Talsperre Einsiedel

Talsperre Einsiedel
Talsperre Einsiedel
Die Staumauer der Talsperre Einsiedel
Die Staumauer der Talsperre Einsiedel
Lage: Sachsen
Abflüsse: Stadtguttalbach → Zwönitz
Größere Orte am Ufer: Einsiedel
Größere Städte in der Nähe: Chemnitz
Talsperre Einsiedel (Sachsen)
Talsperre Einsiedel
Koordinaten 50° 46′ 29″ N, 12° 58′ 56″ O50.77472222222212.982222222222Koordinaten: 50° 46′ 29″ N, 12° 58′ 56″ O
Daten zum Bauwerk
Bauzeit: 1891–1894
Höhe über Talsohle: 22 m
Höhe über Gründungssohle: 29 m
Höhe der Bauwerkskrone: 384,44 m
Bauwerksvolumen: 23.600 m³
Kronenlänge: 180 m
Kronenbreite: 4 m
Krümmungsradius: 400 m
Daten zum Stausee
Höhe des Stauziels: 383,75 m
Wasseroberfläche bei Vollstau: 4 ha
Speicherraum: 0,3 Mio. m³dep1
Gesamtstauraum: 0,325 Mio. m³dep1
Einzugsgebiet: 2,7 km²
Bemessungshochwasser: 21 m³/sdep1

Die Talsperre Einsiedel ist eine Talsperre im Freistaat Sachsen. Sie dient der Trinkwasserversorgung von Chemnitz und im Verbund mit dem Talsperrensystem „Mittleres Erzgebirge“ neben den Talsperren Neunzehnhain I, II und Saidenbach dem ganzen Versorgungsgebiet des Zweckverbandes Fernwasser Südsachsen.

Inhaltsverzeichnis

Bauweise, Nutzung und Geschichte

Schnitt durch die Talsperre

Im Mai 1883 überschritt Chemnitz die Einwohnerzahl von 100.000 und wurde die 15. Großstadt Deutschlands. Die Trinkwasserversorgung der Stadt erfolgte durch ein 1872–1874 erbautes Wasserwerk, das aber den steigenden Wasserbedarf der weiter wachsenden Stadt nicht mehr decken konnte. Eine Kapazitätserweiterung war aufgrund begrenzter Geländeverhältnisse und einer zunehmenden Verschmutzung der Zwönitz nicht mehr möglich, so dass die Wassergewinnung von Grund- auf Oberflächenwasser umgestellt werden musste. Gegen den Talsperrenstandort im Stadtguttal hatte die Gemeindeverwaltung des unterhalb der geplanten Staumauer gelegenen Einsiedel unter dem Eindruck des 1889 erfolgten Bruchs der South-Fork-Talsperre mit ca. 2.200 Toten erfolglos Einspruch erhoben. Zwischen dem 7. November 1890 (Grundsteinlegung) und dem 14. Juni 1894 (Einweihung) entstand die älteste Trinkwasser-Staumauer Sachsens, die zugleich nach der Eschbachtalsperre und der Panzertalsperre die drittälteste in Deutschland ist. Die Baukosten beliefen sich auf 1,3 Mill. Mark, im Schnitt waren 142 Arbeiter bei der Errichtung beschäftigt. Zur Wasseraufbereitung entstand unterhalb der Staumauer ein Wasserwerk, welches das aufbereitete Wasser über einen 3,3 km langen Stollen in das Chemnitzer Wasserleitungsnetz leitete. Zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme galt die Talsperre Einsiedel als technische Meisterleistung. Sie wurde auf den Weltausstellungen in Paris (1900) und St. Louis ausgezeichnet. Die Staumauer der Talsperre Einsiedel ist eine gekrümmte Gewichtsstaumauer aus Bruchsteinmauerwerk teilweise nach dem Intze-Prinzip, hat aber keinen Intzekeil, keine Stauwanddrainage und auch keinen wasserseitigen Schutzmantel (Verblendung). Sie ist eine „große Talsperre“ nach ICOLD-Kriterien. Das gestaute Gewässer ist der Stadtguttalbach, außerdem gibt es eine Überleitung von der Talsperre Neunzehnhain I. Die Talsperre dient der Trinkwassergewinnung, deshalb sind Baden, Angeln, Freizeitsport etc. im Stausee nicht möglich. Die Talsperre dient nur in geringem Maße dem Hochwasserschutz.

Siehe auch

Literatur

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Einsiedel — ist ein Ortsname: Bad Einsiedel, Ortsteil von Seiffen/Erzgeb., Erzgebirgskreis, Sachsen Chemnitz Einsiedel, Ortsteil der Stadt Chemnitz, Sachsen die dortige Talsperre Einsiedel Einsiedel (Breitnau), Ortsteil der Gemeinde Breitnau, Landkreis… …   Deutsch Wikipedia

  • Talsperre Neunzehnhain I — Talsperre im Mai 2011 …   Deutsch Wikipedia

  • Talsperre Saidenbach — Staumauer der Talsperre Saidenbach …   Deutsch Wikipedia

  • Einsiedel [1] — Einsiedel, 1) (ungar. Szepes Remete) Großgemeinde im ungar. Komitat Zips, an der Göllnitz und Göllnitztalbahn, mit Bergbau auf Kupfer und Eisenerze, Eisenwerken und (1901) 1907 meist deutschen evang. Einwohnern. – 2) Königliches Hofdomänengut im… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Saidenbachtalsperre — Talsperre Saidenbach Staumauer der Talsperre Saidenbach Lage …   Deutsch Wikipedia

  • Schwergewichtsmauer — Schnitt durch eine Gewichtsstaumauer Typische Gewichtsstaumauer am Grimselpass, Schweiz …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Gewässer in Sachsen — Die Fließ und Standgewässer in Sachsen sind: Inhaltsverzeichnis 1 Fließgewässer 1.1 Elbe 1.1.1 Elbnebenflüsse und gewässer mit Mündung in Sachsen 1.1.1.1 …   Deutsch Wikipedia

  • Otto Intze — Otto Intze, Holzstich nach einer Fotolithographie von 1898 Bronzetafel an der …   Deutsch Wikipedia

  • Landestalsperrenverwaltung Sachsen — Die Landestalsperrenverwaltung Sachsen (abgekürzt: LTV) ist ein Staatsbetrieb und eine Behörde des Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft mit Sitz in Pirna. Sie beschäftigt ca. 700 Mitarbeiter und untergliedert sich in die… …   Deutsch Wikipedia

  • List of reservoirs and dams in Germany — These are reservoirs and dams in Germany.The German word for reservoir is Talsperre (valley obstruction).See also: List of reservoirs and damsNorth Rhine Westphalia*Aabachtalsperre *Aggertalsperre *Ahauser Stausee *Baldeneysee *Bevertalsperre… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”