Trambahn Luzern

Trambahn Luzern
Die Trambahn Luzern im Jahr 1943

Die Trambahn Luzern (TrL) war eine in Luzern und dessen Umland verkehrende Strassenbahn die von 1899 bis 1961 bestand. Betrieben wurde sie vom gleichnamigen Verkehrsunternehmen, aus welchem die heutigen Verkehrsbetriebe Luzern (VBL) hervorgingen. Im Gegensatz zu anderen Städten erfolgte der Betrieb von Beginn an durch elektrische Wagen und nicht durch Pferdewagen. Später wurde sie durch den 1941 eröffneten Trolleybus Luzern ersetzt.

Geschichte

Den ersten Vorstoss für ein Tram in der Stadt Luzern machte 1886 der Obwaldner Eisenbahnpionier Franz Josef Bucher. Einen zweiten Anlauf wagte er 1893. Beide Male scheiterte er jedoch am Widerstand der Tourismusbranche, die eine Beeinträchtigung des Stadtbildes durch die Oberleitungen befürchtete. Der Durchbruch gelang erst einige Jahre später, diesmal war es ein Projekt der Stadt Luzern mit Unterstützung der Quartiervereine und der "Gesellschaft Handel und Industrie". Das Konzessionsgesuch wurde am 25. September 1897 bei der Bundeseisenbahnverwaltung in Bern eingereicht.

Im Dezember 1899 wurden die beiden Linien Halde-Obergrund und Maihof-Kreuzstutz feierlich eröffnet. Anlässlich einer Überschwemmung verkehrte im Jahre 1910 ein provisorisches Rösslitram mit den Anhängern 50 und 51 über den Schweizerhofquai.

Das Schienennetz mass während seiner grössten Ausdehnung etwa elf Kilometer und umfasste zwei Linien:

Schon früh stillgelegt wurde der Seitenast Luzernerhof – Talstation Dietschibergbahn. Die Linie 2 wurde seit 1927 über die Pilatusstrasse und den Hirschengraben geführt, zuvor führte sie entlang der Reuss am Theater vorbei und danach durch die schmale Bahnhofstrasse und die Pfisterngasse. Der vordere Abschnitt dieses Gleises blieb bis in die 1950er-Jahre für Extrafahrten nach Theatervorstellungen in Betrieb.

Obwohl es immer wieder Pläne gab, das Netz zu erweitern, blieb es bei jenen beiden Linien. Auch eine geplante Linie 3 von Kriens beziehungsweise Obergund direkt nach Emmenbrücke (beziehungsweise Reussbühl / Untergrund) wurde nie realisiert, obwohl die dazu nötige Gleisverbindung am Pilatusplatz vorhanden gewesen wäre und in den 1950er-Jahren in Stosszeiten sogar direkte Kurse (ohne Liniennummer) von Emmenbrücke nach Kriens verkehrten. Daneben wurden in Luzern nach und nach weitere Trolleybus- und Autobus-Linien eröffnet.

In den 1950er-Jahren setzte sich immer mehr die öffentliche Meinung durch, dass die Trambahnen veraltet seien und ersetzt werden müssten. Der Stadtrat von Luzern befand, dass die Tram-Haltestellen Platz für den motorisierten Individualverkehr wegnahmen. Mit einer öffentlichen Abstimmung besiegelten die Luzerner schliesslich das Schicksal der Trambahn. 1959 wurde die Linie 2 und 1961 die Linie 1 auf eingestellt. Die Schienen wurden damals überteert und waren lange in einigen Strassen vorhanden, die Tramwagen wurden ins In- und Ausland verkauft. Ein Exemplar steht bei der Garage der Verkehrsbetriebe Luzern.

Seither gab es wiederholt Bestrebungen, in irgendeiner Form wieder eine Trambahn oder Stadtbahn in Luzern einzuführen, jedoch bisher vergebens. Die letzte Initiative forderte 2002 eine Umstellung der Trolleybuslinie 1 von Maihof nach Obernau auf eine Tramlinie. Diese wurde vor allem wegen der hohen Kosten verworfen.

Literatur

  • Sandro Sigrist, Jürg Aeschlimann: Trambahn der Stadt Luzern. Prellbock Druck & Verlag, Leissigen, 1999. ISBN 3-907579-11-9
  • Delf Bucher, Mischa Gallati, Urs Häner, Dominik Küng, Volkhard Scheunpflug: Warum in der Baselstrasse kein Tram mehr fährt, in: Luzernernetz Arbeit und Bildung für Alle (LABA) [Herausgeber] UntergRundgang V: Transit im Untergrund, Luzern, 2009, Seiten 50–59

Weblinks


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