Studnice (Lodhéřov)

Studnice (Lodhéřov)
Studnice
Studnice führt kein Wappen
Studnice (Lodhéřov) (Tschechien)
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Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Jihočeský kraj
Bezirk: Jindřichův Hradec
Gemeinde: Lodhéřov
Fläche: 621 ha
Geographische Lage: 49° 12′ N, 14° 58′ O49.192514.959166666667525Koordinaten: 49° 11′ 33″ N, 14° 57′ 33″ O
Höhe: 525 m n.m.
Einwohner: 139 (1. März 2001)
Verkehr
Straße: LodhéřovVelký Ratmírov

Studnice (deutsch Brunn) ist ein Ortsteil der Gemeinde Lodhéřov (Riegerschlag) in Südmähren in Tschechien. Das Straßendorf, ist 6 Km nordwestlich von Jindřichův Hradec gelegen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung als „villa Prvnne“ stammt aus dem Jahr 1294. Das Dorf war Bis 1848 zur Herrschaft Jindřichův Hradec gehörig. Seit 1790 war die Schreibweise „Brunn“ unverändert. [1]

Die vorrangig bäuerliche Bevölkerung lebte hauptsächlich vom Anbau von Roggen, Hafer und Kartoffeln. Auch eine Reihe von Handwerkern war in der Gemeinde tätig und verschiedene Gewerbebetriebe angesiedelt. Seit dem Jahre 1881 hatte die Gemeinde eine Freiwillige Feuerwehr. Eingepfarrt war die Gemeinde nach Riegerschlag, Matriken gibt es seit 1651.

Nach dem Ersten Weltkrieg zerfiel der Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn. Der Friedensvertrag von Saint Germain 1919 erklärte den Ort zum Bestandteil der neuen Tschechoslowakischen Republik. Nach dem Münchner Abkommen 1938, das die Abtretung der sudetendeutschen Gebiete an Deutschland regelte, gehörte der Ort bis 1945 zum Gau Niederdonau.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges (8.Mai 1945) - der 17 Opfer unter den Ortsbewohnern forderte - wurden die im Münchener Abkommen an Deutschland übertragenen Territorien wieder der Tschechoslowakei zugeordnet. Am 30. Mai 1945, zeitgleich mit den umliegenden Orten, versammelten ortsfremde militanten Tschechen die deutschen Bewohner des Ortes und vertrieben sie über die Grenze nach Österreich. [2] Aufgrund des Beneš-Dekretes 108 wurde ihr Vermögen konfisziert und unter staatliche Verwaltung gestellt. Von den Vertriebenen verblieben 14 Familien in Österreich und die restlichen 78 Familien wurden nach Deutschland weitertransferiert.

Seit 1. Jänner.1975 ist Studnice als Ortsteil in das nördlich benachbarte Lodhéřov eingemeindet. Im Jahre 2001 bestand das Dorf aus 54 Wohnhäusern, in denen 139 Menschen lebten.

Siegel und Wappen

Ein Gemeindesiegel ist seit dem Jahr 1658 nachgewiesen, das innerhalb der Umschrift einen Schild mit einem ovalen Blütenkranz zeigt. Die im oberen Siegelfeld stehende Umschrift lautet „GERICHT PRVNN“. [3]

Bevölkerungsentwicklung

Volkszählung Einwohner gesamt Volkszugehörigkeit der Einwohner
Jahr Deutsche Tschechen Andere
1880 438 438
1890 428 427 1
1900 437 436 1
1910 402 402
1921 389 383 2 4
1930 372 358 13 1
1991 142
2001 139

[4][5]

Sehenswürdigkeiten

  • Turmuhr mit Pflugscharen als Schlagwerk

Persönlichkeiten

  • Konrad Longin (1872–1943 ), Heimatforscher

Literatur

  • Bruno Kaukal: Die Wappen und Siegel der südmährischen Gemeinden. Knee, Wien 1992, ISBN 3-927498-19-X, Brunn S.38
  • Alfred Schickel, Gerald Frodl: Geschichte Südmährens. Band 3. Die Geschichte der deutschen Südmährer von 1945 bis zur Gegenwart. Südmährischer Landschaftsrat, Geislingen an der Steige 2001, ISBN 3-927498-27-0, S. 350, 481 (Brunn). 
  • Gerald Frodl, Walfried Blaschka: Neubistritz von A bis Z, (2008), Brunn S.42

Weblinks

Einzelnachweise

  1. H. Hadam: Geschichte der Stadt und ehemaligen Herrschaft Neuhaus, 1979
  2. Alfred Schickel, Gerald Frodel: Geschichte Südmährens, Band 3 (2001), Brunn S.350, 481
  3. Bruno Kaukal: Wappen und Siegel der südmährischen Gemeinden, (1992), Brunn S.40
  4. Historický místopis Moravy a Slezska v letech 1848–1960, sv.9. 1984
  5. http://www.czso.cz/csu/2009edicniplan.nsf/t/010028D080/$File/13810901.pdf

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