Robert Zander

Robert Zander

Robert Zander (* 26. Juli 1892 in Magdeburg; † 8. Mai 1969 in Berlin) war ein deutscher Botaniker und Gartenbauwissenschaftler. Er wurde als Verfasser verschiedener Standardwerke und Schriften für den Gartenbau bekannt. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Zander“.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Zander kam als Sohn eines Gärtnereibesitzers zur Welt. Er studierte an der Universität Halle Botanik.

1926 erhielt er vom Reichsverband des deutschen Gartenbaues den Auftrag, sich mit der Nomenklatur der Kulturpflanzen zu beschäftigen. Gleichzeitig begann er nebenamtlich die Neuordnung der bei der Hauptgeschäftstelle angesiedelten Bücherei des Verbandes.

1934 wurde die Bücherei des aufgelösten Reichsverbandes unter der Bezeichnung „Deutsche Vereinigte Gartenbücherei“ mit der Bücherei der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft (DGG) und den Beständen der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst vereinigt. Die Bücherei galt nun mit 40.000 Bänden als viertgrößte Gartenbaubücherei der Welt und als größte auf dem Kontinent. Zander führte die Bücherei 1934-36 unentgeltlich und suchte für sie eine neue Trägerschaft. Seinen Lebensunterhalt verdiente er als Redakteur mehrerer Fachzeitschriften.

1936 wurde als Trägerverein die Bücherei des Deutschen Gartenbaues gegründet, Zander als Bibliotheksleiter wurde Angestellter des Vereins. 1939 zog die Bücherei ins Erdgeschoss des Hauses des Deutschen Gartenbaues in der Schlüterstraße 39, Berlin, wo sie sich noch bis 1970 befand.

Während des Zweiten Weltkrieges und danach hielt Zander die Bücherei unter schwierigsten Umständen und ohne Bezahlung aufrecht. 1953-55 war er Präsident der DGG. Sein Brot verdiente er, indem er von seinem Büro in der Bücherei aus mehrere Fachzeitschriften redigierte.

In den Jahren 1957 begann Zander aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten eine großangelegte Zeitschriftenauswertung. Bis 1960 hatte er 432 Jahresbände deutscher Zeitschriften vor 1900 ausgewertet und 25.000 Karten angelegt. In alphabetischer Ordnung schuf Zander eine Stichwortkartei, die hauptsächlich Pflanzennamen enthält, aber auch Fachausdrücke, Ortsnamen und Personennamen.

Erst 1965 gelang der Abschluss eines Vertrages, der die Überlassung der Bücherei zum Nießbrauch der Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin regelte. Zander leitete die Bücherei noch bis zu seinem 1969 im Alter von 76 Jahren erfolgten Tode als TU-Angestellter.

Sein bekanntestes Werk, das Handwörterbuch der Pflanzennamen, liegt mittlerweile in der siebzehnten Auflage vor. Er wurde Mitglied und Sekretär im Internationalen Gartenbau-Nomenklaturausschuss sowie Mitglied im Deutschen Arbeitskreises für Gartenbau-Nomenklatur. Als Leiter der Gartenbaubücherei an der TU Berlin war er durch seine umfassende Literaturkenntnis erste Adresse vieler wissenschaftlicher Arbeiten.

Dr. Robert Zander starb am 8. Mai 1969 in Berlin. Sein Grab auf dem Evangelischen Friedhof Alt-Schmargendorf war bis 2011 eine Ehrengrabstätte. Sein Nachlass befindet sich in der Bücherei des Deutschen Gartenbaues [1] an der Universitätsbibliothek der TU Berlin.

Werke

Hier eine Auswahl seiner wichtigsten Werke:[2]

