Rabenauer Grund

Rabenauer Grund

Der Rabenauer Grund ist ein von der Roten Weißeritz durchflossenes, bis zu 80 Meter tiefes Kerbtal südwestlich von Rabenau im Freistaat Sachsen. Der Rabenauer Grund steht seit 1961 als Naturschutzgebiet unter staatlichem Schutz.

Rabenauer Grund

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Der Rabenauer Grund ist im engeren Sinne der Engtalabschnitt zwischen Rabenauer Mühle und dem Austritt in das Döhlener Becken bei Freital-Coßmannsdorf. Flussaufwärts befinden sich der Spechtritzgrund, der sich bis zur ehemaligen Spechtritzmühle anschließt und als Kerbtal in Richtung Seifersdorf seine Fortsetzung findet.

Der Grund bietet bizarre Felsformationen und Landmarken, denen verschiedene Sagen und Begebenheiten zugeordnet werden. Diese sind teilweise auf Wegmarken und Schildern erklärt und ausgewiesen (zum Beispiel Brautbett, Einsiedlerfelsen, Predigtstuhl, Nadelöhr, Himmelsleiter, Goldstampfe, Nixentump, Pferdetump, Planwiese).

Einmündende Nebenflüsse sind der Borlasbach (Spechtritzgrund), der Oelsabach (nahe Rabenauer Mühle) das Lübauer Gründel,der Lange Grundbach und der Mittelgrundbach im Seifersdorfer Grund. Das Gefälle der Roten Weißeritz im Rabenauer Grund wird zum Zwecke der Elektroenergiegewinnung in einem Wasserkraftwerk genutzt, dessen Wasserschloss und Kaskaden ein Technisches Denkmal darstellen.

Geschichte

Die Flößerei mit dem Holz aus den umliegenden Wäldern wurde 1521 eingerichtet und bestand bis ins Jahr 1870.

Im Dreißigjährigen Krieg suchten die Einwohner Rabenaus vor den brandschatzenden schwedischen Truppen im schwer zugänglichen Rabenauer Grund (Predigtstuhl) Schutz und Versteck unter der Führung von Pfarrer Anton Botenhäuser.

Das Tal bildet seit seiner dauerhaften Begehbarmachung durch Freiberger Bergleute zu Beginn des 19. Jahrhunderts ein malerisches Wander- und Erholungsgebiet, welches bereits Landschaftsmaler und Romantiker wie Adrian Ludwig Richter gern besuchten. Sein Bild Brautzug im Frühling gilt als Darstellung Rabenauer Motive.

Die Mühlen im Tal nutzten das Wasser der Weißeritz, so wird 1235 die Rabenauer Mühle, 1262 wird die Spechtritzmühle erstmals erwähnt (sie wurde 2009 abgerissen), die Spechtritzer Felsenmühle wurde 1886/88 erbaut auf den Talwiesen des Freigut Kleinoelsa und 2008 abgerissen. Für den Wanderer gab es früher die Einkehrmöglichkeit in die Gaststube zum Weißeritztal in Seifersdorf und die Spechtritzmühle, heute gibt es nur noch die Rabenauer Mühle im Grund.

Ein alter Wanderweg durchquert unterhalb des ehemaliges Wehres der Felsenmühle an der Holzbank nahe Spechtritz den Seifersdorfer Grund, seine Bedeutung geht bis ins frühe Mittelalter zurück. Er war ein wichtiger Handelsweg wie ihn Chronisten beschreiben. Von Borlas über den Spechtritzer Steinbergweg führte er ins Tal, überquerte die Weißeritz über eine einst vorhandene Steinbrücke und ging gegenüber dem heute noch vorhandenen Waldweg oberhalb der ehemaligen Felsenmühle hinauf.

Seit 1882 verkehrt durch den Rabenauer Grund die Weißeritztalbahn, eine dampfbetriebene Schmalspurbahn von Freital-Hainsberg nach Kurort Kipsdorf im Osterzgebirge. Die Trasse schlängelt sich im Grund entlang der Weißeritz und überquert 17 Brücken. Sie wurde wegen des Baus der Talsperre Malter zwischen Spechtritz und Dippoldiswalde höher gelegt.

1896 wurde der Wanderweg von Rabenau bis zum Seifersdorfer Gasthaus zum Weißeritztal angelegt. Seit 1912 verläuft er ab Spechtritz über Seifersdorf bis zur Talsperre auf der ehemaligen Bahntrasse.

1961 fanden im Rabenauer Grund die Weltmeisterschaften im Wildwasserrennsport und Kanuslalom statt.

Enorme Zerstörungen hinterließ das Hochwasser von 2002 im Rabenauer Grund. Zum zweiten Mal nach 1897 wurde die Trasse der Schmalspurbahn fast völlig weggerissen. Die wenigen Häuser im Tal, wie die Ausflugsgaststätte Rabenauer Mühle, wurden durch das tosende Wasser schwer in Mitleidenschaft gezogen, wurden aber seitdem weitgehend restauriert oder abgerissen.

Mit schwerem Gerät wurde der Grund nach dem Hochwasser geräumt. Dabei wurde das felsdurchsetzte natürliche Bachbett der Roten Weißeritz teilweise zerstört, geblieben ist eine gleichförmige Abflussrinne. Durch das nachträgliche Ausholzen der Uferzone wurde dem Naturschutzgebiet irreparabler Schaden zugefügt. Weitere alte Bäume wurden trotz Protesten von Umweltschützern im Zusammenhang mit dem Neuaufbau der Schmalspurtrasse im Jahr 2007 entfernt.

Seit Herbst 2007 nimmt die Sächsische Talsperrenverwaltung den Umbau von ehemaligen Stauwehren und den Bau von Fischtreppen vor.

Sagen

Der Trompeterfelsen ist ein herausschauender Felsen nahe der ehemaligen Bahnbrücke im Seifersdorfer Grund. Von ihm wird erzählt, dass im Siebenjährigen Krieg ein Sächsischer Trompeter mit seinem Pferd von Oelsa kam. Er wurde von den österreichischen Truppen verfolgt. Als er am Felsen über der Weißeritz stand und keinen anderen Ausweg fand, sprangen Pferd samt Reiter über den Fluss. Am anderen Weißeritzufer angekommen, blies er in seine Trompete als Dank für sein Leben. Ein Schuss der Verfolger traf jedoch seine Trompete. Die Trompete soll noch lange Zeit aufbewahrt worden sein.

Literatur

Weblinks

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