Stromeyerit

Stromeyerit
Stromeyerit
Stromeyerite - Magma Mine, Broken Hill, Pinal County, Arizona, USA.jpg
Ein 4,2 x 2,5 cm großes, massiges Stromeyerit-Aggregat von blaugrauer Farbe aus Broken Hill, Pinal County, Arizona, USA
Chemische Formel AgCuS
Mineralklasse Sulfide und Sulfosalze
2.BA.40 (8. Auflage: II/B.06-30) (nach Strunz)
02.04.06.01 (nach Dana)
Kristallsystem orthorhombisch
Kristallklasse rhombisch-pyramidal \ mm2
Farbe Grau
Strichfarbe Stahlgrau
Mohshärte 2,5 bis 3
Dichte (g/cm3) 6,2 bis 6,3
Glanz Metallglanz
Transparenz undurchsichtig
Bruch
Spaltbarkeit fehlt
Habitus
Zwillingsbildung häufig auf {001}
Kristalloptik
Pleochroismus in Luft schwach, in Öl stark

Stromeyerit (Cypargyrit, Kupfersilberglanz) ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Formel AgCuS und bildet meist derbe, eingesprengte, massive Aggregate von stahlgrauer Farbe, die blau anlaufen. Selten findet man auch prismatische Kristalle bis zu 5 mm Größe. Neben Kupfer und Silber kann es auch Spuren von Eisen enthalten.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie und Geschichte

Das Mineral wurde erstmals 1832 von François Sulpice Beudant in der Typlokalität Vrančice im Okres Příbram (Tschechien) entdeckt. Die erste chemische Untersuchung erfolgte durch den Göttinger Chemieprofessor Friedrich Stromeyer, nach dem das Mineral auch benannt ist.

Klassifikation

In der Systematik nach Strunz wird Stromeyerit bei den Sulfiden und Sulfosalzen klassifiziert. Er wird zu den Metallsulfiden mit einem Verhältnis von Metall zu Schwefel von > 1 : 1 gezählt. In der 8. Auflage bildete er mit Brodtkorbit, Eukairit, Henryit, Imiterit, Jalpait, Selenojalpait und Mckinstryit eine Gruppe. In der 9. Auflage werden die Sulfide zusätzlich nach Kationen unterteilt, dort ist Stromeyerit zusammen mit Mckinstryit in einer Gruppe der Sulfide mit Kupfer (Cu), Silber (Ag) oder Gold (Au) zu finden.

In der Systematik der Minerale nach Dana bildet Stromeyerit mit Eukairit eine Untergruppe der Sulfide - einschließlich Seleniden und Telluriden - mit der Zusammensetzung Am Bn Xp, mit (m+n):p=2:1. [1]

Bildung und Fundorte

Stromeyerit bildet sich meist als Sekundärmineral unter hydrothermalen Bedingungen. Auch eine Bildung als Primärmineral ist möglich. Das Mineral ist mit Freibergit, Bornit, Chalcopyrit, Galenit und anderen sulfidischen Mineralen vergesellschaftet.

Weltweit konnte Stromeyerit bisher an rund 240 Fundorten nachgewiesen werden (Stand: 2010)[2]. Die größten Vorkommen liegen allerdings in den Vereinigten Staaten, vor allem in Arizona, Colorado und Montana. In Europa sind Funde unter anderem aus Polen, Tschechien, Deutschland, Frankreich und Norwegen bekannt. Auch in Mexiko, Chile, Bolivien und Australien findet man Stromeyerit.

Kristallstruktur

Stromeyerit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe \ Cmc2_1 mit den Gitterparametern a = 4,06 Å, b = 6,62 Å und c = 7,97 Å sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[3]

Verwendung

Stromeyerit ist ein Rohstoff zur Gewinnung von elementarem Kupfer und Silber.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Liste der Minerale nach Dana bei webmineral.com
  2. Mindat - Localities for Stromeyerite
  3. Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 65.

Literatur

  • Stromeyerit in: Anthony et al.: Handbook of Mineralogy, 1990, 1, 101 (pdf)

Weblinks

 Commons: Stromeyerit – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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