Tumorzentrum

Tumorzentrum

Ein Tumorzentrum hat zum Ziel, die Betreuung von Krebspatienten in einer Region zu koordinieren und dabei für eine dem Stand des medizinischen Wissens entsprechende Diagnostik und Therapie zu sorgen.

Das bedeutet zum Einen, dass die unterschiedlichen Fachrichtungen, die Tumorpatienten interdisziplinär betreuen, möglichst reibungslos zusammenarbeiten und sich zum Beispiel regelmäßig zu Fallbesprechungen (Konsilen) treffen.

Die meisten Tumorzentren bieten auch Beratungsstellen für Patienten und Angehörige an. In Deutschland gibt es etwa 45 Tumorzentren. Des Weiteren soll über Fortbildungen für eine schnelle Verbreitung neuer Erkenntnisse bei den Mitarbeitern gesorgt werden. Der Begriff des Tumorzentrums ist nicht geschützt.

Inhaltsverzeichnis

Krebsregister

Zum Status eines vom Dachverband "Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Tumorzentren e.V." anerkannten Tumorzentrums gehört es, ein klinisches Krebsregister zu führen. Im klinischen Krebsregister werden Daten von Krebspatienten der entsprechenden Region gesammelt, ausgewertet und Ärzten und Institutionen, sowie in geeigneter Form auch der Öffentlichkeit vorgestellt. Dadurch können zum Beispiel besondere Risikofaktoren oder Defizite in Diagnostik, Betreuung und Therapie aufgedeckt und Maßnahmen zur Verbesserung der Situation eingeleitet werden. Diese Art der flächendeckenden Krebsregistrierung ist in der Bundesrepublik Deutschland noch nicht gewährleistet.

Krebsprävention

Im weiteren Sinn gehört auch die Vorbeugung zu den Aufgabengebieten. Wesentlicher Teil jeglicher Prävention ist die Forschung über die Krebsentstehung. Das internationale Netzwerk, organisiert in der International Agency for Research on Cancer, baut in der Bundesrepublik auf das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ mit angeschlossenem regionalem Klinikverbund) in Heidelberg.

Comprehensive Cancer Center

Neben dem Begriff des Tumorzentrums ist seit etwa 2004 nach US-amerikanischem Vorbild der Begriff des Comprehensive Cancer Centers in Deutschland wieder neu eingeführt worden. Dieser war bereits historisch in den 1970er Jahren die Vorlage für die deutschen Tumorzentren. Insofern ist die Aufgabendefinition relativ ähnlich zu der der Tumorzentren. Der Schwerpunkt liegt hier zum einen bei einer stärker institutionalisierten Zusammenarbeit in gemeinsamen Einrichtungen unterschiedlicher medizinischer Fachrichtungen (z. B. von Ambulanzen). Zum anderen soll verstärkt klinische Forschung gefördert werden. Forschungsergebnisse aus früherer Grundlagenforschung und bereits anderswo etablierten Standards sollen den Krebspatienten in Deutschland schneller zugute kommen.

Nach dem Vorbild der amerikanischen Comprehensive Cancer Centers hat die Deutsche Krebshilfe elf universitäre Tumorzentren als Onkologische Spitzenzentren ausgezeichnet: Berlin, Dresden, Erlangen, Essen, Frankfurt, Freiburg, Hamburg, Heidelberg, Köln/Bonn, Tübingen und Ulm. Die Deutsche Krebshilfe fördert jedes Onkologische Spitzenzentrum mit einer Million Euro pro Jahr für jeweils drei Jahre.[1] Alle Zentren arbeiten eng zusammen, tauschen Daten aus und bilden Arbeitsgruppen zu bestimmten Themen.

Einzelnachweise

  1. Leistungsbericht Dr. Eva Kalbheim, Bonn, 17. Juni 2011

Literatur

  • Hilke Stamatiadis-Smidt, Harald zur Hausen, Otmar D. Wiestler (Hrsg): Thema Krebs. 3. Aufl. Springer, Berlin 2006, 263 Seiten, ISBN 3540257926 (wissensch. geprüfte Artikel aus dem DKFZ Heidelberg, Anschriften aller Zentren)

Weblinks


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