Tod auf dem Nil

Tod auf dem Nil
Filmdaten
Deutscher Titel Tod auf dem Nil
Originaltitel Death on the Nile
Produktionsland Vereinigtes Königreich
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1978
Länge 134 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie John Guillermin
Drehbuch Anthony Shaffer
Produktion John Brabourne,
Richard B. Goodwin
Musik Nino Rota
Kamera Jack Cardiff
Schnitt Malcolm Cooke
Besetzung

Tod auf dem Nil (Death on the Nile) ist ein englischer Spielfilm aus dem Jahr 1978 von John Guillermin. Es ist eine Verfilmung des gleichnamigen Romans von Agatha Christie aus dem Jahr 1937.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Nachdem die wohlhabende amerikanische Lady Linnet Ridgeway und der eher arme Simon Doyle geheiratet haben, verbringen sie ihre Flitterwochen in Ägypten. Ebenfalls anwesend ist Jacqueline, genannt Jackie, die ehemals beste Freundin von Linnet und zuvor auch Simons Verlobte. Jackie ist offensichtlich sehr wütend. Sie verfolgt die beiden und sinnt auf Rache. Als Linnet bei einer Tempelbesichtigung fast von einem Stein erschlagen wird, beginnen die Ermittlungen des Detektives Hercule Poirot, der zufällig auch in Ägypten ist. Er glaubt bei dem Steinschlag nicht an Zufall, sondern eher an einen kaltblütigen Mordanschlag.

Bei seinen weiteren Nachforschungen auf einer Nildampferfahrt erfährt Poirot, dass nicht nur Jackie, sondern auch diverse andere Mitreisende nicht gut auf Linnet zu sprechen sind. Da wären z. B. ihr Dienstmädchen Louise Bourget, das den Dienst quittieren und heiraten möchte, dazu aber Geld von Linnet Doyle braucht, die Schriftstellerin Salome Otterbourne, welche Linnet vergeblich von einer Verleumdungsklage abbringen möchte, der junge Salonkommunist Ferguson, der sie für eine Parasitin hält, Frau van Schuyler, eine Gesellschaftsdame, die ganz scharf auf Linnets Perlenkette ist, deren Gesellschafterin Bowers, deren Vater von den Ridgeways in den Ruin getrieben wurde, Dr. Bessner, ein Arzt, dessen Ruf sie ruiniert hat, und Pennington, ihr amerikanischer Rechtsanwalt, der sie betrügen möchte. Die Reihe der möglichen Täter des Mordanschlages ist also sehr groß.

Ein paar Tage später kommt es zwischen Jackie und Simon zu einem heftigen Streit, infolgedessen Jackie Simon mit einer Pistole ins Knie schießt. Man bringt die völlig aufgelöste Jackie in ihre Kabine und sorgt dafür, dass sie nicht alleine ist – Frau Bowers, die Krankenpflegerin ist, bleibt die ganze Zeit bei Jackie. Bald darauf wird Simon von einem ebenfalls auf dem Schiff anwesenden deutschen Arzt, Dr. Ludwig Bessner, versorgt und in seine Kabine gebracht.

Am folgenden Morgen wird Linnet Doyle von ihrem Dienstmädchen Louise tot in ihrem Bett aufgefunden, mit einer Schusswunde am Kopf. Ihr Finger ist voll Blut, und an die Wand wurde mit diesem Blut ein großes J geschrieben. Allerdings kann Linnet das nicht selbst geschrieben haben, um den Täter zu verraten, da sie sofort tot gewesen sein muss. Also muss dies der Mörder geschrieben haben, folgert Poirot. Nun beginnen die Ermittlungen, und außer Simon und Jackie scheint keiner der weiteren Passagiere ein Alibi zu haben, alle hatten die Möglichkeit, die Waffe an sich zu nehmen und später die Tat zu begehen. Plötzlich wird Louise tot aufgefunden. Sie hat offensichtlich den Mörder erpresst. Madame Otterbourne, die wiederum Louises Mörder gesehen hat, wird schließlich in Poirots Anwesenheit durch einen Kopfschuss getötet. Der Schütze kann entkommen.

Poirot ruft alle Beteiligten im Salon zusammen und löst schließlich den verzwickten Fall: Die Tat war vorbereitet, und Simon und Jackie sind gemeinschaftliche Täter. Der Schuss ins Knie war nur vorgetäuscht, damit Simon im Laufe der Ermittlungen als zur Tatzeit bewegungsunfähig gelten musste. Simon hatte Tinte aus einem Nagellackfläschchen auf das Taschentuch geträufelt, sodass es den Anschein hatte, dass er tatsächlich getroffen worden war und blutete. Simon hat unmittelbar nach dieser scheinbaren Verletzung den Mord ausgeführt, um sich dann selbst tatsächlich entsprechend zu verletzen, damit der später eintreffende Arzt die Verletzung bestätigen konnte. Das Zimmermädchen wollte als Zeugin die Täter erpressen und wurde daraufhin von Jackie erdolcht. Auch Mrs. Otterbourne wurde später – ebenfalls von Jackie – als Mitwisserin erschossen. Nach der Präsentation dieses Sachverhaltes beim großen Finale greift Poirot in Ermangelung von Beweisen zu einem Bluff, woraufhin Jackie erst Simon und dann sich selbst mit der ergriffenen Tatwaffe erschießt.

