Barbarische Hochzeit

Barbarische Hochzeit
Filmdaten
Deutscher Titel Barbarische Hochzeit
Originaltitel Les noces barbares
Produktionsland Frankreich
Originalsprache Französisch
Erscheinungsjahr 1987
Länge 99 Minuten
Stab
Regie Marion Hänsel
Drehbuch Marion Hänsel
Produktion Marion Hänsel (stellv.)
Musik Frédéric de Vreese
Kamera Walther van den Ende
Schnitt Susana Rossberg
Besetzung
  • Marianne Basler: Mutter Nicole
  • Thierry Frémont: Ludo als Jugendlicher
  • Yves Cotton: Ludo als Kind
  • Marie-Ange Penvern: Mlle. Rakoff
  • André Penvern: Micho
  • Frédéric Saurel: Tatav
  • Claudine Delvaux: Mme. Blanchard
  • Jacky Pratoussy: M. Blanchard
  • Patrick Massieu: Wirt des Bistros

Barbarische Hochzeit (Les noces barbares) in ein französischer Film und zählt zum Genre des Dramas. Er entstand 1987 nach der Romanvorlage von Yann Queffélec durch Marion Hänsel. In Frankreich erlebte dieser Film am 25. November 1987 seine Premiere.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Die 14-jährige Nicole lernt in der Bar einen amerikanischen Soldaten namens William kennen. Dieser verspricht nach wenigen Treffen mit den Eltern, dass er Nicole heiraten und nach Verlegung der Truppe mit Nicole auf seiner Ranch leben würde. William ist jedoch ein bei der Polizei aktenkundiger Zechpreller, der in Wirklichkeit als Nachtwächter eines Parkhauses in der Bronx arbeitet, verheiratet ist und einen Sohn hat. Nicole und ihre Eltern wissen davon nichts.

William erfährt, dass sein Camp aufgelöst werden soll und bittet Nicole, die Nacht mit ihm zu verbringen. Die 14-Jährige schleicht sich nachts aus dem Elternhaus und läuft zu dem Soldaten, der in einem Wagen auf sie wartet. In betrunkenem Zustand fährt er mit ihr ins Camp, wo erst er und dann andere die 14-jährige vergewaltigen ("die barbarische Hochzeit"). In der Folge wird Nicole schwanger, worauf ihr Vater sehr ablehnend reagiert. Das geborene Kind bekommt den Namen eines vorbeifahrenden Fischkutters "Ludovic" (kurz: Ludo).

Im Alter von drei Jahren wird Ludo bei Nanette, einer Cousine von Nicole, untergebracht. Ein jahr später besucht Nicole zum ersten Mal ihren Sohn, beachtet ihn aber nicht. In der Nacht läuft Ludo davon, wird von der Polizei aufgegriffen und zurückgebracht. Als er seiner Mutter ins Haus folgen will, stößt sie ihn zurück, woraufhin er sich den Kopf anschlägt und ohnmächtig wird.

In der Folge wird Ludo in dem Speicher von Nanettes Haus untergebracht, wo er von Nicole und ihrer Mutter mit Nahrung versorgt wird.

Eines Tages lernt Nicole den Witwer "Micho", einen Mechaniker und ehrenamtlichen Klavierspieler, und seinen Sohn "Tatav" kennen. Micho und Nicole heiraten und Micho nimmt Ludo bei sich auf. Michos Sohn Tatav reagiert eifersüchtig auf Ludo und mag Nicole nicht.

Die Beziehung zwischen Nicole und Ludo verbessert sich auch nach ihrer Hochzeit mit Micho nicht. Ludo versucht, Nicoles Zuneigung zu wecken indem er ihr Geschenke macht, wird von ihr aber weiterhin entweder ignoriert oder beschimpft.

Als Ludo 13 Jahre alt ist, versucht Nicole Micho dazu zu überreden, Ludo wegzuschicken, da er sie mit seiner Anwesenheit ständig an die Vergewaltigung erinnert, bei der er gezeugt wurde. Micho gibt nach einer Weile nach und schickt Ludo in ein Heim für Debile, das von seiner Cousine Hélène Radkoff geleitet wird. Dort wird er einmal von Micho und Tatav, allerdings nie von Nicole besucht.

3 Jahre später wird Ludo von Hélène Radkoff erwischt als er ein Mädchen küsst und soll daraufhin in eine psychiatrische Anstalt abgeschoben werden. In derselben Nacht verbrennt Ludo versehentlich eine Weihnachtskrippe und flieht aus der Anstalt. Er findet einen Unterschlupf in einem alten Schiffswrack.

Am nächsten Tag macht Ludo einen längeren Spaziergang und entdeckt das Haus von Micho. Als er am Haus ankommt, sieht er, wie seine Mutter von einem fremden Mann verführt wird. Er schreibt ihr Paar Zeilen auf eine Tüte.

Hélène Radkoff hat in der Zwischenzeit die Polizei verständigt und sucht weiterhin nach Ludo. Um Ludo aus seinem Versteck zu locken, bittet sie Nicole, nach ihm zu rufen. Als Ludo die Rufe hört, kommt er aus seinem Versteck da er irrtümlich annimmt, seine Mutter liebe ihn doch. In der Folge kommt es erneut zum Streit zwischen den beiden, in dem Ludo seiner Mutter vorwirft, ihn nie besucht zu haben und Nicole ihren Sohn erneut zurückweist. Ludo erdrosselt seine Mutter, zieht ihren Leichnam ins Wasser und schwimmt mit ihr in Richtung des offenen Meeres.

Rezeption

Die Romanvorlage wurde mit dem Prix Goncourt 1985 ausgezeichnet. Der Film errang auf dem ersten Filmfestival von Barcelona (1987) den großen Preis.[1]

Einzelnachweise

  1. Bericht in der New York Times

Literatur

  • Yann Queffélec: Barbarische Hochzeit („Les noces barbares“): Suhrkamp, Frankfurt/M. 2001, ISBN 3-518-39727-3.

Weblinks


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