellenweise Gelächter, wenn sich das Paar im Orgasmus wand. Trotzdem wurde über keinen Film jenes Jahrgangs so leidenschaftlich diskutiert wie über diesen Film von Bruno Dumont, und keiner hat sich so nachhaltig dem Gedächtnis eingebrannt, und sei es nur durch die schiere Penetranz seiner kargen Erzählweise und die Explosivität, mit der sie fallweise durchbrochen wird." [1]

Die Berliner taz bezeichnete den Film als „Schockkino: Der französische Regisseur Bruno Dumont schickt in Twentynine Palms ein kommunikationsgestörtes Paar in die Wüste“ und kommentierte:

„Die Bedrohung, die Dumont in der Weite des amerikanischen Westens verspürt hat, war bereits in seinen französischen Provinzdramen gegenwärtig. In Twentynine Palms macht sie sich als diffuse Ahnung bemerkbar, auch weil man inzwischen Dumonts Faible für blutige Wendungen kennt. Aber da ist auch eine Spannung zwischen dem Fotografen David (David Wissak) und seiner russischen Freundin Katia (Katia Golubeva). Die Frau scheint etwas labil und ihr Kommunikationsproblem erschwert die Beziehung zusätzlich: Unterhalten müssen sie sich in Französisch, einer Sprache, die beide nur rudimentär beherrschen. Früh im Film gibt es einen Dialog zwischen ihnen, der fast komisch ist - bis man enttäuscht feststellt, dass er die Essenz von Dumonts Film umfasst. David beschwert sich ungehalten, dass ihre Gespräche keinen Sinn ergeben, er könne Katias Logik nicht folgen. Die Stimmung zwischen den beiden droht zu kippen, bis Katia ihn kichernd mit den Worten Ich liebe dich! unterbricht. Dann gehen sie aufs Motelzimmer und vögeln – laut, schnell, mechanisch. Die Zyklen von langen, ereignislosen Autofahrten und dem animalischen Grunzen und Stöhnen der beiden Hauptdarsteller verleiht Twentynine Palms eine lose Struktur." [2]
„Es gibt Augenblicke der Zärtlichkeit in diesem Horrorfilm, es gibt das Lächeln Katias und Davids entspannte Coolness. Manchmal haben sie Spaß, nicht gerade beim Sex, der ist physisch und verzweifelt und laut, aber etwa, wenn sie sich abseits der Asphaltstraßen am Steuer abwechseln und Katia ihre ersten Fahrübungen macht. Und eine schöne Müdigkeit ist manchmal über den beiden am Abend auf dem Hotelbett, beim Fußnägellackieren oder beim Pizza-Wegschlecken aus der Wegwerfpappe." [3]

Auszeichnungen

Der Film nahm am Wettbewerb der Internationalen Filmfestspiele von Venedig 2003 teil, ging bei der Preisvergabe allerdings leer aus.

Weblinks


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