Rudolf Urbantschitsch

Rudolf Urbantschitsch

Rudolf Urbantschitsch (* 28. April 1879 in Wien; † 18. Dezember 1964 in Carmel, Kalifornien[1]) war ein österreichisch-amerikanischer Psychologe und Schriftsteller.

Sein Vater war der Wiener Hals-Nasen-Ohrenarzt Viktor Urbantschitsch (1847–1921). Rudolf Urbantschitsch studierte in Wien Medizin und gründete nach seiner Approbation und Facharztausbildung zum Neurologen 1908 im Stadtteil Währing das Cottage-Sanatorium für Nerven- und Stoffwechselkranke (Baupläne von Hans Kazda). Dieses an modernen Behandlungsmethoden ausgerichtete Institut bestand bis 1940.

1908 stieß Urbantschitsch zur 1902 von Sigmund Freud gegründeten Psychologischen Mittwochs-Gesellschaft, in der er sich mit der Psychoanalyse und den Ideen von Freud, Paul Federn, Wilhelm Stekel, Otto Rank, Sándor Ferenczi und anderen Teilnehmern dieser Gesellschaft auseinandersetzte. Im selben Jahr entstand aus der Mittwochs-Gesellschaft die Wiener Psychoanalytische Vereinigung, deren Mitglied er wurde.

Vor den Nazis fliehend, ging Urbantschitsch in die USA, wo er als behandelnder Psychoanalytiker, Lehr-Analytiker und Publizist wesentlich zu der Popularisierung der Psychoanalyse und ihrer US-amerikanischen Ausprägung beitrug. Der Psycho-Analysis for All (zuerst 1928) kam dabei eine Schlüsselrolle zu. Neben den Schriften über Psychoanalyse und Nervenheilkunde schrieb Urbantschitsch auch Erzählungen und Dramen.

Sein bekanntester Ausspruch: „Die Neurose ist das Wappen der Kultur.“

Werke

  • Innere Sekretion. Wien 1922
  • Psychoanalyse ihre Bedeutung und ihr Einfluss auf Jugenderziehung, Kinderaufklärung, Berufs- und Liebeswahl. Wien und Leipzig 1924
  • Psychoanalyse. Wien 1924 (überarbeitet 1928 in englischer Übersetzung Psycho-Analysis for All in London erschienen)
  • Moderne Kindererziehung. Wien 1925
  • Probleme der Seele. Wien und Leipzig 1926
  • Selbsterkenntnis mit Hilfe der Psychoanalyse. Wien und Leipzig 1926
  • Wege zur Lebensfreude. Wien und Leipzig 1927
  • Praktische Lebenskunde – Vom Weltall zum Ich. Zürich unter anderem 1931

Literatur

Jaap Bos, Leendert Groenendijk, Johan Sturm and Paul Roazen: The Self-Marginalization of Wilhelm Stekel. Freudian Circles Inside and Out. Springer: New York 2007 ISBN 978-0-387-32699-3

Einzelnachweise

  1. Biografie (englisch)

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