  • Beitrag zur Kenntnis der tertiären Hölzer des Geiseltals. In: Braunkohle. Jahrg. XXII, Nr. 2, Januar 1923 (Dr.-Dissertation, abgedruckt in Heft 2 vom 14. April 1923 S. 17f sowie in Heft 3 vom 21. April 1923 auf S. 38f).
  • Führer durch den Botanischen Garten der Universität Halle/Saale. 1925.
  • Handwörterbuch der Pflanzennamen und ihrer Erklärungen. Gärtnerische Verlagsgesellschaft Berlin, Berlin (Ab der 7. Auflage: Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart).
  • Wunder der Blüten. In: Weg zum Wissen. 76, Ullstein, Berlin 1927.
  • unter Zanders Mitarbeit: Leitfaden für den gärtnerischen Berufsschulunterricht. Gärtnerische Verlagsgesellschaft, Berlin 1929.
  • Schmarotzende Pflanzen. Brehmverlag, Berlin 1930.
  • Zanders großes Gartenlexikon. Ullstein, Berlin 1934.
  • unter Zanders Mitarbeit: Kluges Alphabet. Propyläenverlag, 1934/35.
  • Wörterbuch der gärtnerischen Fachausdrücke in vier Sprachen. Büro des Internationalen Gartenbaukongresses, Berlin 1938.
  • Fachwörterbuch der Konservenindustrie in acht Sprachen. Dr. Serger & Hempel, Braunschweig 1939.
  • zusammen mit Clara Teschner: Der Rosengarten, eine geschichtliche Studie durch zwei Jahrtausende. Trowitzsch & Sohn, Frankfurt/O. 1939.
  • Geschichte des Obstbaues. In: Trenkles Lehrbuch des Obstbaus. Bechtold & Co., Wiesbaden 1942 (und folgende Ausgaben).
  • Die Kunst des Pflanzenbeschreibens. Ulmer, Stuttgart 1939, 2. Auflage 1947.
  • Deutsch-Botanisches Wörterbuch. Ulmer, Stuttgart 1940 (2. Auflage 1947 als „Kleines Botanisches Fremdwörterbuch“).
  • Die Pflanze im Liebesleben der Völker. In: Naturkunde. Hannover und Berlin-Zehlendorf 1951.
  • Geschichte des Gärtnertums. Ulmer, Stuttgart 1952.

Das „Zander Handwörterbuch der Pflanzennamen“

Als das Hauptwerk Zanders gilt das „Handwörterbuch der Pflanzennamen und ihrer Erklärungen“, das nach seinem Tode unter dem leicht abgeänderten Titel „Zander Handwörterbuch der Pflanzennamen“ weiter aufgelegt wird. Es ist ein Standardwerk, das hauptsächlich zur Auffindung des nomenklatorisch korrekten botanischen Namens der Pflanzenarten nützlich ist.

Den Anstoß zur Erstellung dieses wertvollen Handwörterbuchs erhielt Zander 1926, als er vom Reichsverband des deutschen Gartenbaus nach Berlin gerufen wurde mit dem Auftrag, ein Handwörterbuch der Pflanzennamen zu schaffen, das als Grundlage für eine einheitliche Benennung gärtnerisch genutzter Pflanzen dienen sollte. Zander setzte den Auftrag so zügig um, dass die erste Auflage bereits 1927 erscheinen konnte.

Die von Zander selbst herausgegebenen Auflagen waren:

  • 1. Auflage: Berlin 1927, hierzu Nachtrag 1928
  • 2. Auflage: Berlin 1932
  • 3. Auflage: Berlin 1936
  • 4. Auflage: Berlin Anfang 1938
  • 5. Auflage: Berlin Ende 1938
  • 6. Auflage: Berlin 1940
  • 7. Auflage: Stuttgart 1954
  • 8. Auflage: Stuttgart 1955
  • 9. Auflage: Stuttgart 1964

Die 1. bis 6. Auflage erschienen bei der Gärtnerischen Verlagsgesellschaft in Berlin, die 7. bis 9. Auflage beim Eugen Ulmer Verlag in Stuttgart. Bei der Erstellung der 9. Auflage arbeitete Zander mit Fritz Joseph Encke und Arno Fritz Günther Buchheim zusammen.

Nach Zanders Tod, beginnend mit der 10. Auflage, wird das Werk in stark überarbeiteten Auflagen weiterhin aufgelegt, wobei ein mehrköpfiges Autorenteam als Herausgeber fungiert. Diese Auflagen erschienen weiterhin beim Eugen Ulmer Verlag in Stuttgart; zu den bereits an der 9. Auflage beteiligten Herausgebern Encke und Buchheim stieß ab der 10. Auflage Siegmund Seybold hinzu; ab der 16. Auflage kamen Walter Erhardt, Erich Götz und Nils Bödeker hinzu:

  • 10. Auflage: Stuttgart 1972 - Encke, Buchheim, Seybold
  • 11. Auflage: Stuttgart 1979 - Encke, Buchheim, Seybold
  • 12. Auflage: Stuttgart 1980 - Encke, Buchheim, Seybold
  • 13. Auflage: Stuttgart 1984 - Encke, Buchheim, Seybold
  • 14. Auflage: Stuttgart 1993 - Encke, Buchheim, Seybold
  • 15. Auflage: Stuttgart 1994 - Encke, Buchheim, Seybold
  • 16. Auflage: Stuttgart 2000 - Erhardt, Götz, Bödeker, Seybold
  • 17. Auflage: Stuttgart 2002 - Erhardt, Götz, Bödeker, Seybold
  • 18. Auflage: Stuttgart 2008 - Erhardt, Götz, Bödeker, Seybold

Das „Zander Handwörterbuch der Pflanzennamen“ wurde zu einem wertvollen Ratgeber für Gärtner, Förster, Pharmazeuten und Botaniker und ist es bis heute geblieben. Von seinen Benutzern wird es kurz der „Zander“ genannt.

