Stein Rokkan

Stein Rokkan

Stein Rokkan (* 4. Juli 1921 in Vågan, Norwegen; † 22. Juli 1979 in Bergen) war ein Mitbegründer des Bereichs für Sozialwissenschaften an der Universität Bergen, Norwegen. Berufen wurde er als Professor der Soziologie. Seine Hauptaufgabe war der Aufbau des Instituts der Vergleichenden Politikwissenschaft.

Inhaltsverzeichnis

Werdegang

Ab 1939 studierte er an der Universität Oslo Philologie mit dem Schwerpunkt Französisch. Durch den Zweiten Weltkrieg musste er sein Studium unterbrechen. Er setzte es 1945 fort und beendete es mit einer Magisterarbeit über David Hume. Danach war er Forschungsassistent von Arne Dekke Eide Næss. Im Rahmen des UNESCO-Projektes Democracy arbeitete und lebte er 1948 bis 1950 in Paris. Mit Richard McKeon veröffentlichte er die Studie Democracy in a World of Tension die aus dem UNESCO-Projekt hervorging. 1951 ging Rokkan zurück nach Norwegen und gründete das International Social Science Bulletin, das jetzige International Social Science Journal. Im Mittelpunkt seines Werkes steht die Entwicklung eines Makromodells der politischen Entwicklung Europas, das die Vielfältigkeit der europäischen Gesellschaften aus ihrer Geschichte erklärt, wobei die Ungleichzeitigkeiten von Staatsbildung, Nationsbildung und Demokratisierung entscheidende Erklärungsfaktoren bilden. Dabei eröffnet die skandinavische Perspektive aus der Peripherie des alten Kontinents überraschende Einblicke in oftmals übersehene Entwicklungen. Die bislang auf Einzelarbeiten verstreuten Befunde wurden von Peter Flora rekonstruiert und zu einem Werk zusammengestellt. Bis heute spürbaren Einfluss haben die Arbeiten der Cleavage-Theorie, die Rokkan zusammen mit Seymour Martin Lipset entwickelt hat.

Tätigkeit

  • President of International Political Science Association (IPSA) (1970-1973)
  • Vice-president for International Sociological Association (ISA) (1966-1970)
  • Chairman of European Consortium for Political Research (ECPR) (1970-1976)
  • President of International Social Science Council, assoziiert mit der UNESCO (1973-1977)
  • Chairman of Nordisk Forbund for Statskundskab (1975-1976)
  • Professional leader Norvegian Social Science Data (NSSD) services (1975-1979)

Literatur

  • Hans Daalder (Hrsg.): Comparative European Politics: The Story of a Profession. London 1997, S. 26-39
  • Mattei Dogan; Stein Rokkan (Hrsg.): Quantitative Ecological Analysis in the Social Sciences. 1969. ISBN 0-262-04022-0
  • Peter Flora; Elisabeth Fix (Hrsg.): Stein Rokkan. Staat, Nation und Demokratie in Europa. Die Theorie Stein Rokkans aus seinen gesammelten Werken. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2000. ISBN 3-518-29073-8
  • M. Rainer Lepsius: Stein Rokkans Beitrag zur vergleichenden Strukturforschung Westeuropas. Zeitschrift für Soziologie Jg. 9, Heft 2, S. 115-117.
  • Stein Rokkan: Vergleichende Sozialwissenschaft: Die Entwicklung der inter-kulturellen, inter-gesellschaftlichen und inter-nationalen Forschung. Frankfurt-Berlin-Wien 1972. ISBN 3-548-02918-3

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