Drehorte

Die SS Sudan, die im Film die SS Karnak darstellte

Gedreht wurde fast ausschließlich an den Originalschauplätzen:

Allerdings folgt die Handlung nicht genau der Geographie (und damit den schon damals üblichen Kreuzfahrten).

Die Schauplätze weichen auch von der Romanvorlage ab. Dort geht die Reise von Assuan über Abu Simbel nach Wadi Halfa. Kreuzfahrten zwischen Assuan und Abu Simbel werden heutzutage noch durchgeführt, verlaufen aber nicht über die ägyptisch-sudanesische Grenze bis Wadi Halfa. Es ist aber möglich, von Assuan nach Wadi Halfa mit einer Fähre zu fahren.

Deutsche Fassung

Die deutsche Synchronfassung wurde noch 1978 angefertigt.[1]

Rolle Darsteller Synchronsprecher
Hercule Poirot Peter Ustinov Horst Niendorf
Louise Jane Birkin Marina Genschow
Linnet Ridgeway Doyle Lois Chiles Alexandra Lange
Marie Van Schuyler Bette Davis Tilly Lauenstein
Jacqueline De Bellefort Mia Farrow Cornelia Meinhardt
James Ferguson Jon Finch Ortwin Speer
Rosalie Otterbourne Olivia Hussey Susanna Bonaséwicz
Andrew Pennington George Kennedy Joachim Cadenbach
Salome Otterbourne Angela Lansbury Edith Schollwer
Simon Doyle Simon MacCorkindale Norbert Gescher
Colonel Johnny Race David Niven Friedrich Schoenfelder
Bowers Maggie Smith Gudrun Genest
Dr. Ludwig Bessner Jack Warden Heinz-Theo Branding
Barnstable Harry Andrews Toni Herbert
Manager auf der Karnak I.S. Johar Andreas Mannkopff
Sterndale Rockford Sam Wanamaker Eric Vaessen

Kritiken

„John Guillermin setzte den Agatha Christie-Roman routiniert, aber mit einigen Längen um und bemühte sich erfolgreich um eine tolle Starbesetzung. Sir Peter Ustinov hat hier seinen ersten Auftritt als Poirot. Das britische Multitalent blickt auf eine lange Laufbahn als Kino- und Theater-Schauspieler, Regisseur und Autor zurück. In den 60ern krönten zwei Oscars den Höhepunkt seiner Karriere und in den 70ern spielte er sich als Meisterdetektiv Poirot in die Herzen der Zuschauer.“

prisma-online

„Eine Agatha-Christie-Verfilmung, die es nicht versteht, den Roman von seiner schwerfälligen Struktur zu befreien und kinogerecht zu adaptieren. Entstanden ist dank Peter Ustinov als Detektiv und der Versammlung vieler gut spielender Stars ein immerhin verschmockt-amüsantes Kammerspiel mit einigem Leerlauf.“

Lexikon des internationalen Films

„Fazit: Herrlich altmodisches Krimi-Kreuzworträtsel“

Cinema

Auszeichnungen

Der Film gewann 1979 für die Kostüme den Oscar und den BAFTA Award. Peter Ustinov, Angela Lansbury und Maggie Smith wurden für den BAFTA Award nominiert. Der Film wurde 1979 als Bester ausländischer Film für den Golden Globe Award nominiert.

Angela Lansbury gewann 1978 den National Board of Review Award. Peter Ustinov und John Guillermin gewannen 1980 den Evening Standard British Film Award. Anthony Shaffer wurde 1979 für den Edgar Allan Poe Award nominiert.

Sonstiges

2004 wurde eine Neuverfilmung gedreht: Agatha Christie’s Poirot: Tod auf dem Nil mit David Suchet in der Hauptrolle.

Medien

DVD-Veröffentlichung

  • Tod auf dem Nil. Kinowelt Home Entertainment 2004, inkl. einigem Zusatzmaterial

Soundtrack

  • Nino Rota: Death On the Nile. Original Motion Picture Soundtrack. Original-Filmmusik-Einspielung unter der Leitung von Marcus Dods. auf: Poirot At the Movies. Music from the Agatha Christie Thrillers „Murder on the Orient Express“ & „Death On the Nile“. Cloud Nine Records / Silva Screen Records, London 1993, Tonträger-Nr. CNS 5007
  • Nino Rota: Death On the Nile. DRG Records 19091 (Wiederveröffentlichung aus dem Jahr 2006)

Literatur

  • Agatha Christie: Der Tod auf dem Nil. Ein Hercule-Poirot-Roman (Originaltitel: Death On the Nile). Deutsch von Pieke Biermann. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2005, 318 S., ISBN 3-596-16541-5

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Thomas Bräutigam: Lexikon der Film- und Fernsehsynchronisation. Mehr als 2000 Filme und Serien mit ihren deutschen Synchronsprechern etc.. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-289-X, S. 358

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