Barendorf

Barendorf
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Barendorf
Barendorf
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Barendorf hervorgehoben
53.22444444444410.52055555555674
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Lüneburg
Samtgemeinde: Ostheide
Höhe: 74 m ü. NN
Fläche: 9,24 km²
Einwohner:

2.384 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 258 Einwohner je km²
Postleitzahl: 21397
Vorwahl: 04137
Kfz-Kennzeichen: LG
Gemeindeschlüssel: 03 3 55 005
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Heidweg 2
21397 Barendorf
Webpräsenz: www.barendorf.info
Bürgermeister: Bernd Hein
Lage der Gemeinde Barendorf im Landkreis Lüneburg
Landkreis Lüneburg Niedersachsen Schleswig-Holstein Mecklenburg-Vorpommern Landkreis Lüchow-Dannenberg Landkreis Uelzen Landkreis Heidekreis Landkreis Harburg Rehlingen Soderstorf Oldendorf Amelinghausen Betzendorf Barnstedt Melbeck Deutsch Evern Wendisch Evern Embsen Südergellersen Kirchgellersen Westergellersen Reppenstedt Reppenstedt Mechtersen Vögelsen Radbruch Bardowick Handorf Wittorf Lüneburg Barendorf Vastorf Reinstorf Thomasburg Dahlenburg Boitze Nahrendorf Tosterglope Dahlem Bleckede Neetze Adendorf Scharnebeck Rullstorf Lüdersburg Hittbergen Hohnstorf Echem Artlenburg Barum Brietlingen Amt NeuhausKarte
Über dieses Bild

Barendorf ist eine Gemeinde im Landkreis Lüneburg in Niedersachsen.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Barendorf liegt am Westrand des Naturparks Elbufer-Drawehn. Die Gemeinde ist seit dem 1. März 1974 Verwaltungssitz der Samtgemeinde Ostheide mit den Gemeinden Barendorf, Neetze, Reinstorf, Thomasburg, Vastorf und Wendisch Evern.

Landschaft

Das Gebiet von Barendorf ist typisches Geestgebiet. Die Geest hat mit fast zwei Dritteln den größten Anteil an der Landschaft Niedersachsens. Sie bildete sich in mehreren Eiszeiten aus, als Gletscher mit Sand- und Kiesablagerungen und durch abfließendes Schmelzwasser eine Landschaft aus Moränen, Sandern und Urstromtälern entstehen ließen.

Barendorf besitzt keine nennenswerten natürlichen Gewässer. Der direkt an Barendorf vorbeiführende Elbe-Seitenkanal (seit 1976) verbindet den Hamburger Hafen mit dem Binnenland.

Klima

Barendorf liegt in der gemäßigten Zone, ziemlich genau zwischen dem Einflussgebiet des maritimen Klimas der Nordsee und dem eher kontinentalen Inlandsbereich der Mark Brandenburg. Die statistische Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei etwa 9 °C. Die Winter sind eher mild, mit gelegentlichen kurzen kontinentalen Kälteperioden, in denen durchaus Temperaturen unter -15 °C gemessen werden können. Die kältesten Monate sind Januar und Februar. Die Tagestemperatur im Sommer bewegt sich eher um gemäßigte 20–25 °C, wobei allerdings in den letzten Jahren häufig auch kontinentale Hitzeperioden mit Höchsttemperaturen von bis zu 38 °C gemessen wurden. Der wärmste Monat ist normalerweise der Juli.

Die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge liegt in der Region nur bei etwa 500–600 mm. Nicht selten regnet es hier nicht oder nur wenig, wenn weiter seewärts (z.B. in Hamburg) ergiebige Niederschläge fallen. Die Niederschläge verteilen sich ohne größere Maxima auf die Jahreszeiten.

Es herrschen Winde aus Südwest bis Nordwest vor. Die windreichste Zeit sind die Monate November bis Februar. Hier treten auch gelegentlich Stürme auf, die Schäden an Wäldern und Gebäuden anrichten können. Überschwemmungen, Erdbeben, vulkanische Aktivität und andere Naturgewalten fehlen.

Geschichte

Nur wenige Kilometer vom heutigen Barendorf entfernt wurde eine Siedlung gefunden, von der nachgewiesen wurde, dass sie seit dem späten Bronzezeitalter von den Langobarden besiedelt worden war. Spätere Siedlungen sind auch den Sachsen zuzuschreiben, doch ist wegen deren Ähnlichkeit und friedlicher Durchdringung eine präzise Trennung weder archäologisch noch linguistisch möglich.

Das Schicksal Barendorfs, eines kleinen Fleckens mit nur wenigen Bauernstellen, ist schon immer eng mit dem Lüneburgs verbunden oder identisch, einer 956 gegründeten Stadt, die Schutzburg, Handelszentrum, später Hanse- und Salzstadt und damit das Verwaltungszentrum in der Region wird.

Bardenthorpe selbst wird 1158 das erste Mal urkundlich erwähnt, ist zu diesem Zeitpunkt aber bereits ein Dorf. Lüneburg ist zu diesem Zeitpunkt bereits welfisch. Es wird angenommen, dass Bar(d)endorf nach einem Mann (Bauern) namens (oder mit dem Beinamen) Bardo benannt wurde, ein Name, der andeutet, dass sein Träger Langobarde und kein Sachse war. (Nach einer anderen Theorie bezeichnet die lokale Bezeichnung Bardi allgemein einen (Nieder)deutschen im Gegensatz zu den slawischen Wenden; Barendorf liegt an deren lange Zeit stabiler Siedlungsgrenze). Es gibt ein sehr altes indoeuropäisches Wort barda mit der Bedeutung "Sumpfwasser", nach dem vielleicht ihrerseits die (Lango-) Barden ihren Namen haben, weil sie in einer wasserreichen Gegend siedelten. Wenn wir dieses Wort zugrundelegen, wäre Bardenthorpe das Ort am Rand eines sumpfigen Geländes. 1774 heißt das Gelände südlich des Dorfes in Rehen/in Räin, ein bruchiges Gelände; das neuere niederdeutsche Wort könnten das alte "barda" verdrängt haben.

