Bad Ragaz

Bad Ragaz
Bad Ragaz
Wappen von Bad Ragaz
Basisdaten
Staat: Schweiz
Kanton: St. Gallen
Wahlkreis: Wahlkreis Sarganserlandw
Gemeindenummer: 3291i1f3f4
Postleitzahl: 7310
UN/LOCODE: CH BRZ
Koordinaten: (756763 / 207497)46.9999979.500006516Koordinaten: 47° 0′ 0″ N, 9° 30′ 0″ O; CH1903: (756763 / 207497)
Höhe: 516 m ü. M.
Fläche: 25.37 km²
Einwohner: 5276 (31. Dezember 2009)[1]
Website: www.badragaz.ch
Bad Ragaz

Bad Ragaz

Karte
Karte von Bad Ragaz
w

Bad Ragaz (bis 1937 offiziell Ragaz genannt) ist eine politische Gemeinde im Kanton St. Gallen in der Schweiz. Ragaz wird auf der zweiten Silbe betont. Der Ort bietet mit der Ruine der Burg Freudenberg eine Sehenswürdigkeit aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Bad Ragaz liegt an den Ausläufern des Taminatals. Es bildet das touristische Zentrum des Sarganserlands. Die Südostgrenze zum Kanton Graubünden bildet der Rhein, die angrenzenden Gemeinden sind im Süden Pfäfers, im Westen Mels und im Nordwesten Vilters-Wangs.

Geschichte

Ragaz war ursprünglich ein Bauerndorf. Durch die Errichtung des Palais Hof Ragaz erlangte der Ort Bedeutung. Im 19. Jahrhundert wurde das Quellwasser von Bad Pfäfers in der Taminaschlucht nach Ragaz geleitet, seitdem ist die Gemeinde als Kurort bekannt. 1937 wurde der Ort in Bad Ragaz umbenannt. Heute geniesst Bad Ragaz einen guten Ruf unter den Weltkurorten und hat sich dank der Grand Hotels einen Namen im internationalen Tourismus gemacht.

Die Geschichte des ehemaligen Bauerndorfes Ragaz ist eng mit jener der Benediktiner-Abtei Pfäfers verbunden. Diese besass in der Gemeinde den grössten Grundbesitz und die meisten Rechte. Das fürstäbtliche Palais "Hof Ragaz" war die Statthalterei der Abtei. Ragaz hatte während Jahrhunderten eine gewisse Bedeutung an einer wichtigen Nord-Süd-Verkehrsachse zwischen Deutschland und Italien. Nach der Aufhebung der Abtei im Jahr 1838 übernahm der Kanton St. Gallen den klösterlichen Besitz sowie die Thermalquelle in der Taminaschlucht.

Durch den Bau der Strasse ins Bad Pfäfers (1838/39) und die Herausleitung des 36.5 °C warmen Thermalwassers in den «Hof Ragaz» wurde Ragaz zum Badekurort. Zum Weltkurort hingegen wurde es erst durch Bernhard Simon (1816-1900) aus Niederurnen GL gemacht, der 1868 vom Kanton die Domäne Ragaz, das heisst das Herrschaftsgebiet der Fürstabtei Pfäfers, gekauft hatte. Zahlreiche Hotels und Pensionen entstanden, und eine ganze Reihe verschiedener Gewerbebetriebe etablierten sich im aufstrebenden Kurort. Nebst dem europäischen und russischen Adel kamen Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Kunst und Literatur nach Ragaz.

Zu den wichtigen Ereignissen im Laufe der Jahrhunderte zählt man die Schlacht bei Ragaz im Alten Zürichkrieg am 6. März 1446. Das Dorf wurde mehrere Male von Feuersbrünsten geschädigt und von Hochwassern heimgesucht, z. B. in den Jahren 1750, 1762 und 1868.

Im Jahr 1941 wurde das Grandhotel Quellenhof durch einen Brand stark in Mitleidenschaft gezogen, was dem Tourismus nach dem Zweiten Weltkrieg einen Dämpfer aufsetzte. Ex-Nationalrat Hans Albrecht ist es zu verdanken, dass der Quellenhof wieder aufgebaut wurde.