In der 13. Auflage enthielt der Zander bereits 3.204 Gattungen und 13.568 Arten; zusammen mit Synonymen und Einträgen unterhalb des Artrangs umfasste diese Ausgabe 26.310 Namenseinträge. Ab der 16. Auflage wird der Zander auf Basis einer elektronischen Datenbank erstellt. Die 18. Auflage enthält 20.835 Arten aus 3.756 Gattungen und 9.152 Synonyme.

Neben dem Hauptteil, der alphabetischen Auflistung der Gattungen und Arten, enthält der Zander auch eine Einführung in die botanischen Nomenklaturregeln, eine systematische Übersicht über das Pflanzenreich sowie eine alphabetische Auflistung der Autoren der Pflanzennamen.

[3][4]

Weblinks

Einzelreferenzen

  1. [1]
  2. Fritz Encke, Günther Buchheim, Siegmund Seybold: Zander Handwörterbuch der Pflanzennamen. 13. Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart 1984, ISBN 3-8001-5042-5., Seiten 6–7.
  3. Fritz Encke, Günther Buchheim, Siegmund Seybold: Zander Handwörterbuch der Pflanzennamen. 13. Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart 1984, ISBN 3-8001-5042-5., Seiten 4–7.
  4. Walter Erhardt, Erich Götz, Nils Bödeker, Siegmund Seybold: Zander Handwörterbuch der Pflanzennamen. 17. Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart 2002, ISBN 3-8001-3573-6., Seiten 6–10.



Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Robert Zander — Saltar a navegación, búsqueda Robert Zander Nacimiento 26 de julio 1892 Magdeburg …   Wikipedia Español

  • Robert Zander (Fußballspieler) — Adolf Robert Zander (* 18. September 1895 in Luleå; † 29. Juni 1966 in Göteborg) war ein schwedischer Fußballspieler. Zander hütete in den 1920er Jahren das Tor von Örgryte IS. Zudem stand er 20 Mal im Tor der schwedischen Nationalmannschaft. Er… …   Deutsch Wikipedia

  • Zander (Familienname) — Zander ist der Familienname folgender Personen: Bekannte Namensträger Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z …   Deutsch Wikipedia

  • Robert Knud Pilger — Robert Knud Friedrich Pilger (* 3. Juli 1876 auf Helgoland; † 9. Januar 1953 in Berlin) war ein deutscher Botaniker. Sein botanisches Autorenkürzel lautet „Pilg.“. Pilger war am Botanischen Museum in Berlin tätig und leitete dieses nach dem… …   Deutsch Wikipedia

  • Robert Pilger — Robert Knud Friedrich Pilger (* 3. Juli 1876 auf Helgoland; † 9. Januar 1953 in Berlin) war ein deutscher Botaniker. Sein botanisches Autorenkürzel lautet „Pilg.“. Pilger war am Botanischen Museum in Berlin tätig und leitete dieses nach dem… …   Deutsch Wikipedia

  • Robert Kaye Greville — Robert Kaye Greville. Robert Kaye Greville, um 1863 …   Deutsch Wikipedia

  • Robert Desmond Meikle — (born 18 May 1923 in Newtownards, County Down, Northern Ireland) is a Northern Irish botanist from the Royal Botanic Gardens, Kew. He became most notable for his two volume work Flora of Cyprus (1977 and 1985), the first comprehensive… …   Wikipedia

  • Robert Desmond Meikle — (* 18. Mai 1923 in Newtownards, County Down, Nordirland) ist ein britischer Botaniker. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Meikle“. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Schriften 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Robert Everard Woodson — (* 28. April 1904 in St. Louis, Missouri; † 6. November 1963 ebenda) war ein US amerikanischer Botaniker. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Woodson“. Früher war auch das Kürzel „Woods.“ in Gebrauch. Woodson war Kurator des… …   Deutsch Wikipedia

  • Robert Gardner Wilson — (* 1911) ist ein amerikanischer Gärtnereibesitzer, Pflanzenzüchter und Amateurbotaniker. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „R.G.Wilson“. Wilson führte die Gärtnerei Fantastic Gardens in Miami in Florida. Seine botanischen… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”