In der erwähnten Urkunde aus dem Jahr 1158 schenkt Heinrich der Löwe, Herzog von Sachsen, das Dorf mit allen seinen Besitzungen dem Bischof von Ratzeburg. Ebenfalls Heinrich der Löwe genehmigt 1172 die Gründung des nahegelegenen Klosters Lüne. (Das aus der heutigen Sprache nicht mehr deutbare Wort Lüne, dem wir auch in Lüneburg begegnen, geht auf das altsächsische hliuni zurück, das "Zufluchtsstätte" bedeutet.) 1291 kauft Herzog Otto Barendorf für drei Wagenladungen Salz zurück und verkauft es für die Summe von 400 Talern an das Kloster Lüne. Um 1300 ist von einem Barendorpe die Rede, das im "Goh Modestorpe scu Oldenbrugge" gelegen ist. (Die aus dem Lüneburger Kern nach Barendorf führende Straße heißt noch heute Altenbrückertorstraße.)

1529 wird Barendorf der Sitz der gleichnamigen Vogtei innerhalb des Amtes (eine neue, weltliche Verwaltungseinheit) Lüne; die Vogtei Barendorf verwaltete zu diesem Zeitpunkt "20 Dörfern und 2 einstendige Höfe, worin sich 153 pflichtige und 16 freie Hausstellen befanden". (Die Vogtei Barendorf entspricht geographisch weitestgehend der heutigen Samtgemeinde Ostheide.)

Für Barendorf und die Nachbardörfer liegen für 1637, 1638 und 1639 Berichte über maraudierende Soldatenbanden, Plünderungen, Brandstiftungen und Vergewaltigungen vor; viele Bauern verstecken sich in diesen Jahren in den Wäldern und wagen sich nicht auf ihre Höfe zurück.

Lüneburg und sein Umland werden 1757-1759 französisch besetzt. Erneut leiden die Bauern unter Steuern und Soldatenaushebungen, wenn auch das Ausmaß des Leides im Dreißigjährigen Krieg nicht erreicht wird. (1774 schreibt sich das Dorf nach barocker Manier Bahrendorff.)

Barendorf bleibt im Zweiten Weltkrieg ohne bauliche Schäden. Am 18. April 1945 nimmt ein Panzerkeil der britischen Armee im Verlauf einer den ganzen Landkreis umfassenden Offensive kampflos Barendorf ein. Am 4. Mai 1945 findet unweit von Barendorf ein Ereignis historischer Tragweite statt. Im Zelt von Feldmarschall Bernard Montgomery wird auf dem Timeloberg ("Victory Hill", 80 m) in Wendisch Evern die bedingungslose Kapitulation aller in Nordwestdeutschland, den Niederlanden und Dänemark stehenden deutschen Truppen unterzeichnet.

Politik

Die Gemeinde Barendorf gehört zum Landtagswahlkreis 48 Elbe und zum Bundestagswahlkreis 38 Lüchow-Dannenberg – Lüneburg.[2][3] Neben den im Gemeinderat vertretenen Parteien ist noch das Bürgerforum Barendorf politisch aktiv.[4]

Gemeinderat

Der Gemeinderat aus Barendorf setzt sich aus 13 Ratsmitgliedern zusammen:

Stand: Kommunalwahl vom 11. September 2011

Bürgermeister

Der ehrenamtliche Bürgermeister (seit Oktober 1986) Bernd Hein wurde am 10. September 2006 wiedergewählt.


Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Die Bundesstraße 216 Lüneburg - Dannenberg (Elbe) führt direkt durch die Gemeinde. Der Elbe-Seitenkanal liegt am Westrand von Barendorf.

Literatur

  • Fundstücke. Zweites Heimatbuch für den Landkreis Lüneburg. Lüneburg: Landkreis Lüneburg, 1993.
  • Kreismuseum des Landkreises Harburg: Ernährung auf dem Lande. Teil 1. Rosengarten: Selbstverlag, 1989.
  • Pless, Helmut C: Lüneburg 45. Nordost-Niedersachsen zwischen Krieg und Frieden. 4. überarb. u. erw. Auflage. Lüneburg: Verlag der Landeszeitung, 1982.
  • Ravens, Jürgen Peter: Vom Bardengau zum Landkreis Lüneburg. 2. durchges. u. erw. Auflage. Lüneburg: Nordland-Druck, 1985.
  • Schneider, Ludwig: Orts- und Gewässernamen in Landkreis Lüneburg. Lüneburg: Landkreis Lüneburg, 1988.
  • Samtgemeinde Ostheide (Broschüre). Kissing: Weka, 1993.
  • Spurensuche. Heimatbuch für den Landkreis Lüneburg. Hamburg: Christians, 1990.

Weblinks

 Commons: Barendorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung (Hilfe dazu)
  2. Landtagswahlkreise ab 16. Wahlperiode. Wahlkreiseinteilung für die Wahl zum Niedersächsischen Landtag. Anlage zu § 10 Abs. 1 NLWG, S. 4. (PDF; 87 KB)
  3. Beschreibung der Wahlkreise. Anlage zu § 2 Abs. 2 Bundeswahlgesetz. In: Achtzehntes Gesetz zur Änderung des Bundeswahlgesetzes. Anlage zu Artikel 1. Bonn 18. März 2008, S. 325. (PDF; 200 KB)
  4. Bürgerforum Barendorf

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