Wappen

Das Gemeindewappen zeigt eine auffliegende, silberne, golden bewehrte Taube mit einem roten Span im Schnabel auf blauem Grund. Es knüpft an die Gründungslegende des Klosters Pfäfers an, das vordem hier den größten Besitz und die größten Rechte innehatte. Danach soll eine Taube mittels eines blutigen Spans dem heiligen Pirmin den Ort zur Gründung des Klosters gezeigt haben.

Sehenswürdigkeiten

Am östlichen Stadteingang liegt die neugotische Evangelische Kirche Bad Ragaz.

Verkehr

öffentlicher Verkehr

Bad Ragaz ist ein Schnellzugshalt an der Linie Zürich-Chur. Ab dem Bahnhofplatz führen Postauto-Linien in die Dörfer der Umgebung sowie zum Bad Pfäfers in der Taminaschlucht.

Bergbahnen

In den Jahren 1953/54 wurde das Pizolgebiet durch eine Gondelbahn von Bad Ragaz aus erschlossen. Die damals älteste Seilbahn der Schweiz stellte im Frühling 2007 den Betrieb ein und wurde durch eine neue 8er-Gondelbahn ersetzt. Die Bahn führt auf die Mittelstation Pardiel auf 1'633 m. Von dort führt ein 4er-Sessellift auf Laufböden 2'226 m. Die Drahtseilbahn Ragaz-Wartenstein hat ihren Betrieb 1964 eingestellt.

Veranstaltungen

Seit dem Jahr 2000 findet in Bad Ragaz unter dem Titel „Bad RagARTz“ die Schweizerische Triennale der Skulptur alle drei Jahre eine Kunstausstellung unter freiem Himmel statt, 2009 zum vierten Mal. Die Ausstellung erstreckt sich auch auf die Straßen und Plätze im Hauptort Vaduz des benachbarten Fürstentums Liechtenstein.

Ebenfalls alle drei Jahre, erstmals im Jahre 2006, findet das internationale Musikfestival „Classics in the Streets“ in Bad Ragaz und Umgebung statt. Während einer Woche musizieren Interpreten klassischer Stilrichtung im Freien. Im Rahmen des Finales am Ende der Woche wird durch eine renommierte Jury der Sieger erkoren. Das Festival steht unter dem Patronat des Dirigenten und Pianisten Vladimir Ashkenazy.[2]

Bad Ragaz ist auch Namensgeber des jährlich im Oktober im benachbarten Maienfeld stattfindenden Internationalen Pferderennens Maienfeld Bad Ragaz.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Christian Lutz, Joel Tettamanti (Fotos), Erwin Koch; Walter Lendi (Hrsg.): Kraft des Wassers. 36,5° - Grand Resort Bad Ragaz. Von der Quelle bis zum Spa. 1. Auflage, Benteli, Sulgen 2010. ISBN 978-3-7165-1595-2.
  • Esther und Rolf Hohmeister, Magdalena Abakanowicz: Bad Ragartz [84 Künstler und Künstlerinnen aus 17 Ländern stellen ihre Werke aus: Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Indonesien, Italien, Japan, Liechtenstein, Monaco, Niederlande, Österreich, Polen, Schweden, Schweiz, Spanien, USA, Vietnam] / 3. Schweizerische Triennale der Skulptur in Bad Ragaz und Vaduz, 20. Mai bis Ende Oktober 2006]. Selbstverlag Hohmeister, Bad Ragaz [Grossfeldstr. 10] 2006 (ohne ISBN).
  • Silvia und Werner Fetzer (Fotos), Susi Senti: Bad Ragaz. Schuler, Bad Ragaz / Chur 2006. ISBN 3-85894-013-5 (Texte deutsch und englisch).

Weblinks

 Commons: Bad Ragaz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistik Schweiz – Bilanz der ständigen Wohnbevölkerung nach Kantonen, Bezirken und Gemeinden
  2. http://www.strassenklassik.com

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