St. Martinus (Greven)

St. Martinus (Greven)
St. Martinus

Zur Kirchengemeinde St. Martinus in Greven zählen heute vier Kirchorte. Die St. Martinuskirche am Marktplatz, die Kirche St. Mariä Himmelfahrt an der Grabenstraße, die Heilige Schutzengelkirche in Greven-Schmedehausen und die St. Wendelinskirche in Greven-Bockholt. Anfang 2008 zählten rund 12.500 Katholiken zur Gemeinde; diese bildet damit im Vergleich zu den Nachbargemeinden St. Lukas (8.000) und St. Johannes in Greven-Gimbte (700) die größte Pfarrgemeinde der Stadt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Gemeinde St. Martinus gilt als eine Gründung des heiligen Liudger, des ersten Bischofs von Münster in Westfalen, dem Kaiser Karl der Große um das Jahr 792 das Münsterland zur weiteren Christianisierung übertragen hatte. Der Grund für den Erbau einer Kirche in Greven zu dieser frühen Zeit war, dass das Urspiel Greven sehr groß war. Zwar waren weite Strecken innerhalb des Kirchspiels von Heiden und Sand bedeckt, dazwischen aber lagen im Emstal zahlreiche uralte Siedlungen, die zum größten Teil in die altsächsische und vorgeschichtliche Zeit zurückreichen.

Die erste Kirche die in Greven stand war allerdings noch eine kleine Holzkirche, die auf dem sogenannten Kirchberg stand. Doch diese vermoderte und zerfiel schon nach einigen Jahren und wurde im 12. Jahrhundert durch ein romanisches Steinbauwerk ersetzt. Der Turm dieser Kirche steht heute noch; er besteht aus 2 Meter dicken Mauern und ist 68 Meter hoch. Er diente den Grevenern vor allem zur Verteidigung vor Räuberbanden und fremden Soldaten. Zuletzt war dies vor 300 Jahren der Fall, als Soldaten die Kirche ausraubten und später anzündeten. Nur der Turm der Kirche hielt stand und bot den Grevenern Schutz. Der Altar der Kirche ist dem Heiligen Martin geweiht, daher St. Martinus-Kirche. Die Reliquien, die in dem Altar aufbewahrt werden, sind von einer Heiligen und dem Heiligen Nikolaus.

Baubeschreibung

Der älteste erhaltene Teil der Grevener St.-Martinus-Kirche ist die Taufkapelle im romanischen Untergeschoss des Turmes. Darin befindet sich ein Taufstein von 1680 in sehr schlichter Ausführung. Der Turm wurde später aufgestockt und nach dem 30-jährigen Krieg mit einer "Welschen Haube" versehen, die nach Beschädigung im 2. Weltkrieg wiederhergestellt wurde. An den Turm schließt sich das spätgotische, dreischiffige Langhaus an. Die Seitenschiffe waren ursprünglich gerade geschlossen, öffnen sich jedoch heute zu der großzügigen neugotischen Erweiterung von 1890/92, der der Chor des Altbaues weichen musste. Im linken Seitenschiff des Erweiterungsbaues befindet sich eine Josefsstatue vom ehemaligen Josefsaltar von 1909, im rechten Seitenschiff befindet sich an entsprechender Stelle eine Tabernakelstele. Der Altarraum ist der erneuerten Liturgie angepasst und wird von einer Kreuzigungsgruppe von Johann Wilhelm Gröninger vom vorkonziliaren Chorraum optisch abgegrenzt. Dieser wird nunmehr für Gottesdienste von Kleingruppen genutzt. Die Säulen sind im neuen Teil der Kirche in gleicher Höhe ausgeführt wie im alten, wobei man die deutlich unterschiedliche Gewölbehöhe durch senkrecht weitergeführte Gurtbögen ausgeglichen hat. Auf den Kirchenbänken des alten Teiles befinden sich Messingschilder mit Namen und teilweise mit Jahreszahl (1837 und 1838), was von der Sitte herrührt, dass man früher Sitzplätze "käuflich erwerben" konnte, womit die Kirchengemeinde in der Zeit nach der Säkularisation und lange vor Einführung der Kirchensteuer ihr Einkommen sicherstellte.

Weblinks

"Literatur" und Quellen

  • Faltblatt der Kirchengemeinde: "St. Martinus/Greven"; Text: Gernot Möschel, Pfarrer


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