Stiftskirche (Ebersdorf)

Stiftskirche (Ebersdorf)
Außenansicht
Innenansicht
Innenansicht

Die Kirche des Stifts Unserer lieben Frauen Ebersdorf steht im Chemnitzer Stadtteil Ebersdorf.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts entstand gleichzeitig mit dem Dorf "Ebirhardisdorf" auch ein erster romanischer Kirchenbau, der 1959/61 durch archäologische Grabungen nachgewiesen werden konnte. Die urkundliche Ersterwähnung findet sich in der Meißner Bistumsmatrikel von 1346. Patronatsherren waren seit der Mitte des 14. Jahrhunderts die Inhaber des nahegelegenen Schlosses Lichtenwalde. Etwa seit dieser Zeit gewann Ebersdorf auch als Wallfahrtskirche an Bedeutung (gegen Richter). Die berühmteste dieser Wallfahrten fand 1455 statt: Im Nachgang zum sächsischen Prinzenraub unternahmen die Eltern der geretteten Prinzen, Kurfürst Friedrich der Sanftmütige und dessen Frau Margaretha, am 15. Juli 1455 eine Wallfahrt nach Ebersdorf zu dem dortigen wundertätigen Marienbilde, um für die Rettung ihrer Kinder ein feierliches Dankopfer zu bringen. Die Ankunft in Ebersdorf fand 4 Uhr nachmittags statt. Margaretha stiftete einen Altar (die päpstliche Urkunde darüber, von angeblich 1456, ist aber eine plumpe Fälschung, die zuerst bei Johannes Vulpius, "Plagium Kauffungense", Weißenfels 1704, auftaucht) und zum Andenken wurden die Kleider der Prinzen und die Kappe des Köhlers, der Kunz von Kauffungen gefangen hatte, in der Kirche aufgehängt. Sie werden noch heute in Ebersdorf aufbewahrt.

Von ca. 1400 bis 1470 dauerte - mit zahlreichen Unterbrechungen - der spätgotische Umbau der Kirche, der ihr im Wesentlichen die heutige Gestalt verlieh. Insgesamt war die Kirche mit sieben Altären ausgestattet. 1469 wurde die Errichtung des Stiftes aus Rom bestätigt. Da Ebersdorf zum Amt Rochlitz gehörte, in dessen Besitz seit 1537 Elisabeth von Hessen, die Witwe von Herzog Georgs Sohn Johann, war, hielt die Reformation hier bereits zwei Jahre früher als im übrigen albertinischen Sachsen Einzug. Als 1561 Lichtenwalde in ein kurfürstliches Amt umgewandelt wurde, fand auch die Säkularisation des Stiftes statt.

Heute steht die ev.-luth. Kirchgemeinde in einem Schwesterkirchverhältnis zur Glösaer St.-Jodokus-Gemeinde.

Sehenswertes

Orgel

Die Orgel der Stiftskirche wurde 2010 von der Orgelbaufirma Jehmlich (Dresden) erbaut. Das Instrument hat 15 Register auf Schleifladen. Die Spiel- und Registertrakturen sind mechanisch.[1]

I Hauptwerk C–g3

1. Principal 8'
2. Holzflöte 8'
3. Octave 4'
4. Hohlflöte 4'
5. Cornett III
6. Mixtur IV
Tremulant
II Hinterwerk C–g3
7. Gedackt 8'
8. Salicional 8'
9. Fugara 4'
10. Gedacktflöte 4'
11. Piccolo 2'
12. Oboe 8'
Tremulant
Pedal C–f1
13. Subbass 16'
14. Violoncello 8'
15. Posaune 16'

Literatur

  • Gert Petersen: Ältere Geschichte der Stiftskirche Chemnitz-Ebersdorf. 2. Auflage, Chemnitz 2002.
  • Tilo Richter: Die Stiftskirche zu Chemnitz-Ebersdorf: Gestalt und Baugeschichte. Leipzig 2003. ISBN 3-932900-84-7

Einzelnachweise

  1. Informationen zur Orgel auf der Internetseite der Firma Jehmlich; aufgerufen am 19. November 2010.

Weblinks

 Commons: Stiftskirche Ebersdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
50.87721388888912.974016666667

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Stiftskirche Ebersdorf — Außenansicht Die Kirche des Stifts Unserer lieben Frauen Ebersdorf steht im Chemnitzer Stadtteil Ebersdorf. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Sehenswertes …   Deutsch Wikipedia

  • Chemnitz-Ebersdorf — Ebersdorf …   Deutsch Wikipedia

  • Ebersdorfer Koggenmodell — Das Ebersdorfer Koggenmodell ist ein hölzernes Schiffsmodell und eine Votivgabe aus dem Anfang des 15. Jahrhunderts. Es befindet sich in der Stiftskirche (Ebersdorf). Das vorbildähnliche Modell gehört zu den ältesten in Europa und bildet für die… …   Deutsch Wikipedia

  • Luther-Denkmal — Lutherdenkmal Worms 1900 Statue Martin Luthers auf dem Wittenberger Marktplatz Lutherdenkmäler wurden vor allem in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in zahlreichen deutschen Städten zur Erinnerung an die auf …   Deutsch Wikipedia

  • Lutherbrunnen — Lutherdenkmal Worms 1900 Statue Martin Luthers auf dem Wittenberger Marktplatz Lutherdenkmäler wurden vor allem in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in zahlreichen deutschen Städten zur Erinnerung an die auf …   Deutsch Wikipedia

  • Martin-Luther-Denkmal — Lutherdenkmal Worms 1900 Statue Martin Luthers auf dem Wittenberger Marktplatz Lutherdenkmäler wurden vor allem in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in zahlreichen deutschen Städten zur Erinnerung an die auf …   Deutsch Wikipedia

  • Prinzenraub — Das Schloss zu Altenburg in seiner heutigen Form Der Altenburger Prinzenraub, auch Sächsischer Prinzenraub genannt, ist ein historisches Ereignis der sächsischen thüringischen Geschichte. Der Kunz von Kauffungen entführte, in der Nacht vom 7. zum …   Deutsch Wikipedia

  • Sächsischer Prinzenraub — Das Schloss zu Altenburg in seiner heutigen Form Der Altenburger Prinzenraub, auch Sächsischer Prinzenraub genannt, ist ein historisches Ereignis der sächsischen thüringischen Geschichte. Der Kunz von Kauffungen entführte, in der Nacht vom 7. zum …   Deutsch Wikipedia

  • Dietrich von Harras — Epitaph in der Stiftskirche Ebersdorf Dietrich von Harras (* um 1430; † 1499) war ein deutscher Ritter aus dem thüringischen Geschlecht Harras. Leben Geboren als Sohn des Hermann von Harras († 1451) und dessen Frau El …   Deutsch Wikipedia

  • Hans Witten — Tulpenkanzel im Dom von Freiberg Hans Witten von Köln (* 1470/80 in Braunschweig; † nach 1522 vermutlich in Annaberg; auch Hans Witten und Meister H. W.) war ein deutscher Bildhauer. Er gilt nicht nur als bedeutender Braunschweiger Bildhauer,… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”