Tafelwein

Tafelwein

Der Begriff Wein (früher Tafelwein) bezeichnet die unterste Qualitätskategorie des Weins, die keiner besonderen Qualitätsprüfung unterliegt.

Der Begriff Tafelwein wurde in der neuen EU-Weinmarktordnung 2009 durch den Begriff Wein ersetzt.

Inhaltsverzeichnis

Deutschland

Mit der EU-Weinrechtsänderung vom 1. August 2009 wurde der Begriff Tafelwein durch Deutscher Wein ohne Herkunftsbezeichnung ersetzt.[1]

Deutscher Tafelwein der Weinbauzone A muss ausschließlich von zugelassenen Rebsorten stammen und einen natürlichen Mindestalkoholgehalt von 5 Vol-% oder 44° Oechsle aufweisen (Weinbauzone B 6 Vol-% bzw. 50° Oechsle). Er muss nach Anreicherung einen vorhandenen Alkoholgehalt von mindestens 8,5 Vol-% haben. Tafelwein darf in Deutschland in der Weinbauzone A um maximal 3,5 Vol-% angereichert werden, in der Weinbauzone B (nur Baden) um max. 2,5 Vol-%. Die Anreicherungshöchstgrenzen liegen in Weinbauzone A bei Rotwein bei 12 Vol-% und bei Weißwein bei 11,5 Vol-%, in Weinbauzone B bei 12,5 Vol-% bzw. 12,0 Vol-%. Wird ein Tafelwein nicht angereichert, so gibt es keine Alkoholobergrenze, daher kann auch ein höhergradiger Wein zum Tafelwein herabgestuft werden.

Tafelwein ist qualitativ meist ein belangloser, einfacher Tischwein. Jedoch gibt es Winzer, die bewusst nur Tafelwein erzeugen, weil sie den Aufwand für die amtliche Qualitätsweinprüfung scheuen oder diese ganz ablehnen. Diese Weine können qualitativ sehr hochwertig sein. Bis die Barriqueweinbereitung in Deutschland für Qualitätswein anerkannt war, wurden diese Weine als Tafelweine vermarktet.

Deutsche Tafelweine dürfen keine Lagennamen, keine Gemeinde- oder Ortsteilnamen und keine Namen von bestimmten Anbaugebieten tragen. Diese Bezeichnungen sind ausschließlich den Qualitätsweinen vorbehalten. Auch dürfen sie nicht an amtlich anerkannten Prämierungen teilnehmen.

Folgende Tafelweingebiete sind in Deutschland ausgewiesen:

  • Rhein-Mosel mit den Untergebieten Rhein, Mosel und Saar
  • Bayern mit den Untergebieten Main, Donau und Lindau
  • Neckar
  • Oberrhein mit den Untergebieten Römertor und Burgengau
  • Albrechtsburg
  • Niederlausitz
  • Stargarder Land

Landwein ist weinrechtlich ein gehobener Tafelwein.

Österreich

Laut Einteilung der Weine nach Qualitätsstufen des Österreichischen Weingesetzes 2009 [2][3] gibt es die Weinkategorie Wein ohne Herkunftsbezeichnung[4]. Der Begriff Tafelwein wurde in der neuen EU-Weinmarktordnung 2009 durch den Begriff Wein ersetzt und ist im österreichischen Weingesetz 2009 nicht enthalten.

Wein

  • ohne Sorten- und Jahrgangsangabe
  • ohne Hektarertragsbegrenzung
  • Verschnitt aus Weinen verschiedener Länder der EU möglich

Bezeichnung:

  • Wein aus Österreich – weiß
  • Wein aus Österreich – rot

Wein ohne g.U. oder g.g.U [5] können Rebsorten- oder Jahrgangsangaben, bei bestimmten Voraussetzungen, haben.

  • Hektarhöchstertrag 9000 kg (oder 6750 l Wein/ha)
  • muss im Aussehen und Geschmack frei von Fehlern sein (→ Weinfehler)
  • entsprechende Rebsortentypizität aufweisen
  • Rebsorten mit Herkunftsnamen (z. B. Weißer Burgunder und alle anderen Burgundersorten, Rheinriesling, Blaufränkisch etc.) sind nicht erlaubt (mögliche Irreführung des Konsumenten).
  • Angaben von Sorten lt. Qualitätsweinrebsorten VO, sowie durch VO zugelassene Rebsorten.

Alkoholerhöhung/Anreicherung Weine ohne geografischer Herkunft

  • Alkoholerhöhung/Anreicherung maximale Anreicherungsspanne 2,0 %vol (in Ausnahmejahren 2,5 %vol)
  • Gesamtalkohol nach Anreicherung Weißwein 12,0 %vol, Rotwein 12,5 %vol

Schweiz

Die Markenweine gehören hier zu den Tafelweinen. Phantasienamen dürfen nur zusammen mit der Rebsorte verwendet werden oder zusammen mit der Herkunftsbezeichnung. Tischweine sind Konsumweine, die meist aus Verschnitten mit Auslandsweinen hergestellt werden.

Spanien

Vino de la Mesa (Tischwein) kann alles Mögliche sein, meist recht passabler Wein zum Essen, selten Markenware, mitunter aber auch Wein aus bestimmten Anbaugebieten wie Rioja.

Frankreich

Die französischen Vins de Table machen etwa die Hälfte der französischen Weinproduktion aus. Sie unterliegen keiner speziellen Klassifizierung. Um ein Minimum an Qualität zu garantieren, sind bestimmte Rebsorten, ein Mindestalkoholgehalt und ein Mindestsäuregehalt vorgeschrieben. Auf dem Etikett müssen die Bezeichnung Vin de Table und der Alkoholgehalt verzeichnet sein.

Italien

Tafelweine in Italien tragen seit 1973 die Bezeichnung Vino da Tavola. Man findet mitunter in dieser Klasse Weine, die DOC- und DOCG-Regeln nicht entsprechen, aber qualitativ dennoch überzeugen.

Ungarn

Gemäß dem Weingesetz von 1970 heißt der Tafelwein Asztali Bor. Er muss zwischen 10,5 und 12 Vol.-% Alkohol aufweisen, Rebsorte und Herkunft müssen angegeben werden.

Einzelnachweise

  1. http://www.deutscheweine.de/Alles-ueber-Wein/Qualitaet-Standards/Gueteklassen/
  2. Bundeskazleramt-Rechtsinformationssystem.at: BGBl. I Nr. 111/2009 - Bundesgesetz über den Verkehr mit Wein und Obstwein (Weingesetz 2009) 17. November 2009
  3. Martin Raggam: Neues Weingesetz im Überblick. In: Der Winzer. 11/2009, S. 88
  4. Einteilung lt. Gemeinsamer Marktordnung für Wein (GMO-'Wein) VO Nr. 1234/2007
  5. Die gemeinschaftliche Bezeichnung Wein g.U. oder Wein g.g.U sind keine Verkehrsbezeichnungen und dürfen daher nicht auf dem Etikett angeführt werden.

Weblinks

Wiktionary Wiktionary: Tafelwein – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

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